Frau Bluhm liest „Der Strand“: 4 von 5 Blu(h)men
Eine gehörlose Frau verschwindet spurlos vom Ostsee-Strand
Die gehörlose Lili Sternberg verschwindet spurlos vom Strand der Ostsee-Halbinsel Darß. Die Freundin, mit der sie dort verabredet war, erhält kurze Zeit später Whatsapp-Nachrichten mit scheinbar willkürlich gewählten Ziffern- und Buchstabenfolgen, und zwar von Lilis Handy. Der örtliche Hauptkommissar Tom Engelhardt beginnt fieberhaft zu ermitteln und erhält ungewollte Unterstützung vom LKA, in Gestalt der Kryptologin Mascha Krieger.
Jeder der Ermittler hat eine sehr eigene Motivation, den Fall zu lösen
Bis die beiden in ihrer Zusammenarbeit zu einem Team werden, dauert es eine ganze Zeit, weil jeder der beiden sein eigenes Päckchen zu tragen hat: Tom ist alleinerziehender Vater und leidet immer noch unter dem gewaltsamen Tod seiner Frau. Mascha wurde vor einiger Zeit auf Grund beruflicher Vorkommnisse zur Schreibtischarbeit verdonnert und erhält mit dem Fall der verschwundenen Lili eine Chance zur Rehabilitation. Beide Ermittler haben daher ganz eigene Motivationen den Fall so schnell wie möglich zu lösen. Es ist spannend zu verfolgen, wie diese nach und nach miteinander verschmelzen.
Karen Sanders „Der Strand“ ist ein Feuerwerk der Spannung
Auch sonst ist dieser von Karen Sander inszenierte Serienauftakt ein wahres Feuerwerk an Spannung und Cliffhangern. Zunächst scheint jeder in dem fiktiven, kleinen Küstenort verdächtig zu sein. Besonders die Tatsache, dass schon Lilis Mutter vor fast 20 Jahren am selben Strand spurlos verschwunden ist, wirft Fragen während der Ermittlungsarbeit auf. Karen Sander leistet hier gute Arbeit in der Entwicklung aller Protagonisten und Nebenfiguren des Buches.
Die Autorin probiert in ihrer Thriller-Trilogie eine neue Erzählweise aus
Die Idee, eine Thriller-Trilogie in Buchform in drei Teilen aufzubauen, dabei aber nur eine einzige zusammenhängende Geschichte zu erzählen, ist relativ neu, sieht man einmal von Jörg Steinleitners und Matthias Edlingers Ambach-Serie ab, in der die Autoren diese aus Fernsehserien bekannte Erzählweise bereits ausprobiert haben.
„Der Strand“ ist ein großartiger Auftakt zu einer fesselnden Serie
Der Fall von Lili wird am Ende des ersten Bandes „Vermisst“ nicht abgeschlossen, sondern soll in den beiden Folgebänden im nächsten Jahr zu Ende erzählt werden. Das gibt natürlich einerseits Raum zum schon erwähnten detailreichen, strukturierten Spannungsaufbau, was großartig gelungen ist, lässt den Lesenden aber auch einigermaßen frustriert zurück, was für mich kleinen Punktabzug in der B-Note bedeutet. Zweifelsohne ist Karen Sander aber mit „Der Strand“ ein großartiger Auftakt zu einer fesselnden Serie gelungen, die ich in jedem Fall weiterverfolgen werde.
Zum Inhalt von „Der Strand“:
Die gehörlose Lili Sternberg verschwindet spurlos am Strand der Halbinsel Darß. Die Freundin mit der sie verabredet war erhält eine Nachricht mit einer wahllosen Ziffer- und Buchstabenfolge. Die Polizei ermittelt. Der örtliche Hauptkommissar Tom Engelhardt erhält Unterstützung von der Kryptologin Mascha Krieger vom LKA. Es dauert etwas bis die beiden sich zusammengerauft haben. Jeder hat sein Päckchen zu tragen was eine Zusammenarbeit schwierig macht.
Tom ist nach dem Tod seiner Frau alleinerziehender Vater einer kleinen Tochter, die leider viel zu kurz kommt und er erkennt nicht die Trauer die noch in der Tochter ist. Immer wird sie zu Nachbarn und in die Kinderkrippe abgeschoben. Maschas Vergangenheit beim LKA bleibt etwas im Dunkeln, auf jeden Fall wurde sie zur Schreibtischarbeit verdonnert und erhält mit diesem Fall eine Bewährungsprobe. Der Fall an sich ist auf jeden Fall spannend.