Die verheiratete Ana, 46, verbringt die Nacht mit einem fremden Mann
Die 46-jährige Ana Magdalena Bach fährt jedes Jahr zum 16. August auf eine einsame und verwahrloste Insel, denn ihre Mutter hatte den Wunsch dort begraben zu werden. Obwohl sie verheiratet ist und zwei Kinder hat, geht sie diesen Weg allein. Nach der vierstündigen Überfahrt übernachtet sie in einem schäbigen Hotel, um danach einen Gladiolenstrauß an das Grab zu legen und am nächsten Tag die Rückreise anzutreten. Doch dieses Mal bringt sie den strukturierten Ablauf aus dem Gleichgewicht, als sie einen Mann trifft und mit ihm die Nacht verbringt. Der Namenlose hinterlässt Ana 20 Dollar, die sie als Dreistigkeit vernimmt und versucht ihn so schnell wie möglich zu vergessen.
Anas Ehemann wirft ihr vor, sich anders zu verhalten
Ihrem Ehemann erzählt sie nichts von jener Nacht, doch er behauptet einige Monate später, sie würde sich anders verhalten und Ana bekommt ein schlechtes Gewissen. Ein Jahr später überkommt sie jedoch den Drang für eine Nacht eine neue Bekanntschaft zu schließen, was ihr auch gelingt. Auch im Jahr darauf trifft sie einen Mann und Ana bemerkt, dass ihr Verhalten erst enden kann, wenn sie nicht mehr auf diese Insel fahren muss.
Ohne den Tod der Mutter wäre Ana nicht in diese Situation gekommen
Bezieht sich das „wir“ im Buchtitel nun auf das alljährliche Wiedersehen mit ihrer toten Mutter oder auf den geplanten Zufall, einen Liebhaber zu treffen? Es spielt keine Rolle in dem Leben der Ana Magdalena Bach, denn beide Ereignisse gehören zusammen. Ohne den Tod ihrer Mutter, wäre sie nie auf die Insel gefahren und hätte sich der Einsamkeit und Absonderlichkeiten nicht aussetzen müssen.
Ihr Leben ist eine seltsame Mischung aus Konservativismus und Modernität
In ihrem echten Leben wäre Ana Magdalena Bach nie auf die Idee gekommen, mit einem anderen Mann auszugehen. Von einem „wir“ in dem Buch selbst kann nicht die Rede sein. Ana Magdalena Bach kommt gut alleine aus und ist sehr um ihr Aussehen und Auftreten bemüht; die Wirkung auf Außenstehende ist ihr wichtig. Ihr Leben ist eine seltsame Mischung aus Konservativismus und Modernität. So hält sie wenig von den vielen Liebhabern ihrer Tochter, aber als diese Nonne werden will, passt es Ana Magdalena auch nicht.
Márquez wollte nicht, dass diese Kurzgeschichte veröffentlicht wird
Bereits im Vorwort wird erwähnt, das Gabriel García Márquez aufgrund seines Gedächtnisverlustes wünsche, diese Kurzgeschichte niemals zu veröffentlichen. Seine Kinder setzten sich über diesen Wunsch hinweg und veröffentlichten eine Geschichte, die teilweise Ungereimtheiten aufweist und nicht mit den anderen Werken des bedeutenden Schriftstellers zu vergleichen ist.