
Das Dorf ist klein, die Familien leben hier seit Generationen
Roberta lebt in Salach, einem kleinen bäuerlichen Dorf in Süddeutschland. Eben hat sie ihre Schneiderlehre in München beendet und kehrt nun zu ihrer Familie aufs Dorf zurück. Im Jahr 1971 ist der kleine Ort von der Außenwelt abgeschnitten und nur mit einem Bus erreichbar. Die Bewohner*innen haben zum Großteil einen Bauernhof, der schon seit Generationen in ihrem Besitz ist und wenig Interesse daran, das Dorf zu verlassen.
Die einzige nicht schon immer zur Dorfgemeinschaft gehörende Familie ist die des Pfarrers
Die einzige zugezogene Familie ist die Pfarrersfamilie im Nachbarhaus. Gertrud ist aus einer Großstadt und hat über die 20 Jahre, die sie nun in Salach leben musste, gemerkt, wie sehr sie das Landleben verabscheut. Sie ist ihrem Mann gefolgt, der als Pfarrer in dem Dorf arbeitet und hat hier ihren Sohn Wilhelm großgezogen.
Roberta ist bewusst, dass sie eigentlich den Hof der Eltern übernehmen muss
Roberta hat das Stadtleben gefallen, aber als Einzelkind sieht sie sich in der Pflicht, den Hof ihrer Eltern zu übernehmen und außerdem freut es sie, Wilhelm wieder zu sehen, der seinen Zivildienst im Krankenhaus macht, bevor er zum Studieren wegziehen will. Getrud erhält eine Einladung von ihrem Bruder, ihn bei seinen Vorträgen in ganz Europa zu begleiten. Ihr ist bewusst, dass sie nach so einer bewegenden Reise nicht mehr in das Dorf zurückkehren kann. Doch dann geschieht etwas, das beide Frauen ihre Entscheidungen überdenken lässt.
Der Großvater war als Soldat im Zweiten Weltkrieg
Roberta und ihre Eltern haben eine sehr distanzierte Beziehung zueinander. Es wird nur das Nötigste geredet und so kann sich Roberta nur ihrem Großvater anvertrauen, ohne kritisiert zu werden. Ihr Großvater war Soldat im Zweiten Weltkrieg und hat einige Jahre in Gefangenschaft in den USA und Frankreich verbracht. Er sagt selbst, dass dies die besten Jahre seines Lebens waren.
Gertrud kommt aus einer Familie, die sie immer unterstützt hat
Robertas Mutter hat sich ebenfalls mit ihrem Schicksal abgefunden, als sie einen Bauern geheiratet hat, doch man spürt eine gewisse Wut in ihren Worten, dass sie nun hier festsitzt. Ebenso bei Robertas Vater, der in befehlshaberischem Ton vorgibt, was zu tun ist und somit eine liebevolle familiäre Beziehung zunichtemacht. Roberta verliebt sich in Wilhelm und könnte nicht glücklicher sein. Getrud hingegen kommt aus einer wohlhabenden Familie, die sie immer unterstützen und ihre Entscheidungen respektieren.
In „Zwei Leben“ wirft Ewald Arenz die Frage auf, worauf es im Leben ankommt
Ewald Arenz verwebt in „Zwei Leben“ nicht nur die Leben zweier Frauen miteinander, sondern befasst sich auch mit gesellschaftlichen Problemen, wie zum Beispiel den gewaltigen Unterschieden zwischen Land und Stadt oder der Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs. Er wirft auch die Frage auf, wonach man sein Leben richten sollte und ob es klug ist, „einfach so [zu leben], ohne nachzudenken“.
Die anfängliche Leichtigkeit des Romans verliert sich zum Schluss hin: Es wird ernst
Der Roman „Zwei Leben“ enthält eine gewisse Leichtigkeit und beim Lesen hofft man, dass es so bleiben möge, aber dieser Gefallen wird nicht erfüllt und ab der Hälfte zieht sich eine traurige Schwere durch das Buch, die auch nach dem Schluss noch bestehen bleibt. Wem andere Bücher des Autors gefallen haben, wird auch hier nicht enttäuscht werden.