Frau Bluhm liest „Todesschlag“: 3 von 5 Blu(h)men
In Randi Fuglehaugs Krimi wird eine Jazz-Musikerin ermordet
Marta Tverberg ist wohl die herausragendste Jazz-Musikerin ganz Skandinaviens, leider aber auch ein ziemlich unangenehmer Mensch. Findet zumindest Agnes Tveit. Die freie Journalistin wurde vor einiger Zeit damit beauftragt Martas Biografie zu schreiben. Selbstredend kommen während der Recherche nicht nur die schönen Seiten der Künstlerin zum Vorschein. Doch wer verabscheute Marta so sehr, dass er ihr sogar den Tod wünschte? Als die Musikerin plötzlich ermordet wird, gerät Agnes in eine regelrechte Jazz-Verschwörung in der Kleinstadt Voss.
Die Hauptfigur von „Todesschlag“ ist ziemlich speziell
Mit „Todesschlag“ legt Randi Fuglehaug ihren zweiten Krimi um die Journalistin Agnes Tveit vor. Deren ganz spezieller Charakter ist sowohl das Besondere, als auch die größte Schwachstelle des Romans. Einerseits ist Agnes‘ eigensinnige Beharrlichkeit selbstverständlich die Grundlage für die Spannung und die Dynamik der Handlung. Andererseits führen ihr Egoismus und die Blauäugigkeit, mit der sie mit ihren Mitmenschen umgeht, dazu, dass sie für mich eine der unsympathischsten Personen der literarischen Welt ist, die mir je begegnet sind.
Scheinbar hat jeder in dieser Kleinstadt etwas zu verheimlichen
Spannend sind Agnes‘ Tage rund um das Jazz-Festival und den unerwarteten, gewaltsamen Tod der Saxofon-Diva mal auf jeden Fall. In der Kleinstadt Voss kennt einfach jeder jeden. Man sollte also meinen, in einer Umgebung, in der der Nachbar weiß, was du zum Frühstück hattest, wäre es unmöglich ein Geheimnis zu bewahren. Weit gefehlt – beinahe jeder verheimlicht irgendetwas, was dazu führt, dass Martas Tod eine Kette von Ereignissen auslöst, die unaufhaltsam alles ans Tageslicht zerrt.
Die Protagonistin ist definitiv kein Charmebolzen
Für die sich aufbauende Spannung lohnt sich die Lektüre von „Todesschlag“ allemal, auch wenn die Protagonistin nicht gerade ein Charmebolzen ist. Grundsätzlich bin ich nicht der größte Fan skandinavischer Krimis. Die Bücher von Randi Fuglehaug sind aber definitiv einen zweiten Blick wert.