ISBN 978-3-426-52408-4

464 Seiten

€ 10,99

Dieser Killer ist perfide, denn er mordet nicht eigenhändig, sondern durch Minderjährige, die er manipuliert. Veit Etzolds neuer Thriller „Blutgott“ erklimmt in Sachen Brutalität eine neue Stufe.

Warum Sie sich bei „Blutgott“ auf den wohl brutalsten Thriller-Band gefasst machen müssen

Titelbild Blutgott

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Frau Bluhm liest „Blutgott“: 5 von 5 Blu(h)men

5 Blumen Frau Bluhm liest


Wenn Kinder zu blutrünstigen Mördern werden …

Es ist nach „Schmerzmacher“ bereits der siebte Band seiner Reihe um die LKA-Ermittlerin Clara Vidalis. Doch mit dem „Blutgott“ schickt Veit Etzold wohl seinen bisher blutrünstigsten Killer ins Rennen. Dieser führt meist nicht selbst das Messer, sondern schafft es, mit einer Reihe psychologischer Tricks und notfalls auch Erpressung, im Internet Jugendliche zu finden, die für ihn morden. Der Clou dabei: Er rekrutiert nur Kinder unter 14 Jahren, die, falls es zur Verhaftung kommt, nicht strafmündig sind. Bereits der erste Mord, der von einem seiner Teams begangen wird, ist von Aufsehen erregender Brutalität. Doch es kommt noch schlimmer. Und als der Killer seine sogenannten „Slash-Mobs“ – Gruppen, die an öffentlichen Plätzen Massaker begehen – aussendet, muss das LKA so schnell wie möglich reagieren, um den Drahtzieher zu finden.

Warum ich ein Fan von Veit Etzold bin

Ich gebe zu, ich bin ein großer Fan von Veit Etzold – jedes seiner Bücher habe ich gelesen. Mit besonderer Leidenschaft verfolge ich die Reihe um Clara Vidalis. Was alle seine Thriller auszeichnet, ist die wirklich plastische Darstellungsart der Morde. „Blutgott“ steht in dieser Hinsicht Veit Etzolds früheren Werken in nichts nach. Diese Vorliebe des Autors für blutrünstige Darstellungen ist kurios, denn im wahren Leben kann es Veit Etzold nicht einmal ertragen, wenn sich jemand in seiner Nähe in den Finger schneidet. So erzählt es seine Frau Saskia bei ihren gemeinsamen Lesungen unter dem Motto „Die Schöne und er liest“. Saskia ist Rechtsmedizinerin und spielt bei Veit Etzolds Recherchen eine wichtige Rolle. Wunderbar ins Bild passt, dass sie einander in der Pathologie kennen lernten, als er Informationen für seine Thriller suchte. Bis heute berät Saskia ihn in allen rechtsmedizinischen Fragen. Dies merkt man seinen Thrillern auch an: Da stimmt jedes noch so kleine Detail, sei es die Verfärbung der Haut oder der Wundrand eines Messerstichs.

Seine Thriller sind einfach gut recherchiert

Für mich ist und bleibt Veit Etzold der absolute Meister der Recherche. Ich kenne keinen Autor, der so viele interessante Details in seine Thriller packt, die mit der eigentlichen Handlung absolut nichts zu tun haben. Es kann durchaus vorkommen, dass er sich seitenlang mit der Erklärung und Ausführung amerikanischer Morde beschäftigt, die in der Vergangenheit Schlagzeilen gemacht haben. Wenn man auf die absolute Grundhandlung des eigentlichen Thrillers konzentriert ist, kann das schnell langatmig werden. Versteht man Veit Etzolds Stil und seine Begeisterung, jedes noch so entfernt scheinende Fitzelchen Information dann tatsächlich doch irgendwie wieder in die eigentliche Handlung zu integrieren, erkennt man seine Großartigkeit.

Veit Etzold spielt in einer Liga mit Simon Beckett

Im aktuellen Fall des „Blutgottes“ kommt man nicht umhin, die Handlungsstränge des Öfteren auf Realismus abzuklopfen. Die Idee dieser Internet-Sekte von unter 14-Jährigen, die sich viral um den Strippenzieher bildet, wirkt auf den ersten Blick wie an den Haaren herbeigezogen. Doch wenn man darüber nachdenkt, muss man zu einem schockierenden Schluss kommen: Ich halte solche Handlungen für möglich. Ich glaube sogar, dass Veit Etzold die tatsächlich existierenden Möglichkeiten noch etwas heruntergeschraubt hat. Die Realität ist oftmals wesentlich schlimmer ist, als es die Fiktion jemals sein könnte.

Ist die Brutalität in „Blutgott“ Effekthascherei?

Man kann sich jetzt darüber streiten, ob die Blutrünstigkeit der Morde im siebten Band der Reihe wirklich nötig ist, oder pure Effekthascherei. Ich habe mich selbst bei dem Gedanken ertappt, dass ich überhaupt keinen Anstoß an dieser Gewaltdarstellung finden würde, hätte sie mir ein englischsprachiger Autor vorgesetzt. Der Engländer Simon Beckett  etwa versetzt uns mit seiner Reihe um David Hunter seit dem ersten Band „Chemie des Todes“ mit ekelhaften Details in Angst und Schrecken;  von Chris Carter und seinen Werken um den Ermittler Robert Hunter, der die schlimmsten Fälle des LAPD aufklärt, ganz zu schweigen. So komme ich letztendlich zu dem Schluss, dass man es dem Deutschen Veit Etzold nicht ankreiden kann, wenn er den Weg seiner Kollegen geht, und den deutschen Thriller etwas internationaler gestaltet.

Mein Fazit zu Veit Etzolds neuem Werk ist klar

Ohne spoilern zu wollen: Der „Blutgott“ wird noch weiter ein Thema sein, für Clara Vidalis und ihr Team. Man darf gespannt bleiben, welche Abartigkeiten Veit Etzold dafür wieder aus dem Hut zaubern wird. Für nervöse Mägen und schwache Nerven nicht geeignet, bleibt der neue Teil der Clara-Vidalis-Reihe ein absolutes Must-read.

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ISBN 978-3-426-52408-4

464 Seiten

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Frau Bluhm

Geboren 1984 in Aschaffenburg, studierte Katharina Bluhm Psychologie und arbeitet seither als Erzieherin. Sie liebt Bücher und Filme. Seit 2017 bewertet sie in ihrer Kolumne „Frau Bluhm liest“ für BUCHSZENE.DE mit Begeisterung, aber auch kritisch Bücher jeden Genres. Sie lebt mit ihrer Familie in Aschaffenburg.

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