Glaenzende-Aussicht-Fang-Fang

ISBN 978-3-455-01678-9

173 Seiten

€ 24,00

Fang Fang erzählt in ihrem Roman „Glänzende Aussicht“ wie eine Familie in der gnadenlosen Gesellschaft der chinesischen Kulturrevolution ums Überleben kämpft.

Fang Fangs Roman „Glänzende Aussicht“ beginnt im China der 1960er Jahre

Glänzende Aussicht bestseller check

Fang Fangs „Glänzende Aussicht“ spielt im Wuhan der 1960er Jahre

Eine Familie wohnt in einer kleinen heruntergekommenen Wohnung im Wuhan der 1960er Jahre. Sieben Söhne und zwei Mädchen haben die armen Eltern in die Welt gesetzt, ein achter Sohn ist Wochen nach der Geburt gestorben. Die Erzählung fokussiert sich mehr oder weniger auf jedes einzelne Familienmitglied und man wird dabei von Bruder Acht begleitet, der vor dem Fenster begraben wurde und seine Familie bis ins kleinste Detail kennt. Erst als Bruder Acht nach zwei Jahrzehnten woanders bestattet wird, endet die Geschichte.

Die Kinder können die Erwartungen der Eltern nicht erfüllen

Das Leben der Familie ist von Gewalt und Erwartungen geprägt, die keines der Kinder wirklich erfüllen kann. Der Vater hält nichts von Bildung, da er sein Leben als „sorglos und erfüllend“ betrachtet und seiner Ansicht nach Gebildete harte Arbeit doch nur verweigerten, was dem Staat schade. Viele seiner Söhne arbeiten wie er an den Hafendocks, doch keiner von ihnen sieht darin eine Zukunft und sie wenden sich einer anderen Arbeit zu, wie dem Unternehmertum oder einer politischen Karriere.

Eine Schande in der patriarchalischen Gesellschaft des Chinas jener Zeit

In der patriarchalen Gesellschaft ist es eine Schande, wenn Söhne in die Familie ihrer Schwiegereltern „wechseln“, doch in jener Familie ist dies gleich zweimal der Fall, da die Schwiegertöchter nicht mit der Familie ihrer Männer zurechtkommen.

Ausgerechnet der „Bastard-Sohn“ macht politisch Karriere

Bruder Sieben, ein Junge, der von seinem Vater als Bastard bezeichnet und von ihm nicht anerkannt wird, schläft die ersten 15 Jahre seines Lebens unter dem Bett seiner Eltern, wird am meisten geschlagen und man setzt keine Hoffnungen in ihn. Allerdings gelingt es ihm als einzigem in der der Familie, sich eine echte Karriere aufzubauen, Politiker zu werden und ein Leben zu führen, das im Sinne der Regierung ist. „Glänzende Aussicht“ hat keinen stringenten Handlungsstrang, sondern berichtet über einzelne Lebensabschnitte der Familie und deren wechselhafte Verhältnisse untereinander.

Fang Fang beschreibt die chinesische Gesellschaft zur Zeit der Kulturrevolution

Fang Fang beschreibt eine proletarische Familie inmitten einer gnadenlosen Gesellschaft, die Maos Kulturrevolution miterlebt. Dabei fließt auch ihre eigene Erfahrung der Zeit mit ein, in der es wenige literarische Werke gibt, Propaganda die Öffentlichkeit dominiert und Fang Fang keine Chance auf eine Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit hat.

Die Wirtschaftspolitik der 1980er ändert das Leben der Menschen

Die Familie steckt in alten Gewohnheiten, die es abzuschütteln gilt, wenn man in der aufstrebenden Gesellschaft nicht zurückbleiben will. So werden die Söhne nicht mit Namen angeredet, sondern in der Reihenfolge ihrer Geburt. Die neuen Generationen verändern sich und planen ihre Zukunft anhand der Reformen der Wirtschaftspolitik in den 1980er Jahren. Man bemerkt eine Diversität innerhalb der Gesellschaft und Familien, hier dargestellt durch die unterschiedlichen Lebenswege der Geschwister.

„Glänzende Aussicht“ war in der Schweiz ein Top-10-Bestseller

Neorealismus beschreibt eine Strömung zurück zu einem echten Realismus, der sich sowohl klar von dem sozialistischen Realismus in den Mao-Jahren, als auch von nachfolgenden Strömungen, wie der Narbenliteratur, abgrenzt und eine neutrale Sichtweise auf Vergangenheit und Gegenwart fördert. „Glänzende Aussicht“ wird als literarisches Hauptwerk der Aufbruchstimmung der 1980er Jahre in China bezeichnet. Der Roman war in der Schweiz ein Top-10-Bestseller und wird von der Kritik hochgelobt.

Glaenzende-Aussicht-Fang-Fang

ISBN 978-3-455-01678-9

173 Seiten

€ 24,00

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/johanna-wimmer/" target="_self">Johanna Wimmer</a>

Johanna Wimmer

Geboren 2005 in Starnberg, interessiert sich Johanna Wimmer für Literatur und internationale Politik. 2020 veröffentlichte sie eine Kurzgeschichte in der Anthologie „Das wird man jawohl noch sagen dürfen“. In ihrem Literaturkanon müssten Brantenbergs „Die Töchter Egalias“ und Süßkinds „Der Kontrabaß“ zu finden sein.

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