Die Pubertiere werden flügge – die Ältern leben getrennt
Die Ältern leben nicht mehr zusammen und die Kinder sind keine Pubertiere mehr, sondern – jedenfalls was das Alter angeht – erwachsen. Die Tochter ist mit zur Mutter gezogen, der Sohn wohnt beim Vater. Zwischenzeitlich ist die Tochter aber auch schon wieder bei der Mutter ausgezogen. Das Leben der Familie, die wir durch Jan Weilers Bücher wie „Und ewig schläft das Pubertier“ lieb gewonnen haben, hat sich verändert.
Vaters Pasta-Soße, seine Bügelkünste und sein Geld sind noch gefragt
Immerhin sind Vaters Pasta-Soße und auch seine Tiefkühl-Pommes erwünscht. Seine Waschmaschine und Bügelkünste sind sogar derart gefragt, dass Freunde des Sohns auch ihre Wäsche bei ihm abladen. Und wenn Sohnemann aus dem Kroatienurlaub einen größeren Geldbetrag anfordert, um Lebensmittel zu beschaffen, die sich hinterher als Bier herausstellen, weiß der Erzeuger: Er wird noch gebraucht.
Die Gespräche zwischen den Generationen werden komplizierter
Allerdings werden die Diskussionen komplizierter. Dem Vater wird vorgehalten, nicht woke zu sein, Black-Facing gutzuheißen, die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaft nicht zu respektieren und zu viel Alufolie zu verwenden. Dass es für ihn in Ordnung ist, dass ein nicht behinderter Schauspieler Richard den Dritten als gehbehinderten Regenten darstellt, kommt bei der Jugend nicht gut an. Und auch bei der Beschaffung von Adventskränzen kann man Fehler machen.
Jan Weiler sinniert auch über Zikaden, Hans Rosenthal und Sex-Gurus
In seinem Büchlein „Älternzeit“ versammelt Jan Weiler wieder etliche liebenswerte Geschichten über das Familienleben. Da die Kinder aus dem Rolf-Zuckowski-Alter raus sind und die Familie sich in Auflösung befindet, schreibt der Bestsellerautor in seinen kolumnenartigen Texten nun aber auch über Sex-Gurus, Hans Rosenthal, das kurze Leben männlicher Zikaden und die Schnelligkeit der Wanderfalken.
„Älternzeit“ ist eine bunt illustrierte Lektüre für zwischendurch
Das von Till Hafenbrak bunt und modern illustrierte Buch ist eine nette Lektüre für zwischendurch. Zum Beispiel, wenn man den so witzigen wie berührenden Jan-Weiler-Roman „Der Markisenmann“ gerade fertig gelesen und mit Bonnie Garmus‘ mitreißendem „Eine Frage der Chemie“ noch nicht begonnen hat.