Frau Bluhm liest „Der Mitternachtspakt“: 3 von 5 Blu(h)men
Frauen mit magischen Kräften wird in dieser Welt die Freiheit genommen
Beatrice Clayborn lebt in einer Welt, in der Frauen mit magischen Kräften von ihren Ehemännern mit einem silbernen Halsreif gebändigt werden. Während der Werbe-Saison wird sie auf die Jagd nach einem Bräutigam geschickt. Die junge Frau hat allerdings ganz andere Ziele: Durch das Aufspüren von Grimoires – magischen Büchern, durch die man Magie erlernen kann – möchte sie sich selbst lehren, was ihr in einer Welt des Patriachats verwehrt wird. Sie möchte Magierin werden und dann ein freies Leben führen.
Auf einem Ball begegnet Beatrice einem Mann und schöpft Hoffnung
Auf einem der Bälle, die zur Brautschau veranstaltet werden, lernt sie den attraktiven und aufgeschlossenen Ianthe kennen. Einen Moment lang sieht es aus, als könnte Beatrice alles haben, was sie sich je erträumt hat. Doch ist es wirklich möglich, eine Gesellschaft voller festgefahrener Konventionen und Regeln aufzubrechen?
C.L. Polk gibt ihrem Roman „Der Mitternachtspakt“ ein historisches Setting
Die historische Platzierung der Geschichte ist, auch wenn das Worldbuilding grundsätzlich recht einfach gehalten ist, stimmig und kreativ. Leider bleibt mir der Rahmen der Handlung zu oberflächlich und teilweise auch zu unverständlich. Ein wenig mehr Informationen, um den Film im Kopf entstehen zu lassen, wären sehr vorteilhaft.
„Der Mitternachtspakt“ handelt von weiblicher Selbstermächtigung
Der feministische Aspekt ist ein zentrales Thema der Handlung. Die Entscheidung zwischen einer Familie – die sie nur durch den Bann mit dem Halsreif bekäme –, und dem Leben als Magierin, stellt Beatrice vor eine schier unlösbare Entscheidung. Der innere Drang, seiner Bestimmung zu folgen und alles zu opfern, was einem dabei im Weg steht, das ist etwas, was jeder nachvollziehen kann, der schonmal einen Traum hatte, der von gesellschaftlichen Konventionen abweicht. Ich glaube, das ist etwas, was junge Menschen abholt.
Die Hauptfigur begegnet uns farbenfroh und lebensecht
Beatrice als Protagonistin ist farbenfroh und lebensecht beschrieben. Nur die Gefühle, die sie fast auf Knopfdruck für Ianthe hegt, bleiben mir fremd und unverständlich. Genauso wie andersherum. Ich würde mir da ein wenig mehr Substanz für die Charaktere wünschen.
Nicht alles ist rundum gelungen in C.L. Polks „Der Mitternachtspakt“ Die Themen „Feminismus“ und „Widerstand gegen die männlichen Unterdrücker“ arbeitet C.L. Polk glaubhaft und überzeugend aus. Ein wenig mehr Inhalt für den magischen Teil der Geschichte wäre wünschenswert. Dafür, dass die Frauen in diesem Roman Dinge versuchen, die bis dahin unmöglich und sogar als unvorstellbar galten, laufen mir die Dinge dann fast ein wenig zu glatt und widerstandslos ab. Von der Grundidee nicht schlecht, mit leichten Schwächen in der Umsetzung, ist C.L. Polks „Der Mitternachtspakt“ eine spannende Lektüre für alle, die die Welt von Bridgerton und Co. lieben.