ISBN 978-3-432-10021-0

ca. 184 Seiten

€ 19,99

Gesunde Brüste zu haben ist ein wesentlicher Bestandteil weiblichen Wohlbefindens. Dr. Libby erklärt erstaunliche Zusammenhänge zwischen Stress, Ernährung und einer gesunden Brust.

Wie Ihre Brust gesund bleibt – Tipps von Dr. Libby

Von Dr. Libby

Es gibt eine Verbindung zwischen dem Hormon Östrogen und Brustkrebs

Obwohl das Hormon Östrogen viel Gutes für unsere Gesundheit tut, kann zu viel davon oder zu viel von einem bestimmten Typ mit bestimmten Brustkrebsarten in Verbindung gebracht werden. Was im Zusammenhang mit unseren Hormonen wichtig ist, ist die Frage, weshalb Östrogen heute – im Gegensatz zu früher – ein Problem darstellt. Die Produktion von Stresshormonen liefert einen Teil der Antwort, der andere liegt in der Leber, wo Östrogen entgiftet und ausgeschieden wird.

Bei Stress sinkt der Pegel des vor Brustkrebs schützenden Progesterons

In Stresssituationen bilden wir eines unserer Hauptstresshormone – Adrenalin und Cortisol – oder auch alle beide. Adrenalin teilt sämtlichen Körperzellen mit, dass höchste Gefahr droht, und Cortisol verbreitet die Information, dass es nichts mehr zu essen gibt. In der Folge wird die Produktion eines anderen Hormons, nämlich des Geschlechtshormons Progesteron, das vor Brustkrebs schützen kann (außer bei einem bestimmten Brustkrebstyp, den man als „Progesteronrezeptor-positiv“ bezeichnet), so weit wie möglich zurückgefahren, da der Körper es in erster Linie mit Fruchtbarkeit verbindet. Und wenn der Körper annehmen muss, dass Lebensgefahr droht und das Essen knapp ist, verschiebt er potenzielle Schwangerschaften lieber auf bessere Zeiten. Das ist der erste Teil unseres Östrogenproblems: Im Verhältnis zu Progesteron gibt es zu viel Östrogen. Diese Situation kann auch durch die Einnahme von synthetischen Östrogenen eintreten, etwa mit der Antibabypille oder im Rahmen einer Hormonersatztherapie.

Wer seine Leber schwächt, verhindert den Abbau von Östrogen

Das zweite Geschehen, das wir im Blick haben müssen, ist der Weg, über den Östrogen aus dem Körper entfernt wird. Nachdem ein Östrogenmolekül seine Aufgabe im Körper erfüllt hat, wird es zur Leber transportiert und dort chemisch verändert, damit es ausgeschieden werden kann. Dieser Prozess läuft in zwei Phasen ab. Im Laufe der Zeit kann es in der zweiten Phase zu „Stauungen“ oder „Verstopfungen“ kommen, wie auf einer überlasteten Hauptverkehrsstraße. Unsere Leber ist eine große Entgiftungsanlage. Aber wenn sie über die Jahre mit zu viel Koffein, zu viel raffiniertem Zucker, zu vielen Transfetten oder zu vielen Nebenprodukten einer stark verlangsamten Verdauung (Verstopfungsneigung) „zugemüllt“ worden ist, dann kann Östrogen – nachdem es seine erste Umbauphase hinter sich hat – nicht auf die Ausscheidungsautobahn auffahren, weil die hoffnungslos überlastet ist. Stattdessen wird es von der Leber wieder in den Körperkreislauf zurückgeschickt. Ihr Körper bekommt es dann sowohl mit diesem „recycelten“ als auch mit dem von den Eierstöcken und den Fettzellen neu gebildeten Östrogen zu tun. Bei Frauen mit östrogenempfindlichem Brustkrebs wurden 400- mal höhere Mengen von recyceltem Östrogen im Blut gefunden.

Wasser mit Limettenscheibe empfiehlt Dr. Libby in Das Rushing Woman Syndrom

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Trinken Sie nicht jeden Tag Alkohol und maximal ein kleines Glas Wein

Eine der besten Maßnahmen, um das Brustgewebe gesund zu erhalten, ist ein pfleglicher Umgang mit der Leber. Ein regelmäßiger überhöhter Alkoholkonsum scheint mit Veränderungen des Brustgewebes (fibrös-zystischer Mastopathie) und einem erhöhten Brustkrebsrisiko einherzugehen. Kardiologische Gesellschaften in aller Welt empfehlen Frauen, nicht mehr als 10 Gramm Alkohol pro Tag (das entspricht 125 ml Wein oder 250 ml Bier) zu sich zu nehmen und an zwei Tagen pro Woche komplett auf Alkohol zu verzichten. Wenn Sie gerne einmal ein Gläschen Wein trinken, dann tun Sie es bitte nur zu besonderen Gelegenheiten und auf keinen Fall täglich. Mineralwasser mit einer Zitronen- oder Limettenscheibe ist eine wunderbare und erfrischende Alternative.

Grüner Tee ist gut für die Brust – und Kaffee sehr schlecht

Koffein – insbesondere Kaffee – soll ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung der fibrös-zystischen Mastopathie spielen. Andererseits wurde bei einer ganzen Reihe von Krebsarten, Brustkrebs eingeschlossen, für grünen Tee immer wieder eine schützende Wirkung nachgewiesen. Die meisten Frauen sind sehr überrascht über die Veränderungen an ihren Brüsten, wenn sie eine Zeit lang auf Kaffee und Alkohol verzichtet haben. Probieren Sie es. Gönnen Sie sich eine Auszeit von diesen Substanzen, egal wie sehr Sie sie mögen oder wie sehr Sie von ihnen abhängen. Probieren Sie es für eine Woche, eine winzige Woche Ihres langen, langen Lebens. Wenn es Ihnen leichtfällt, machen Sie zwei Wochen draus.

Brokkoli wirkt sich direkt und sehr positiv auf die Brustgesundheit aus

Was den Zusammenhang zwischen Ernährung und Brustgesundheit angeht, stehen Obst und Gemüse ganz oben auf der Hitliste. Alle Kreuzblütler (Brassicaceen, die Mitglieder der Kohlfamilie) verfügen über erhebliche Krebsschutzeigenschaften. Besonders hervorzuheben ist Brokkoli, denn er enthält ein Senföl namens Sulforaphan, das dem Körper hilft, karzinogene (krebserregende) Substanzen auszuscheiden – und zwar schon nach zehn Tagen täglichen Brokkoliverzehrs. Es verhindert außerdem, dass Östrogen an Brustkrebszellen bindet und diese zum Wachsen anregt. Für die Brustgesundheit ist das ein äußerst wichtiger Prozess. Und zum Glück wird Sulforaphan beim Kochen nicht zerstört. Also, Mädels, esst Brokkoli!

Obst und Gemüse sind zudem reich an Betacarotin. Frauen mit Brustkrebs haben häufig geringere Betacarotinmengen im Blut, allerdings können die Forscher nicht sagen, ob dies eine Ursache oder eine Folge der Erkrankung ist. Obst und Gemüse gehören jeden Tag auf den Teller, fünf Portionen werden empfohlen.

Versuchen Sie, den Konsum von frittierten und in Fett gebackenen Produkten und von über Holzkohle gegrilltem Fleisch auf ein Minimum zu reduzieren. Auch hier gibt es Hinweise, dass sich ein Weniger an tierischen und ein Mehr an pflanzlichen Produkten positiv auf die Brustgesundheit auswirkt.

Linsen Erbsen und Co empfiehlt Dr. Libby in Das Rushing Woman Syndrom

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Meiden Sie alle Kohlenhydrate außer solche in Linsen, Erbsen & Co.

In der medizinischen Fachliteratur finden sich immer mehr Berichte über Insulinresistenz als wichtigen Faktor bei der Entstehung verschiedener Krebsarten. Insulin ist ein Hormon, das auch als Wachstumsfaktor fungieren kann. Es regt Zellen zum Wachstum an: Fettzellen, normale Körperzellen, Krebszellen oder Vorstufen davon. Der beste Weg, die Insulinproduktion im Körper zu beschränken, sind Mahlzeiten, die nicht allein aus Kohlenhydraten bestehen. Die einzigen Kohlenhydrate, die die Menschen traditionell gegessen haben, waren die aus Beeren und Hülsenfrüchten (zum Beispiel Linsen, Erbsen, Bohnen, aber auch Kichererbsen). Heute werden wir mit hoch verarbeiteten Lebensmitteln konfrontiert, von denen die meisten reich an Zucker und Stärke sind. Schränken Sie den Konsum solcher Lebensmittel stark ein.

Halten Sie sich immer wieder vor Augen, dass das, was Sie jeden Tag tun, mehr Einfluss auf Ihre Gesundheit hat als das, was Sie nur hin und wieder tun. Es geht nicht darum, etwas für immer und ewig vom Speiseplan zu streichen. Es geht darum, sich selbst einzugestehen, was man für sich als richtig erkannt hat. Niemand weiß besser als Sie selbst, ob Sie von irgendetwas zu viel essen oder trinken – sei es nun Alkohol, Kaffee oder Zucker. Ändern Sie die Dinge, von denen Sie wissen, dass Sie sie ändern sollten.

Zu guter Letzt: Bewegen Sie sich. Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt sich in vielen Bereichen der Gesundheit positiv aus, zum Beispiel auf den Insulinspiegel und das Körperfett. Beide gelten, im Übermaß vorhanden, als Risikofaktoren für Brustkrebs.

Iod tut ihrer Brust gut – essen Sie also iodiertes Speisesalz

Dass Iod für die Schilddrüse wichtig ist und verhindert, dass man einen Kropf bekommt, haben die meisten vermutlich schon einmal gehört. Weniger bekannt ist jedoch, welche Rolle Iod für die Brustgesundheit spielt. Ebenso wie die Eierstöcke speichern auch die Brüste Iod. Es gibt Studien, die zeigen, dass eine Östrogenform, die zusammen mit Brustkrebs auftritt, von den Eierstöcken gebildet wird, wenn dort Iodmangel herrscht. Sobald die Iodlevel wieder normal sind, verschwindet diese Östrogenform wieder. Verwenden Sie iodiertes Speisesalz oder Algenpulver zum Würzen oder nehmen Sie gegebenenfalls ein Nahrungsergänzungsmittel.

Für die Brustgesundheit von ebenso großer Bedeutung sind essenzielle Fettsäuren. Dazu gehören die Omega-3-Fettsäuren und die Omega-6-Fettsäuren. Sie kommen beispielsweise in fettem Fisch, Leinsamen, Wal- und Pecannüssen sowie in Nachtkerzen- und Borretschöl vor. Unter Umständen kann es schwierig sein, sich über die Nahrung ausreichend mit diesen lebenswichtigen Fettsäuren zu versorgen, dann wäre ein Nahrungsergänzungsmittel, das Fisch- oder Leinöl kombiniert mit Nachtkerzenöl enthält, eine mögliche Lösung.

Weitere für die Brustgesundheit wichtige Substanzen sind die Mineralstoffe Magnesium und Selen. Grüne Blattgemüse sind reich an Magnesium, während Paranüsse viel Selen enthalten. Versuchen Sie, beides täglich in Ihren Speiseplan einzubauen.

Vitamin C wiederum ist für viele Aspekte unserer Gesundheit ein Segen. Es sorgt unter anderem dafür, dass die Reaktionszeit der weißen Blutkörperchen beschleunigt wird und unser Immunsystem angemessen auf Reize reagieren kann.

Auch die Wirkungen von Vitamin B 6 auf die Brustgesundheit wurden schon intensiv untersucht. Gute Vitamin-B 6 -Quellen sind Eier, Bananen und Avocados.

Ginseng empfiehlt Dr. Libby in Das Rushing Woman Syndrom

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Rosenwurz und Ginseng helfen Ihnen, sich an Stress anzupassen

Zwei meiner Lieblingsheilpflanzen wirken auf die Nebennieren: Rosenwurz (Rhodiola rosacea) und Ginseng, von dem es verschiedene Arten gibt. Gemeinsam ist diesen Pflanzen, dass sie als Adaptogene fungieren, das heißt, sie helfen dem Körper, sich an Stress anzupassen, indem sie die Stressantwort modulieren. Häufig wirken sie beruhigend auf das zentrale Nervensystem, das dann die Produktion von Stress- und Sexualhormonen wieder in geordnete Bahnen lenkt.

Andere Heilpflanzen dienen der Brustgesundheit, indem sie die Entgiftungsfunktion der Leber ankurbeln oder die Galleproduktion fördern. Galle wird für die Ausscheidung von fettlöslichen Substanzen benötigt, zu denen auch Cholesterin und Östrogen gehören. Heilpflanzen, die hier hilfreich sind, sind zum Beispiel Mariendistel (Silybum marianum), Artischocke (Cynara cardunculus), Hasenohr (Bupleurum falcatum) und Spaltkörbchen (Schisandra chinensis).

Welche Substanzen sie besser meiden sollten

Es gibt einige Dinge, die Sie nach Möglichkeit auf ein Minimum beschränken sollten. Dazu gehört unter anderem, die Aufnahme von Wachstumsfaktoren und ähnlichen Substanzen, beispielsweise Insulin, möglichst gering zu halten. Milchprodukte enthalten natürlicherweise Wachstumsfaktoren, da Milch den Zweck erfüllt, ein 45-Kilogramm-Kälbchen zu einem bis zu 1000 Kilo schweren Rindvieh heranwachsen zu lassen. Menschen müssen aber nicht in dem Maße wachsen. Wenn Milch getrunken werden soll, dann vielleicht eher die von Schafen und Ziegen. Aus Nüssen hergestellte Milchalternativen enthalten keine Wachstumsfaktoren.

Besorgniserregend sind auch die sich häufenden Hinweise auf die östrogenähnlichen Wirkungen mancher Pestizide und bestimmter Weichmacher in Kunststoffen. Sie können unser Hormonsystem irritieren, da sie an Östrogenrezeptoren binden und dem Körper „vormachen“, es sei Östrogen vorhanden (wo in Wirklichkeit gar keines ist) und entsprechende Reaktionen auslösen. Untersuchungen aus den USA zeigen, dass dort inzwischen ein Großteil der achtjährigen Mädchen bereits in der Pubertät ist. Das bedeutet, dass die Geschlechtsreife und damit die Östrogenproduktion sehr viel früher einsetzt; entsprechend sind die Frauen – über ihre Lebensspanne betrachtet – einer wesentlich größeren Östrogenmenge ausgesetzt. Auch dass Frauen heute weniger Schwangerschaften durchleben, führt dazu, dass sie mehr Zeit in Zuständen mit Östrogendominanz verbringen. Schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, ein hoher Körperfettanteil und die östrogenähnlichen Substanzen aus Kunststoffen werden von vielen Forschern dafür verantwortlich gemacht, dass die Mädchen heute früher in die Pubertät kommen. Machen Sie sich bewusst: Wir können sehr viel für unsere Gesundheit und die unserer Kinder tun, wenn wir diese Lebensstilfaktoren entsprechend korrigieren.

ISBN 978-3-432-10021-0

ca. 184 Seiten

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