Frau Bluhm liest „Neun Leben“: 4 von 5 Blu(h)men
Neun Personen bekommen Briefe – dann sterben sie der Reihe nach
Neun, scheinbar willkürlich ausgewählte Personen, verteilt über ganz Nordamerika, erhalten nahezu zeitgleich einen merkwürdigen Brief. Kein Anschreiben und kein Absender, nur eine Liste mit neun Namen, darunter der des jeweiligen Empfängers oder der Empfängerin. Zunächst nimmt keiner der Neun diese Liste wirklich ernst, doch als der Erste unter mysteriösen Umständen stirbt, nimmt FBI-Agentin Jessica Winslow die Ermittlungen auf. Ihre Motivation, den Fall möglichst schnell zu lösen ist hoch, denn ihr Name ist der neunte auf der Liste.
Peter Swanson hat keine Skrupel, Hauptfiguren zu „opfern“
Mir gefällt unglaublich gut, wie die neun Protagonist:innen eingeführt werden. Obwohl man, wie die Betroffenen selbst, zunächst überhaupt keine Verbindung zwischen den diversen Einzelschicksalen feststellen kann, gelingt dem Autor ein stetiger Spannungsaufbau. Man rechnet quasi jederzeit damit, dass etwas passiert. Seine Bereitschaft, sehr abrupt Hauptfiguren zu „opfern“, tut dabei ihr Übriges. Von etwas überrascht zu werden, obwohl man die ganze Zeit darauf gewartet hat, das ist schon große Kunst. Man sieht nach links, und der Autor schlägt von rechts zu.
Mein einziger Kritikpunkt an dem Thriller „Neun Leben“
Neun Personen – obwohl sie sich noch nie zuvor begegnet sind – zu einem einzigen Protagonist*innen-Konstrukt zu verweben, auch das ist große Schreibkunst. So habe ich am Ende der Lektüre tatsächlich nur einen kleinen Minuspunkt festzustellen: Mir ist das Ende ein klein wenig zu konstruiert und dramatisch. Ohne Frage habe ich es aber nicht kommen sehen. Ein Umstand, der für Vielleser des Thriller-Genres absolut auf der Habenseite steht.
Peter Swansons Roman ist ein Beispiel für gute Erzählkunst
Über weite Teile des Thrillers war ich mir überhaupt nicht sicher, wie das Ganze am Ende ausgehen wird. Es dauerte sehr lange, bis ich dahinterkam, warum genau diese neun Menschen vom Mörder/den Mördern ausgewählt wurden. Als ich es endlich verstand war die Lösung so einleuchtend, dass ich mich fragte, warum ich noch nicht vorher Bescheid wusste. Auch wieder ein Beispiel für gute Erzählkunst.
Dieses Buch ist geeignet, einem eine schlaflose Nacht zu bereiten
Alles in allem kann ich die Lektüre von „Neun Leben“ also in jedem Fall empfehlen. Man sollte sich vielleicht aber für den nächsten Morgen auf der Arbeit frei nehmen, denn hat man einmal angefangen, wird man diesen Thriller schwerlich wieder aus der Hand legen können.