Die alte Dame lebt allein in einem eleganten, großen Haus
Elspeth McKenzie ist eine alte Dame, die in einem eleganten großen Haus in Bristol lebt. Elspeth hat zwei Kinder – die leibliche Tochter Viola und die adoptierte Kathryn. Viola ist vor vielen Jahren noch als Jugendliche im Streit ausgezogen und seit ihr Mann gestorben ist, leistet Elspeth sich junge Gesellschafterinnen. Diese wohnen bei ihr und kümmern sich um sie. Nur an zwei Tagen der Woche übernimmt diese Aufgabe die Adoptivtochter Kathryn.
Sie hat eine Vorliebe für junge, blonde, hübsche Frauen
Die Geschichte beginnt damit, dass ein neues Mädchen zur Betreuung von Elspeth eingestellt wird. Una ist Anfang zwanzig, blond und hübsch. Und sie wohnt noch nicht lange im Haus, da findet sie heraus, dass auch ihre Vorgängerin jung, blond und hübsch war und – gestorben ist. Elspeth McKenzie scheint eine Vorliebe für junge, blonde und hübsche Frauen zu haben.
Elspeths Tochter entsprach demselben Schönheitsideal
Claire Douglas erzählt ihren Thriller „Schönes Mädchen“ aus mehreren Perspektiven. So erfahren wir nach und nach, dass jedes der Mädchen, die für die alte Dame arbeiteten, eines unnatürlichen Todes gestorben ist. Auch stellt sich heraus, dass das Verhältnis zwischen ihr und der Adoptivtochter Kathryn belastet ist. Und, dass die verschwundene Tochter Viola auch jung, blond und hübsch war.
Die Liste der Verdächtigen in „Schönes Mädchen“ ist lang
Natürlich liegt der Verdacht nahe, dass die Adoptivtochter Kathryn mit den Todesfällen zu tun hat, denn sie hat ein Interesse daran, dass ihrem Erbanspruch niemand in die Quere kommt. Doch Claire Douglas gelingt es auf ziemlich raffinierte Weise, immer neue Figuren in den Vordergrund zu schieben, denen wir zutrauen würden, dass sie in die Tötungen verwickelt sein könnten. Zu ihnen zählen ein Gärtner, eine Haushälterin und die Mitarbeiterin der Galerie, die Elspeth gehört und von Kathryn geleitet wird.
Die Leser*innen werden in Claire Douglas‘ Thriller zu Ermittler*innen
Aber auch Kathryns Ehemann Ed gerät in Verdacht sowie die nicht sehr seriös wirkenden Mitglieder einer Band – eines davon ist der Ex-Freund eines der toten Mädchen. Wir Leser*innen werden zu Ermittler*innen in diesem Whodunit-Krimi, dessen Plot sich zunächst relativ simpel anhört. Allerdings beherrscht Claire Douglas die Kunst des Thrillerschreibens. Das hat sie auch bereits mit „Beste Freundin – Niemand lügt so gut wie du“ und „Vergessen – Nur du kennst das Geheimnis“ bewiesen. Tatsächlich baut sie ihre Story so gekonnt auf, dass erst auf den allerletzten Seiten klar wird, wer die Verbrechen begangen hat.
Wie gut ist Claire Douglas‘ Thriller „Schönes Mädchen“?
Dennoch entsteht bei der Lektüre von „Schönes Mädchen“ nicht die ganz große Spannung. Vielleicht, weil der Angstfaktor, der viele gute Thriller auszeichnet, fehlt. Dies wiederum hat mit den wechselnden Erzählperspektiven zu tun: Wir identifizieren uns nicht mit einer Figur und fühlen deshalb nur bedingt mit. Es gibt eine Distanz zwischen handelnden Charakteren und Leser*innen. Womit uns Claire Douglas zum Weiterlesen bringt, ist unser Wunsch, herauszufinden, wer es war. Das ist eine Motivation, die beim Lesen zunehmend nerven kann. So ist „Schönes Mädchen“ zwar ein gelungener Thriller, jedoch einer, dem der allerletzte Thrill fehlt.
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