ISBN 978-3-432-10021-0

ca. 184 Seiten

€ 19,99

Warum ist es nicht gut weniger zu essen? Welche unguten Prozesse setzt Kaffee in Gang? Und wieso können wir vielleicht gar nichts dafür, wenn wir zunehmen?

Warum ist es nicht empfehlenswert weniger zu essen? Dr. Libby über das „Stoffwechsel-Geheimnis“

Stoffwechsel-Geheimnis

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Warum ist es nicht gut weniger zu essen? Welche unguten Prozesse setzt Kaffee in Gang? Und wieso können wir vielleicht gar nichts dafür, wenn wir zunehmen? Dr. Libby spricht über ihr Buch „Stoffwechsel-Geheimnis“ und gibt dabei erstaunliche Antworten auf spannende Fragen.


Dr. Libby, in Ihrem Buch „Stoffwechsel-Geheimnis“ raten Sie von Diäten ab und ermuntern dazu, mit dem Kalorienzählen aufzuhören. Was ist so schlecht am Kalorienzählen?

Wenn man sich auf das Abnehmen konzentriert, dann geht es für viele um Entzug – Entzug von allem, was man plötzlich nicht mehr essen darf. Das hält niemand durch. Gesundheit bedeutet, seine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was man essen darf. Wenn Sie sich also anstatt Kalorien zu zählen, Ihrem Körper zuwenden, indem sie vollwertige Nahrung, wertvolle Fette und reichlich Gemüse zu sich nehmen, verbessert sich nicht nur rapide Ihr allgemeines Wohlbefinden, sondern Sie fühlen sich auch zufrieden. Es verändert Ihre Einstellung zur Ernährung vollkommen. Oftmals nehmen Sie mehr Kalorien zu sich als vorher, bauen aber trotzdem Gewicht ab, häufig sogar zum ersten Mal nach Jahren.

Bewusster Essen hat viel mit Motivation zu tun. Wie können wir uns motivieren?

Vielleicht stimmt das mit der Motivation gar nicht. Wichtiger als Motivation ist, glaube ich, dass wir die Verbindung zu uns selbst wiederfinden. Wir sollten anerkennen, wie wunderbar wir sind und uns selbst auch entsprechend behandeln. Wenn sich das für einige zu unspektakulär anhört, dann sollten wir uns stattdessen folgendes vorstellen: Wenn wir wüssten, wer wir wirklich sind, dann würden wir uns selbst bewundern und nicht halb so viele Dinge machen, die wir uns momentan antun. Es ist an der Zeit, bessere Entscheidungen zu unseren Gunsten treffen. Wir sind es wert.

Was meinen Sie damit, wir sollen „bessere Entscheidungen zu unseren Gunsten treffen“?

Zum Beispiel, dass wir naturbelassene, vollwertige Nahrung zu uns nehmen – dann weiß unser Körper, wann er essen soll und wann er aufhören muss. Sobald wir industriell verarbeitete Nahrung aufnehmen, die Weißzucker und künstlich hergestellte Substanzen enthält, verliert unser Körper diese Fähigkeit. Ziemlich oft essen wir aber nicht nur aus Hunger. Wenn wir uns darüber bewusst werden, welche Erwartungen wir an Nahrung stellen, dann können wir diese Erwartungen vielleicht auch mit anderen Dingen erfüllen. Nehmen wir uns dieser Dinge an, dann ist der Wunsch nach Übersättigung nicht mehr vorhanden.

Kaffee lehnen Sie prinzipiell ab. Warum?

Kaffee bewirkt, dass der Körper Adrenalin produziert, ein Stresshormon mit beträchtlichen Langzeitwirkungen, wenn große Mengen über einen langen Zeitraum ausgeschüttet werden. Man muss Kaffee ja nicht meiden, wenn man gerne Kaffee trinkt. Aber wenn wir Kaffee brauchen, um am Morgen erst richtig in Schwung zu kommen, dann ist es vielleicht an der Zeit, den Kaffeekonsum zu reduzieren und unsere Nebennieren das tun zu lassen, wozu sie bestimmt sind und gleich nebenbei unsere Stresshormonproduktion zu senken.

Was genau passiert mit unserem Körper, wenn wir Kaffee trinken?

Wie gesagt, Koffein veranlasst den Körper Adrenalin auszuschütten. Adrenalin ist unser Kurzzeit-Stresshormon und eines der wichtigsten Hormone, die mit dem Gefühl Angst verbunden sind. Viele Menschen putschen sich am Morgen mit Koffein auf und entspannen am Abend mit Alkohol. Wenn man in diesem Teufelskreis gefangen ist, dann sind Energie- und Vitalitätsverluste schon vorprogrammiert und auch die Fähigkeit des Körpers Fett zu verbrennen ist gestört.

Sie schreiben „Sorgen machen dick“. Aber was, wenn man Sorgen hat und sie nicht loswird?

Eine effektive Strategie, um Stress zu reduzieren oder ganz loszuwerden ist es zu überlegen, was den Stress in unserem Leben verursacht oder ob diese Stressreaktionen entstehen, weil wir uns unter Druck gesetzt fühlen und annehmen, etwas schnellstmöglich erledigen zu müssen. Das mag nicht immer so offensichtlich sein. Es gibt eindeutige Auslöser, wie zum Beispiel Abgabetermine im Beruf, finanzielle Probleme, Beziehungsprobleme usw. Es mag aber auch Situationen in unserem Leben geben, von denen wir nicht vermutet hätten, dass sie uns Stress verursachen, etwa unser täglicher Weg zur Arbeit oder Menschen in unserem Leben, die uns aufgrund unserer Persönlichkeit oder wie wir auf sie reagieren, in Stress versetzen.


Atmen Sie den Stress weg! Dr. Libby erklärt die Bauchatmung

https://www.facebook.com/buchszene/videos/1507226435974383/


Wie können wir unseren Stress reduzieren?

Einer der wichtigsten Ansatzpunkte hierfür ist die Atmung. Sie hat einen starken Einfluss auf unser Nervensystem. Besonders Bauchatmung reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen schnell und effektiv.

Könnten Sie das bitte noch genauer erklären?

Gerne, denn es gibt wirklich nichts, was die Ausschüttung von Stresshormonen effektiver bremst als die Bauchatmung – lange, langsame Atemzüge, die das Zwerchfell an- und entspannen lassen. Damit geben wir jeder einzelnen Zelle zu verstehen, dass sich unser Körper in Sicherheit befindet. Die Bauchatmung bewirkt, dass wir ruhiger werden und unter der Aufsicht eines gut funktionierenden Nervensystems unser Körperfett effektiver verbrennen. Lachen ist übrigens auch ein weiteres wirkungsvolles und kostenloses Hilfsmittel – schließlich können nicht gleichzeitig dankbar und gestresst sein! Das schafft das menschliche Nervensystem nicht. Wir sollten versuchen unser Leben als ein Abenteuer zu betrachten, als eine Reise und ein Geschenk.


Dr. Libbys Plädoyer für das Lachen ist so einfach wie überzeugend
Eigentlich wissen wir es, aber viel zu selten halten wir uns daran: Eine der einfachsten Möglichkeiten, Stress abzubauen, ist es zu lachen. Lesen Sie Dr. Libbys sympathisches Plädoyer, das allen Frauen, die auch unter dem Rushing Woman Syndrom leiden, helfen wird!

Lachen ist gesund

© Kimberley Archer, www.kimberleyarcher.co.uk


Ein wichtiger Bestandteil Ihrer Rushing-Woman-Forschung sind die weiblichen Hormone. Weshalb ist dieses Thema für unser Wohlbefinden so wichtig?

Das Gleichgewicht der Sexualhormone Östrogen und Progesteron kann Einfluss darauf haben, ob wir Fett speichern oder verbrennen. Östrogen bewirkt, dass wir Fett ansetzen. Progesteron hingegen ist notwendig, um Fett zu verbrennen. Aus Sicht der Fortpflanzung ist Progesteron für die Einnistung der Frucht in die Gebärmutterschleimhaut verantwortlich. Östrogen ist für die Bildung der Schleimhaut zuständig. Aus biologischer Sicht hat Progesteron aber viele Funktionen.

Es ist auch ein Anti-Angst-Mittel.

Ja, und zudem ein Antidepressivum und Diuretikum, das für die Ausscheidung von überschüssiger Körperflüssigkeit zuständig ist. Progesteron ist notwendig, um Körperfett zu verbrennen. Unsere Nebennieren produzieren Progesteron, allerdings ist die Ausschüttung von Progesteron deutlich reduziert, wenn die Nebennieren anstatt von Progesteron Stresshormone bilden müssen. Das kann zur Folge haben, dass wir Gefühle von Traurigkeit und Angst entwickeln und unsere Kleidung zu eng wird.

Was geschieht, wenn der Östrogenspiegel die Menge an ausgeschüttetem Progesteron übersteigt?

Dann lagert sich Körperfett an. Deshalb ist es notwendig herauszufinden, weshalb weniger Progesteron produziert wird oder wie sich ein Östrogenüberschuss erklären lässt. Manche Menschen haben einen perfekten Progesteronspiegel, aber ihre Östrogenwerte sind einfach zu hoch, um mit dem Progesteron ein harmonisches Gleichgewicht zu bilden. Der Leber kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es um den Östrogenspiegel geht. Denn wenn der zu hoch ist, kann kein Körperfett verbrannt werden.

Das heißt, es kann schlicht an Hormonen, die aus dem Gleichgewicht geraten sind, liegen, dass man zum Beispiel zunimmt?

Ja, und anders herum kann die Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts das Leben einer Frau positiv verändern. Denn sie kann dadurch nicht nur leichter Fett verbrennen, sondern hat auch weniger Menstruationsbeschwerden, was sich direkt auf ihr eigenes und auf das Befinden ihrer Mitmenschen auswirkt. 

Gehen wir mal von den Hormonen weg – wie wirken sich eigentlich die Gefühle auf unsere Figur aus?

Dazu muss ich ein bisschen ausholen: Ich treffe jeden Tag Menschen, die zu viel essen. Sie wissen das auch, aber sie können nicht aufhören. Manchmal ist es nährstoffreiche Nahrung, aber meistens eher nicht. Egal wie sie sich ernähren, sie wissen, dass es ihnen besser täte, weniger zu essen. Diese Menschen sind wunderbare, intelligente Wesen, die nicht wissen, warum sie sich so verhalten. Mal ehrlich: Kein Mensch verputzt eine ganze Packung Schokoladenkekse und denkt, dass er sich danach unglaublich gut fühlen wird. Man macht das nicht aus Unwissenheit.

Sondern?

Man macht es aus biochemischen und/oder emotionalen Gründen. Wenn man isst, während man gerade durch schwierige emotionale Phasen geht, dann gibt man dem Essen eine neue Bedeutung, die über seine eigentliche Funktion, die Aufnahme von Nährstoffen, hinausgeht. Essen wird zum Teil einer Strategie, bestimmte Situationen besser zu bewältigen – was wiederum den Wunsch zu essen verstärkt.

Viele Frauen haben beim Essen ein schlechtes Gewissen.

Das ist ein entscheidender Punkt: Meiner Ansicht nach richtet die Bewertung, die wir an uns selbst vornehmen, wenn wir mal von einer Ernährungsweise oder einem Gesundheitsplan abweichen, mehr Schaden an als die eigentliche „Verfehlung“. Oft kann diese negative Selbstbewertung eine Abwärtsspirale auslösen und ein Gefühl von „naja, jetzt habe ich es vergeigt, da kann ich auch gleich die ganze Packung aufessen“.

Das erzeugt dann Schuldgefühle …

… und Selbsthass. Anstatt uns selbst zu verurteilen, wenn wir mal nicht so gesund essen, sollten wir neugierig werden. Wir sollten uns Fragen stellen wie: „Was hat mich dazu bewegt, mich so zu entscheiden?“ Und versuchen herauszufinden, worauf das willkürliche Essen zurückzuführen ist.

In Ihrem Buch „Stoffwechsel-Kick“ stellen Sie Power-Rezepte zum Abnehmen vor. Was ist all diesen Rezepten gemeinsam?

Sie sind aus einem Wunsch heraus entstanden, für „wenig vom Menschen beeinflusste und bearbeitete Nahrung“, so nenne ich das jetzt mal, zu begeistern. Also für echte Nahrung, so wie sie in der Natur vorkommt. Diese Art sich zu ernähren hat eine weitreichende Wirkung, denn es geht nicht nur um die hervorragenden Nährstoffe, die jedes Rezept enthält, sondern auch darum, was wir weggelassen haben, also: veredelte und künstliche Zutaten, die potentiell gesundheitsschädlich sind, wie zum Beispiel Weißzucker, Weißmehl und Konservierungsstoffe.

Schmecken diese Rezepte denn auch, oder müssen wir für ein besseres Leben auch auf leckere Geschmackserlebnisse verzichten?

Na klar schmecken die! Als ich diese Rezepte mit der Küchenchefin Cynthia Louise zusammengestellt habe, war mein Ziel zu zeigen, wie schmackhaft gesundes Essen sein kann. Wir bekommen wunderbare Reaktionen von Leuten, die nach unseren Rezepten für ihre Familien gekocht haben. Diese Gerichte schmecken köstlich!

Sie behaupten, dass es Nahrungsmittel gibt, die die Brüste gesund halten oder machen und andere, die unseren Brüsten schaden. Was sind das für Nahrungsmittel und woher kommt ihre Wirkung?

Studien haben gezeigt, dass Ernährungsgewohnheiten sich auf die Brustgesundheit auswirken und auch Erkrankungsrisiken beeinflussen können. Zum Beispiel wird ein übermäßiger Alkoholkonsum mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden, während Kohlarten (Gattung der Kreuzblütengewächse) Substanzen enthalten, die das Risiko an Brustkrebs zu erkranken verringern. Wer nährstoffreiche, naturbelassene und vollwertige Nahrung zu sich nimmt, tut dem ganzen Körper etwas Gutes, einschließlich der Brüste.


Wie Ihre Brust gesund bleibt – Tipps von Dr. Libby
Gesunde Brüste zu haben ist ein wesentlicher Bestandteil weiblichen Wohlbefindens. Dr. Libby erklärt erstaunliche Zusammenhänge zwischen Stress, Ernährung und einer gesunden Brust.

Gesunde Brüste

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Die Leber ist für Sie ein Schlüsselorgan. Woran merke ich, dass es meiner Leber nicht so gut geht?

Wenn man vorne, etwa unterhalb des BHs, zunimmt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass die Leber Probleme hat, all die Giftstoffe zu verarbeiten. Andere Zeichen dafür, dass die Leber Unterstützung benötigt, sind ein Östrogenüberschuss und/oder ein erhöhter Cholesterinspiegel. Man kann der Leber helfen, indem man weniger Koffein, Zucker, Alkohol, Transfette und künstlich hergestellte Substanzen konsumiert, dafür aber reichlich Nährstoffe zu sich nimmt, die die Leber in ihrer Funktion unterstützen, wie etwa grünes Gemüse.

Sie empfehlen uns, Nahrungsmittel so oft wie möglich in der Form zu essen, wie sie in der Natur vorkommen. Warum ist das so wichtig?

Es gibt nichts in der Welt, was eine gute Ernährung ersetzen kann. Wenn es um die Nahrung geht, dann ist es die Natur, die Recht hat. Menschliche Eingriffe können leider so viel Schaden anrichten. Unser Körper weiß, was mit naturbelassener und vollwertiger Nahrung zu tun ist und wenn wir diese konsumieren, dann erhöht das den Nährwert und erleichtert der Leber die Arbeit.

Weitere Beiträge von Dr. Libby:

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Im Interview über das „Rushing Woman Syndrom“

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€ 19,99

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