The one John Marrs

ISBN 978-3-453-32138-0

496 Seiten

€ 16,00

Wie wäre es, wenn eine KI anhand von DNA-Tests perfekte Paare zusammenstellen würde? In seinem SciFi-Roman „The One“ zeichnet John Marrs ein realistisches Bild.

John Marrs‘ Science-Fiction-Roman „The One“ wurde für Netflix verfilmt

The one kolumne

Frau Bluhm liest „The One“: 4 von 5 Blu(h)men

4 Blumen Frau Bluhm liest

 

Eine Partnervermittlung mit einer Erfolgsquote von 100 Prozent

Die Ehe ist eine Institution, die etabliert wurde, als die Lebenserwartung der Menschen noch viel geringer war. Die aktuelle Scheidungsrate in Deutschland beträgt 39 Prozent, und ein Drittel bis die Hälfte der Paare lernt sich im Internet kennen. In John Marrs‘ SciFi-Roman „The One“ ist man schon ein ganzes Stück weiter: Hier liegt die Trefferquote sogenannter „Matches“ bei 100 Prozent. Aber es handelt sich ja auch um ein futuristisches Gendifferenzierungs-Programm. Die Folge: Nie wieder Blind Dates, nie wieder Beziehungsfehlschläge, nie wieder Zeit verschwenden, auf der Suche nach dem oder der Richtigen. Klingt eigentlich ziemlich perfekt.

Manche „Matches“ kommen in „The One“ ziemlich überraschend

Mandy, Christopher, Jade, Ellie und Nick sind alle Mitglieder der vielfach getesteten Teilnehmergruppe von „Match Your DNA“. Ihre Lebensumstände könnten allerdings nicht viel unterschiedlicher sein. Während Mandy nach einer Scheidung unbedingt den Partner fürs Leben sucht, hat Ellie diese Suche eigentlich schon aufgeben, als das „Match“ erfolgt. Nick lebt in einer glücklichen Beziehung, deren Krönung vor der geplanten Hochzeit auch der offizielle Match sein soll, als herauskommt, dass sein perfekter Partner ein Mann ist. Jades „Match“ befindet sich am anderen Ende der Welt und Christopher … naja um alle Spoiler zu vermeiden: Christopher ist ein ganz besonderer Fall.

Ist der perfekte DNA-Partner auch sonst der ideale Lover?

Denn bei allen positiven Ergebnissen – wie Steuervorteilen für gematchte Paare, bessere Jobs und höherer sozialer Status – gibt es selbstverständlich auch Schattenseiten: Langjährige Ehen stehen vor dem Aus, wenn einer der Partner die größte aller möglichen Lieben plötzlich woanders findet, als in den heimischen vier Wänden. Auch wenn man den Menschen findet, der von seiner DNA her perfekt zu einem passt, heißt es noch lange nicht, dass er in der Nähe wohnt, ein netter Mensch, oder im richtigen Alter ist. Und schließlich bleibt noch die Tatsache, dass selbst Seelenverwandte Geheimnisse voreinander haben können.

John Marrs‘ „The One“ ist ein faszinierender SciFi-Roman

Ich fand die Idee hinter John Marrs‘ Roman „The One“ zunächst unglaublich faszinierend. Selbstverständlich fragt man sich gleich zu Beginn, ob die eigene Partnerschaft wohl der perfekte „Match“ wäre. Für Singles stelle ich es mir als ungeheure Erleichterung vor, wenn eine Speichelprobe das Ende grauenhafter Blinddates, Speeddatings oder auch nur des mühevollen Suchens und all der Enttäuschungen, die eine reguläre Partnersuche mit sich bringen kann, bedeuten würde. Zuverlässige und stabile Partnerschaft mit dem eigenen Seelenverwandten ab Tag eins. Keine Unsicherheit und kein Betrug mehr. Sowas können „gematchte“ Paare nämlich nicht, weil einfach kein Bedarf dafür besteht. Jeder Tag wird zum beziehungstechnischen Disneyland für Erwachsene.

Wenn ein Match feststeht, gibt es kein Zurück mehr

Doch was ist der Preis für den eigenen Match? Offiziell 9,99 £, aber doch irgendwie auch schon der freie Wille und die Entscheidungsfreiheit. Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob ich bereit wäre, diesen Preis zu zahlen. Es gibt kein Zurück mehr nach dem Match. Das ist es, was mir – glaube ich – am meisten zu schaffen machen würde.

Was mir an „The One“ gut gefallen hat und was nicht so

So oder so: „The One“ ist Science-Fiction, die ohne Raumschiffe und Außerirdische auskommt. Gerade fiktiv genug, um futuristisch zu sein, aber dennoch erschreckend vorstellbar realistisch. Leider kann ich das nicht für die Tiefe der dargestellten Charaktere behaupten. Ihre Beschreibung bleibt trotz der Länge des Romans teilweise recht oberflächlich und viele ihrer Handlungen wirken auf mich irrational. Regelrecht gefesselt war ich allerdings von den Erlebnissen von Christopher und Nick, die beide farbenfroh und ausführlich vom Autor dargestellt werden.

Nach der Lektüre weiß man seinen Partner mehr zu schätzen

Zu empfehlen ist „The One“ aber auf jeden Fall. Schon allein deshalb, weil es genug Stoff zum Nachdenken und gemeinsamen Philosophieren bietet. Und wenn man am Ende seinen eigenen Beziehungsstatus wieder ein wenig mehr zu schätzen weiß, hat das ja auch was.

The one John Marrs

ISBN 978-3-453-32138-0

496 Seiten

€ 16,00

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Frau Bluhm

Geboren 1984 in Aschaffenburg, studierte Katharina Bluhm Psychologie und arbeitet seither als Erzieherin. Sie liebt Bücher und Filme. Seit 2017 bewertet sie in ihrer Kolumne „Frau Bluhm liest“ für BUCHSZENE.DE mit Begeisterung, aber auch kritisch Bücher jeden Genres. Sie lebt mit ihrer Familie in Aschaffenburg.

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