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Flugzeuge, die ferngesteuert und Viren, die bewusst in Umlauf gebracht werden. Frank Pulinas Thriller „Wuhan Virus Genesis“ nimmt Bezug auf brandaktuelle Ereignisse. Der Autor und Pilot im Interview!

Frank Pulina über seinen Roman „Wuhan Virus Genesis“ und die schockierenden Wahrheiten, die er darin enthüllt

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Titelbild Wuhan Virus Genesis

©StudioSmart shutterstock-ID 321602429

Herr Pulina, Ihr neues Buch „Wuhan Virus Genesis“ verknüpft zwei ungeheuerliche, aber leider wahre Ereignisse der jüngsten Vergangenheit: den Absturz eines Verkehrsflugzeugs der Malaysia Airlines, der bis heute ungeklärt ist; und den Ausbruch eines Virus‘, das sehr stark an das Corona-Virus erinnert. Seit wann haben Sie an „Wuhan Virus Genesis“ gearbeitet?

Die Idee zu dem Buch kam mir bereits 2015 nach dem Verschwinden von MHH370, der Boeing 777. Richtig in Fahrt kam dann die Story Anfang 2020 als die Realität immer mehr begann mit der Geschichte eins zu werden.

Wie sind Sie auf diese Idee vom Virus gekommen, das aus einem Labor entweicht und von skrupellosen Mächten für eine Art Krieg verwendet werden soll?

Mord mit Gift ist eine der ältesten „Traditionen“, um Menschen zu töten. Man verabreicht Gift in einem Getränk. Die Naturvölker haben Giftpfeile verschossen. Das perfekte Verbrechen stellt ganz klar eine Herausforderung dar. Für den Einzelnen, aber auch für Staaten oder Organisationen, die Sabotageakte, Terrorangriffe oder andere Verbrechen planen. Ein Mord mit Hilfe von Viren ist eine bislang weit von der Öffentlichkeit unterschätzte Variante, die mehr und mehr zu thematisieren sein wird.

Genau wie Gift sind die Viren nicht sichtbar …

… und es lässt sich im Nachhinein kaum mehr ermitteln, wer das Gift verabreicht hat, zumal man noch nicht einmal weiß, wie das Gift oder die Viren überhaupt ihre Wirkung entfalten. So ergibt sich eine hohe Motivation bestimmter Gruppen daran mit Hochdruck zu forschen. Weltweit wird in den Hochsicherheitslaboren daran geforscht wie man Krankheiten heilen kann und Impfstoffe gegen bestimmte Viren entwickelt. Zum Verständnis dazu wie man einen Impfstoff entwickelt, gehört ja zuerst, dass man versteht wie das Virus und die damit ausgelöste Krankheit entsteht und wirkt.

Wenn Staaten oder Personen diese Erkenntnisse gewinnen, kann das gefährlich werden.

Ja, denn sie haben dadurch die Möglichkeit, die Forschung nicht nur in Richtung Heilung von Krankheiten voranzutreiben, sondern natürlich auch in die andere Richtung, wie eine Krankheit zum Beispiel maximalen Schaden in einer Population anrichten kann. Die Beschäftigung mit diesen Themen war der Ansatz für meine Geschichte.

Ihr Held ist Patentanwalt und arbeitet für ein internationales Unternehmen. Zunächst hält Charles die Geschäfte seiner Firma für legal. Er glaubt, das Unternehmen entwickle ein System, mit dem man die Kontrolle über ein Flugzeug übernehmen kann, das von Terroristen gekapert wurde. Damit sollen Flugzeugentführungen verhindert werden. Doch dann findet er heraus, dass seine Firma noch ganz andere Ziele verfolgt. Gibt es so ein Programm wirklich, das alle Handlungen des Piloten egalisiert und ein Flugzeug zu einer Art Drohne mit Passagieren machen kann?

Dazu muss ich etwas ausholen. Im militärischen Bereich werden Drohnen seit langem eingesetzt. Dort ist der jeweilige Operator ja durch seinen „Dienstherren“, wahrscheinlich im günstigsten Fall eine Armee, in eine Befehlskette eingebunden. Er handelt auf Anweisung. Mit diesen Drohnen können an jedem Ort der Welt Menschen getötet werden. Eine Egalisierung scheint mir schon aufgrund dieser Umstände nicht möglich. Eine moralische Rechtfertigung könnte man notfalls herleiten.

Und was ist mit Flugzeugen?

Mit einem Flugzeug verhält es sich genauso. Es gibt und kann dafür keine rechtliche Grundlage geben, da ein Flugzeug nicht unbemannt ist und in diesem Fall Menschen über das Schicksal anderer Menschen entscheiden müssten.

Sie beschreiben eine Szene, in der sich ein Passagier über den Kopfhörer in das Computersystem des Flugzeugs einloggt. Geht das wirklich?

Selbstverständlich geht das, und das ist eine Realität. Bereits 2003 hat sich Boeing im Patent US7142971B2 die Rechte gesichert, „Vehicle“ aus dem Inneren heraus oder über Fernsteuerung horizontal und vertikal zu führen. Ein Patent bedeutet noch nicht, dass man die Technologie dafür besitzt, aber es wurde schon lange daran geforscht. Natürlich will man das nicht in der Öffentlichkeit breittreten. Das würde die großen Konzerne nur der Gefahr aussetzen, dass das Wissen eventuell abgeschöpft wird.

Das ist erschreckend.

Aber es kommt noch besser: Im Jahr 2013 hat Hugo Teso bereits eine App entwickelt, die zu solchen Aktionen fähig ist, und diese Möglichkeit auf einem Kongress präsentiert. Außerdem hatte sich Chris Roberts schon 2015 als Passagier auf einer zweistelligen Anzahl von Flügen Zugang zur Steuerung von Flugzeugen über die „Seat Box“ verschafft und ist danach vom FBI dazu befragt worden.

Ihr Protagonist Charles kommt den kriminellen Machenschaften allmählich auf den Grund. Er stellt fest, dass es eine Verbindung gibt zwischen einem Virus, das in einem französischen Labor entwickelt wurde und einem Auftrag, den sein Unternehmen angenommen hat. Warum haben Sie Frankreich als Labor-Ort gewählt – gibt es auch hier eine Verbindung zur Wirklichkeit?

Das ist im Prinzip ein Teil der wahren Geschichte. Frankreich hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Labor in Asien überhaupt entstehen konnte. Der ehemalige französische Premierminister Bernard Cazeneuve wollte unbedingt mit China „kooperieren“. 50 französische Wissenschaftler sollten einmal in China in diesem Labor mitarbeiten. Daraus ist leider nichts geworden.

An der südfranzösischen Küste begegnet der verheiratete Charles in Ihrem Roman einer attraktiven Frau mit tunesischen Wurzeln. Er verguckt sich in sie. Man fühlt sich an die Spioninnen von James-Bond-Romanen erinnert. Eine falsche Spur?

Der zweite Teil der Geschichte Wuhan Virus ist in Vorbereitung. Die Spur wird aufgenommen.

Sie schreiben auch von Mikrodrohnen, die so groß sind wie Insekten und dazu dienen könnten, schnell und effektiv große Mengen an Tieren zu impfen. Das hört sich futuristisch an …

Da haben Sie recht. Futuristisch klingt gut. Aber auch das sind Projekte, an denen geforscht wird. In diesem Fall adaptiert man die sogenannte Schwarm- Intelligenz auf Maschinen. Die Maschinen kommunizieren untereinander und „updaten“ sich zum Beispiel darüber, wer wen schon geimpft hat oder noch nicht. So könnte die Schweinegrippe mit Hilfe einer flächendeckenden Impfung in der freien Wildbahn bekämpft werden.

Wenn wir schon bei futuristisch anmutenden Themen sind: Einer ihrer Charaktere führt den Begriff der „Ethnobombe“ ein. Das müssen Sie bitte erklären!

Vor Jahren war man noch der Auffassung, dass die Genausstattung der Menschen fast identisch ist. In den letzten Jahren wurde verstärkt an der Entschlüsselung von Genomen geforscht und Anteile von Gensequenzen analysiert, die sehr wohl nur in bestimmten Populationen auftreten. Das liefert die Erkenntnis, dass wenn man bestimmte Gensequenzen in nur einer Population findet, auch nur diese Population davon betroffen wäre, wenn man Veränderungen an dieser Gensequenz vornähme.

Das ist das Prinzip der „Ethnobombe“?

Ja, die „Bombe“ wirkt gezielt gegen eine Population. Es werden keine Tonnen von chemischen Kampfstoffen benötigt, auch keine Panzer oder Atomwaffen und der Urheber ist praktisch nicht nachzuweisen.

Was halten Sie davon?

Über Sinn und Unsinn solcher Forschungen kann man lange diskutieren. Jedenfalls ist in der westlichen Kultur die multikulturelle und auch multiethnische Vielfalt so groß, dass aus Sicht eines Angreifers, der eine „Ethnobombe“ benutzt, das Resultat eher nicht zielführend ist. Einige vertreten die Auffassung, dass es gar nicht um die Tötung des Einzelnen geht, sondern um die Infizierung eines wirtschaftlichen und sozialen Systems. Es genüge, die Wirtschaftsleistung eines Landes um 20 Prozent zu reduzieren und schon könne man jedes Wirtschaftssystem an den Rand des Kollaps‘ bringen.

Auch von Insekten ist die Rede, die in der Lage sein sollen, ein Virus zu verbreiten. Meinen Sie, die Corona-Pandemie könnte aufgrund eines Fehlers in einem Labor oder sogar aufgrund krimineller Machenschaften entstanden sein?

Das kann ich nicht beurteilen. Niemand von uns war in einem dieser Labore. Aber wenn auf einem Fischmarkt in einer Stadt ein Virus das erste Mal nachgewiesen wird und knapp sechs Kilometer davon entfernt sich das einzige Labor befindet, in dem an diesen Viren geforscht wird, dann kann das kein Zufall mehr sein. Wenn man mal die Wahrscheinlichkeitsrechnung bemüht, wäre es so wie wenn Sie an fünf Wochen hintereinander jeweils den Jackpot in der Lotterie knacken. An den Themen, die stattdessen in der Öffentlichkeit diskutiert werden, kann man erkennen, wie derzeit generell mit der Meinungsfreiheit umgegangen wird. Das bezieht sich auf das Flugzeug MH370 genauso wie auf das Thema Covid-19.

Was sagen Sie, wenn jemand Sie nach der Lektüre Ihres Romans als Verschwörungstheoretiker bezeichnen würde?

Jeder möge sich sein eigenes Urteil bilden. Verschwörung klingt wie zum Nachteil eines anderen handeln und Theoretiker wie jemand, der mit der Praxis nicht viel zu tun hat, keinen Nagel in die Wand bekommt und uns die Welt erklären will. Beides mag ich selbst nicht und kann es bei den handelnden Figuren auch nicht erkennen. Jedem von uns könnte so etwas passieren. Mein Buch ist ein Roman und kein Sachbuch. Der Absturz oder das Verschwinden von MH370 ist bislang ungeklärt. Jede Theorie hat daher die gleiche Basis und Wertigkeit. Die Fragestellung – haben Sie dafür Belege? Können Sie Quellen nennen? Und was legitimiert Sie dazu solche Theorien zu äußern? – kann eine Theorie in ihre Einzelheiten zerlegen und ad absurdum führen. Die Addition dieser Fragmente ergibt jedoch mehr als die Summe ihrer Theorien.

Lassen wir uns verführen?

Ja, und zwar dazu, Dinge für wahrscheinlicher zu halten, wenn wir sie oft genug gehört haben. Ob sie wahr sind oder nicht, wird mit der Zeit zweitrangig. Amerikanische Wissenschaftler haben Foren im Auftrag einer Agentur durchforstet, um herauszufinden, wie viele und welche Theorien in Bezug auf das Verschwinden von MH370 diskutiert werden. Dabei haben sie herausgefunden, dass es lediglich zwei verschiedene Theorien gibt, die mehr oder wenige intensiv diskutiert wurden. Daran sieht man wie stark der Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinung ist, was aber nicht bedeutet, dass sie auch die Meinung kontrollieren. Das Buch, der Roman ist ein Gedanke, eine andere Option in den Fokus zu rücken. Eine Option, die wahrscheinlicher ist als der Selbstmord eines Piloten eines Flugzeuges, in dem 50 Computerwissenschaftler saßen, die an Projekten der Fernsteuerung von Flugzeugen arbeiteten. Oder wir können uns fragen, wie wahrscheinlich es ist, sich mit einem Virus auf einem Fischmarkt anzustecken. Beide Ereignisse können wissenschaftlich aufgearbeitet werden und das sollten sie auch. Mehrheitsmeinungen, die hauptsächlich von den Medien beeinflusst werden, haben jedoch in der Wissenschaft nur selten zu Erfolgen geführt.

Die von Ihnen entworfenen Figuren diskutieren immer wieder über die Vor- und Nachteile der Demokratie. Sie stellen sie als eine Gesellschaftsform dar, die dazu dient, die geltenden Herrschaftsverhältnisse zu konservieren. Sehen Sie das auch so?

Ich denke, in jeder Gesellschaftsform versuchen die Profiteure den Status Quo zu bewahren. Ich glaube, dass die Figuren so viel über die Demokratie diskutieren, weil sie sie in jedem Detail ihres Lebens betrifft und sie sich die Frage stellen, ob sie von dieser Form der Demokratie mehr profitieren oder nur benutzt werden für die Interessen anderer. Die Zustände, wie ich sie im Buch beschreibe, sind aber nicht „alternativlos“. Der Romanheld hat aber auch mit seiner ganz persönlichen Meinungsfreiheit zu kämpfen. Das ist ein zentraler Punkt, denn es geht um das Prinzip. Ich bin nicht nur für freie Meinungsäußerung, solange ich die andere Meinung gutheiße, sondern die freie Meinung gilt gerade dann, wenn ich die Meinung ablehne. Erst in der folgenden Interaktion kann sich daraus ein Konsens ergeben.

Am Ende ist Ihr Held ziemlich allein, allerdings mit zwanzig Millionen und einer SIM-Karte in der Hosentasche. Finden Sie, Ihr Roman hat trotz all der Toten ein Happy End?

Ja, auf jeden Fall. Und die Geschichte geht ja noch weiter. Helden müssen auch manchmal Täler durchwandern und werden dadurch nur stärker. Der Held wird erst ein Held durch sein Handeln.

Könnte es sein, dass die Realität noch schlimmer ist als das erschreckende Szenario, das Sie in „Wuhan Virus Genesis“ beschreiben?

Das wollen wir nicht hoffen. Ich bin Optimist und sage mir, das Leben ist schön.


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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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