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20. Juni 2017 | Dr. Libby
Vielleicht haben Sie es bereits an sich selbst beobachtet: Die Menstruation kann eine segensreiche Zeit sein, in der wir zur Ruhe kommen. Mit der gebotenen Aufmerksamkeit kann dieser Zeitraum eine natürliche Ruhezone werden, in der wir, besonders Rushing Women, bewusst Stress abbauen.
Von Dr. Libby
Wer jeden Tag rund um die Uhr beansprucht ist, braucht seine Ruheinseln umso mehr – Auszeiten, in denen die Spannung von uns abfällt und wir uns einfach dem „Sein“ überlassen. Die Menstruation ist hormonell und energetisch betrachtet ein klassischer Ruhepunkt im weiblichen Zyklus. Das liegt vor allem an dem Bindungshormon Oxytocin, das Gefühle wie Liebe, Ruhe und Zugehörigkeit fördert.
Oxytocin wird bei sexueller Aktivität, bei der Geburt und beim Stillen ausgeschüttet, aber auch wenn wir einander berühren, umarmen oder gemeinsam essen. Nach dem Orgasmus ist der Oxytocinspiegel drei bis fünf Mal höher als sonst und stärkt die zärtliche Verbundenheit. Durch die Kontraktionen der Gebärmutter wird Oxytocin auch während der Menstruation freigesetzt.
Sehr viele Frauen erleben die Tage vor der Menstruation als sehr belastend. Sie kämpfen mit Schmerzen, Trübsinn, Tränen und Wutausbrüchen. Selbst in diesem Stadium kann eine Frau, die innehält, erkennen, dass die ersehnte Ruhe möglich wäre. Ich lege Ihnen wirklich ans Herz, die entsprechenden Lösungsansätze zu befolgen, denn PMS-Beschwerden müssen wirklich nicht sein.
Die westliche Lebensweise geht mit einer immer größeren Erschöpfung einher. Wir strampeln uns mit aller Macht ab und gönnen uns nicht genug Erholungszeit. Dabei würden die meisten Frauen von mehr Ruhe enorm profitieren. Die Menstruation ist der natürliche Zeitpunkt, an dem eine Frau etwas kürzer treten sollte. Zum Lohn winkt gerade dann mehr natürliche Gelassenheit. Man muss lediglich das Leben ein wenig anpassen, um das annehmen zu können, was diese Tage zu bieten haben.
Schalten Sie vor und während der Menstruation am besten einen Gang zurück. Gehen Sie beispielsweise früher ins Bett. Der gesunde Schlaf vor Mitternacht und auch die zusätzlichen Traumphasen scheinen prämenstruelle Beschwerden zu lindern. Schlaf ist Allheilmittel Nummer eins und kostet uns keinen Cent.
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Ein guter Ansatz ist, einen Zykluskalender zu führen und an den Tagen vor und während der Periode, insbesondere am ersten Tag der Blutung, weniger Verpflichtungen wie zum Beispiel Termine anzusetzen. Manche Leserinnen verdrehen bei diesen Zeilen die Augen und stellen fest, dass ich keine Ahnung habe, wie ihr Leben läuft. Bitte atmen Sie einmal tief durch. Es gibt kaum Frauen in unserer Gesellschaft, die nicht ständig 60 Millionen Dinge zu tun hätten. Dennoch treffen Sie jeden Tag und jede Minute die Wahl, womit Sie Ihre Zeit verbringen wollen. Vermutlich kann man sich nicht jeden Monat eine kleine Auszeit gönnen, aber dennoch sollten Sie um diese Pause kämpfen. Das ist etwas, wonach die innere Weisheit des Körpers verlangt, und auf die sollten Frauen sich generell stärker einlassen. Dieser kleine Schritt hat schon so mancher Frau zu regelmäßigeren und erträglicheren Monatsblutungen verholfen.
Junge Mädchen oder Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom, die nicht menstruieren, empfehle ich, die Zeit des Rückzugs auf die Neumondnacht zu legen. Wissenschaft und Geschichte lehren uns, dass die Eierstöcke von Licht angeregt werden. Bis zur Einführung des elektrischen Lichts fand der Eisprung eher bei Vollmond und die Blutung in der Zeit des Neumonds statt. Deshalb ermuntere ich Frauen, so oft wie möglich nach dem Mondstand zu schauen. Werfen Sie einen Blick zum Nachthimmel und registrieren Sie die Mondphase, wenn Sie:
Stellen Sie sich vor, das silbrige Mondlicht fiele bis in Ihre Eierstöcke und ließe diese aufleuchten. Besonders wichtig ist diese Übung bei unregelmäßigen Blutungen. Achten Sie dabei auf Zwerchfellatmung. In Kombination mit einer bewussten Ernährung und den passenden Kräutern kann dieses urweibliche Ritual überaus wertvoll sein, um einen gesunden Zyklus und mehr Ausgeglichenheit zu erlangen.
Wissenschaftlich lässt sich das Bedürfnis nach mehr Ruhe gut untermauern. Das beste Mittel gegen ein überlastetes, übervolles Gehirn ist ein Tag in völliger Abgeschiedenheit. Danach funktioniert das Gehirn wieder reibungslos. Eine andere wissenschaftliche Arbeit besagt, dass „alle Teilnehmer der Studie sozial und körperlich chronisch stimuliert wurden, und dass wir vermutlich auf einer Stimulationsebene agieren, die das Niveau erheblich überschreitet, auf das unsere Spezies aus der Evolution heraus vorbereitet ist“. Abhilfe schafft demnach nur mehr Zeit mit sich selbst. Wieder andere Ergebnisse zeigen, dass aufmerksames Lauschen auf die Stille dem menschlichen Gehirn zu mehr Konzentration verhilft. Ebenso kann die „bewusste Menstruation“, wie Jane Bennett und Alexandra Pope es nennen, ein Weg zu optimaler geistiger Leistungsfähigkeit sein.
Es tut uns sehr gut, Tempo aus dem Alltag zu nehmen und manches bewusster wahrzunehmen. Wenn wir unser Bedürfnis nach Abschalten und Ausspannen vernachlässigen, leisten wir der Entstehung typischer PMS-Symptome Vorschub, darunter:
Sehen Sie Ihre Periode lieber als Zeitraum, in dem die Lautstärke etwas gedrosselt wird, wo Sie eine Pause einschieben oder einfach nicht ganz so aktiv sind, um sich auf das Angebot des Körpers einzulassen.
Eine meiner Klientinnen, die normalerweise eisern jeden Tag im Fitnessstudio trainiert, kam auf die Idee, während ihrer Periode Spaziergänge durch die Natur zu machen. Das half tatsächlich, und sie ist bei diesem kleinen Ritual geblieben. Eine andere Frau bat ihre engsten Freundinnen darum, sich gegenseitig die Tage der Menstruation zu verraten. Alle trugen die Daten in ihr Smartphone ein und vereinbarten, die jeweilige Freundin zum Zeitpunkt der Periode anzurufen. So konnten sie einander bei Bedarf beistehen, zum Beispiel eine Zeitlang auf die Kinder aufpassen. Frauen entwickeln bestechende Lösungen!
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Auch wenn Sie stark unter Druck stehen und kaum mal einen Augenblick für sich haben, können Sie schon bei der nächsten Menstruation einen Vorgeschmack auf die natürliche Ruhe in dieser Phase erhalten. Dazu müssen Sie nur ein wenig umdenken. Nehmen Sie sich am ersten Tag der nächsten Blutung morgens kurz Zeit, bevor der Tag (hoffentlich nicht!) über Sie hereinbricht. Wie fühlt sich Ihr Körper an? Was würden Sie heute am liebsten tun, wenn Sie nicht arbeiten oder sich um andere Gedanken machen müssten? Und dann überlegen Sie neugierig (nicht mit dem Druck der Verzweiflung oder völlig frustriert), in welcher Art und Weise Sie sich an diesem Tag 20 Minuten Freizeit gönnen könnten.
Wenn ich Frauen diese Frage stelle, antworten die meisten, dass sie sich am liebsten mit einem guten Buch oder ein paar Zeitschriften gemütlich irgendwo verkriechen würden. Also, liebe Leserinnen, prüfen Sie Ihren Kalender und streichen Sie alles, was an diesem ersten Tag der Menstruation keine Priorität hat – selbst Dinge, die eigentlich Spaß machen, zum Beispiel das gemeinsame Mittagessen mit einer Freundin.
Machen Sie sich bewusst, dass die kleinen Dramen, der Tratsch oder das Zuhören bei den Problemen anderer Ihnen Energie rauben können. Aus solchen Situationen sollten Sie sich möglichst zügig herausziehen, denn an diesem einen Tag sind Sie diejenige, die etwas bekommen sollte. Achten Sie an diesem Tag auch besonders auf eine gesunde Ernährung. Für den Anfang reicht es aus, solche Verhaltensmuster im Laufe des Zyklus bewusst wahrzunehmen. Je mehr Ihnen klar wird, dass sich hier wirklich eine Chance bietet, zur Ruhe zu kommen, desto leichter fallen die kleinen Veränderungen, die es Ihnen ermöglichen, diese Phase auszukosten – und desto mehr profitieren Sie auch beruflich davon.
Unsere Gesundheit braucht Phasen der Regeneration und Ruhe. Diese sollten wir uns zugestehen.
– Dr. Libby
Menstruation und Menopause sind ganz natürliche weibliche Prozesse. Sie gehen mit wertvollen Einblicken in die allgemeine Gesundheit einer Frau einher und sind wie ein Fenster zur Welt ihres Unterbewusstseins. Viel von dem, was wir tun und wie es uns geht, beruht auf diesen Gedanken und Überzeugungen. Sie können eine Frau wie ein Barometer daran erinnern, was sie schon immer wusste: dass jede Frau hübsch und liebenswert ist.
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Geboren in Australien, studierte Dr. Libby Weaver Ernährungswissenschaften und Biochemie. Sie gehört in Australien zu den führenden Ernährungsspezialisten, Autoren und Referenten.
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Die studierte Ernährungswissenschaftlerin und Biochemikerin Dr. Libby Weaver gehört zu Australiens erfolgreichsten Bestseller-Autoren und Referenten im Bereich Ernährung. Die charismatische Ernährungsexpertin schafft es, selbst die kompliziertesten Vorgänge für jedermann verständlich aufzubereiten. Ihre Gesundheitsbotschaften mit ganzheitlichem Ansatz finden weltweit Beachtung. Dr. Libbys Mission ist es, Menschen davon zu überzeugen, Verantwortung für ihre Gesundheit und ihr Glück zu übernehmen.
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Foto: © Kimberley Archer, www.kimberleyarcher.co.uk
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