ISBN 978-3-86952-538-9

€ 22,00

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Im Interview über ihren Bestseller „Eine Frage der Chemie“ spricht Bonnie Garmus über Chemie, das Kochen, starke Frauen, ihren Hund 99 und die 1950er Jahre.

Bonnie Garmus hat mit „Eine Frage der Chemie“ einen Überraschungs-Bestseller gelandet

Eine Frage der Chemie

Mrs Garmus, die Hauptfigur Ihres Romans „Eine Frag der Chemie“, Elizabeth Zott, wird als Chemikerin der Star einer TV-Kochshow. Was liegt Ihnen näher: Chemie oder Kochen?

Ich bin keine Wissenschaftlerin, daher habe ich für den Chemie-Teil im Buch ziemlich viel recherchiert, hauptsächlich in einem Lehrbuch aus den 1950er Jahren. Und es klingt komisch, aber ich koche nicht wirk­lich gerne. Ich kann es und tue es oft, würde mich aber nie als gute Köchin bezeichnen. Kochen ist gleichzeitig Kunst und Wissenschaft – ich bewundere alle, die es gut können. Ich gehöre zu denen, die ein Rezept befolgen – oder es zumindest versuchen. Meistens gelingt es mir, einen Schritt auszulassen, sodass das Ergebnis überhaupt nicht der Abbil­dung im Kochbuch entspricht.

Was verbindet Kochen und Chemie?

Wie Elizabeth sagt: Kochen ist Chemie. Wenn wir kochen, setzen wir Hitze ein, die notwendig ist, um chemische Reaktionen auszulösen. Deren Ergebnisse legen wir auf einen Teller und nennen sie Abendessen. Ob es ihnen klar ist oder nicht: Gro­ße Köche sind auch große Chemiker.

Warum führt Ihr Roman zurück in die 1950er und 1960er?

Ich habe eine Zeit gewählt, in der meine Mutter jung war. Ich wollte verstehen, wie das Leben für sie damals gewesen sein muss. Und ich wollte mir vor Augen führen, dass wir doch Fortschritte gemacht haben, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt.

Ob Gleichberechtigung, Gender Pay Gap, Biologie kontra Kultur, Feminis­mus – tatsächlich sind Ihre Themen brandaktuell.

Heutzutage besitzen Frauen in vielen, jedoch nicht in allen Teilen der Welt Eigentum, haben ihr eigenes Bankkonto, genießen mehr berufli­che Freiheiten, können schwanger sein und trotzdem arbeiten. Ihre Löhne haben sich den von Män­nern angenähert, sind aber immer noch nicht gleich. Und keine dieser Errungenschaften kann man verall­gemeinern: Was für weiße Frauen gilt, gilt nicht für farbige Frauen. Dass die Ungleichheit zwischen Frauen weiterhin existiert, bleibt weitgehend unerkannt. Zudem ist die Gewalt gegen alle Frauen weltweit weiter­hin hoch. Vor diesem Hintergrund fällt es schwer, sich über unsere eigenen Errungenschaften zu freuen. Veränderung ist aber möglich. Die Geschichte beweist es. Wir können es besser machen.

Einverstanden, dass der heimliche Star Ihres Romans Madeline ist, die unerschrockene, schlaue, kleine Tochter von Elizabeth?

Also Elizabeth war definitiv zuerst da! Ich wusste lange nicht, wie Mad sein würde, bis ich herausfand, was sie gerne liest (alles über Katastro­phen, Tod, Kannibalismus, Bücher über Knoten – Dinge, die zeigen, wie verstörend das Leben sein kann). Mad sehnt sich nach einer emotio­nalen Verbindung. Sie hat besondere Fähigkeiten, besitzt einen magischen Idealismus und kommuniziert seit ihrer Geburt mit einem Hund.

Mit dem Familienhund Halbsieben. Er spielt eine tragende, aber auch tragische Rolle …

Mir war klar, dass es einen Hund ge­ben würde, aber nicht, dass er sich zu den menschlichen Stärken und Schwächen äußern würde. Halb­sieben ist die einzige Figur, die auf einem echten Lebewesen basiert: meinem (inzwischen verstorbenen) Hund Friday. Wir haben sie aus dem Tierheim gerettet und schnell bemerkt, dass sie etwas Besonderes ist. Unser neuer (gebrauchter) Hund heißt 99. Ihr Name hat aber nichts mit Halbsieben zu tun. Halbsieben gab es schon.

„Kinder deckt den Tisch. Eure Mutter braucht einen Moment für sich“, lautet Zotts Slogan am Ende jeder Sendung. Was macht Bonnie Garmus am liebsten in einem Mo­ment für sich?

Einen langen Spaziergang mit 99. Oder ich schwimme oder setze mich ans Rudergerät!

ZUM BUCH:

Elizabeth Zott weiß, was sie will. „Ich heirate nie“, erklärt sie ihrer großen Liebe, dem Chemiker Calvin Evans. „Erfolgreiche Wissenschaftlerinnen heiraten nicht.“ Doch während Evans als Nobelpreiskandidat gehandelt wird, tritt ihre eigene Karriere auf der Stelle. Und eh sie sich’s versieht, findet sich die kluge Elizabeth im Jahre 1961 als alleinerziehende Mutter einer Tochter wieder – und als widerwilliger Star der TV-Show „Essen um sechs“. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände …


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<a href="https://buchszene.de/redakteur/tina-rausch/" target="_self">Tina Rausch</a>

Tina Rausch

Geboren 1970, studierte Tina Rausch in München Neuere Deutsche Literatur und Erziehungswissenschaften. Seither ist sie freiberufliche Redakteurin, Lektorin und Literaturvermittlerin – unter anderem mit dem Ziel, (junge) Menschen für Literatur zu begeistern.

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