Wolfskinder

ISBN 978-3-499-00968-6

413 Seiten

€ 17

eBook: € 9,99

Ein Dorf in den Bergen. Junge Mädchen, die verschwinden. Vera Bucks „Wolfskinder“ ist ein fesselnder Thriller über eine gefährliche Glaubensgemeinschaft.

Vera Bucks Thriller-Debüt „Wolfskinder“ erzählt von einer Sekte in den Bergen

Sorry, No posts.
Titelbild Wolfskinder

Frau Bluhm liest „Wolfskinder“: 4 von 5 Blu(h)men


Smillas Freundin verschwand spurlos beim Camping in den Bergen

Vor zehn Jahren verlor Smilla ihre Freundin Juli beim Camping in den Bergen. Die heute 26-Jährige verschwand in der Nacht spurlos und tauchte nie wieder auf. Seitdem sind immer wieder junge Mädchen rund um den Faunfelsen und das kleine fiktive Örtchen Almenen verschwunden. Smilla beginnt ein Praktikum bei der örtlichen Zeitung und stößt bei ihren Recherchen auf merkwürdige Umstände rund um das verschlafene Provinznest und vor allem die Siedlung Jakobsleiter hoch oben auf dem Berg. Dort wohnt eine Sekte, die jegliche Technik und Fortschritte ablehnt. Erst als ein Mädchen aus Jakobsleiter selbst verschwindet, beginnt die Polizei zu graben und fördert dabei Geheimnisse zu Tage, die besser im Verborgenen geblieben wären.

Vera Buck schafft eine Atmosphäre des Geheimnisvollen und Bedrohlichen

Vera Buck schafft in ihrem Thriller-Debüt „Wolfskinder“ eine intensive Atmosphäre des Geheimnisvollen und Bedrohlichen. Die Geschichte rund um den merkwürdigen Ort Jakobsleiter wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Einmal gibt es da die oben schon erwähnte Smilla, die seit zehn Jahren versucht Licht ins Dunkel um das spurlose Verschwinden ihrer besten Freundin Juli zu bringen. Diese Passagen sind in Briefform geschrieben, und richten sich an eben jene Freundin, deren Verbleib bis heute ungeklärt ist. Mit diesem Stil hatte ich anfänglich Probleme, für die innere Betrachtung der Protagonistin und das damit verbundene Einfühlen des Lesenden in ihre Gefühlswelt, war diese Perspektive aber sehr hilfreich. Trotzdem gelang es mir bis zum Ende nicht, wirkliche Sympathie für Smilla zu empfinden, was von der Autorin zwar gewollt erscheint, für mich aber dennoch ein großer Kritikpunkt ist. Ihre Selbstbezogenheit, die sich fast schon zur Egomanie entwickelt, ging mir einfach die ganze Zeit auf die Nerven.

Ein junger Mann, eine Dorfschullehrerin und eine sektenartige Gemeinschaft

Ein weiterer Protagonist ist der in Jakobsleiter aufgewachsene Jugendliche Jesse. Durch seine Augen erfahren wir, was in dem kleinen Bergdorf, das in seiner Lebensweise den bekannten Amischen gleicht, wirklich vor sich geht. Die innere Zerrissenheit des jungen Mannes, die sich aus seiner Herkunft und dem Kontakt mit der modernen Welt ergeben, empfinde ich als sehr gut dargestellt und eindringlich. Im Gegensatz zu Smilla war mir Jesse sofort sympathisch.  

Eine weitere Protagonistin ist die Dorfschullehrerin Laura, die ihrerseits Jesses Bindeglied zu einer Welt außerhalb der Glaubensgemeinschaft Jakobsleiter ist. Und dann gibt es noch die kleine Edith, die als jüngstes Kind der Sekte aufwächst und am ehesten dem titelgebenden „Wolfskind“ gleicht.

Die Aura des Bösen schwebt über Vera Bucks Roman „Wolfskinder“

Man könnte meinen, dass so viele Protagonisten den Roman „verderben“, wie die vielen Köche den berühmten Brei, doch durch die schon erwähnte Aura des Bösen, die Vera Buck auf jeder Seite der Geschichte aufrecht erhält, fügen sich die vielen Perspektiven der Protagonisten zu einer einzigen bedrohlichen Geschichte zusammen. Die Figuren selbst ergeben in ihren verschiedenen Sichtweisen zum Ende ein gesamtheitliches und stimmiges Bild.

Empfehlenswert! „Wolfskinder“ ist ein spannendes Thriller-Debüt

Den Twist, der die ganze Geschichte am Ende zusammenbringt, baut sich über den gesamten Thriller hinweg auf und kollidiert dann in einem spannenden Showdown, in den alle Erzählstränge verwickelt werden. Dass da etwas wirklich Großes vorgeht, rund um den Faunfelsen, das war mir klar. Das Ende habe ich aber nicht kommen sehen. Alles in allem liefert Vera Buck mit „Wolfskinder“ ein spannendes Thriller-Debüt, das zwar klassisch aufgebaut, aber durchaus überraschend ist. Gerade die sozialen Komponenten sind hierbei interessant. Dieser Kriminalroman ist durchaus weiterzuempfehlen.

ISBN 978-3-499-00968-6

413 Seiten

€ 17

eBook: € 9,99

Das Produkt können Sie bei einem unserer Partner* erwerben:

<a href="https://buchszene.de/redakteur/frau-bluhm/" target="_self">Frau Bluhm</a>

Frau Bluhm

Geboren 1984 in Aschaffenburg, studierte Katharina Bluhm Psychologie und arbeitet seither als Erzieherin. Sie liebt Bücher und Filme. Seit 2017 bewertet sie in ihrer Kolumne „Frau Bluhm liest“ für BUCHSZENE.DE mit Begeisterung, aber auch kritisch Bücher jeden Genres. Sie lebt mit ihrer Familie in Aschaffenburg.

Das könnte Sie auch interessieren: