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Die sechs Magier sind auserwählt, die geheime Bibliothek zu hüten. Doch einer wird sterben. Frau Bluhm über Olivie Blakes Jugendroman „The Atlas Six“.

Olivie Blakes Jugendroman „The Atlas Six” erzählt von der Bibliothek von Alexandria

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Titelbild The Atlas Six

 


Frau Bluhm liest „The Atlas Six“: 2 von 5 Blu(h)men


Um die zerstörte Bibliothek von Alexandria ranken sich Mythen

Die Bibliothek von Alexandria als Zentrum der wissenschaftlichen Welt und ihre Zerstörung wurden schon des Öfteren multimedial aufgegriffen. Doch was wäre, wenn die Bibliothek und ihre Schriften niemals verloren gegangen, sondern nur im versteckt worden wären? Damit beschäftigt sich Olivie Blake in ihrem Jugendroman „The Atlas Six“.

Sechs begabte Magier werden auserwählt – einer wird sterben

Die im Titel des Buchs erwähnten „Sechs“ sind eine kleine, elitäre Gruppe außerordentlich begabter junger Magier, im Roman auch Medäer genannt, die alle zehn Jahre auserwählt werden. Ihre Aufgabe: das geheime Wissen um die Schriften der Bibliothek von Alexandria zu nutzen und zu verwahren. Atlas ist der Kurator, der für die Verwaltung des Wissens zuständig ist. Ein Problem gibt es allerdings: Am Ende des ersten Jahres in der Bibliothek muss ein Opfer gebracht werden. Nur fünf der jungen Medäer werden überleben. Ein Wettlauf um Wissen und Macht beginnt.

Das Cover ist geschmackvoll, der Klappentext mystisch

Angezogen vom geschmackvollen Cover und dem mystischen Klappentext fand ich auch sprachlich gut in die Geschichte hinein. Nach kurzem, verworrenem Prolog ging es weiter mit der Auswahl und Vorstellung der sechs Kandidaten. Das ist für mich der beste Teil des Romans. Die Einführung der magischen Fähigkeiten der einzelnen Personen ist sehr interessant, die Autorin legt solide Persönlichkeitsprofile für jeden ihrer sechs Protagonisten an.

Olivie Blake lässt in „The Atlas Six“ wichtige Fragen unbeantwortet

Leider verlieren diese Charakterzüge allerdings im Laufe der Geschichte an Kontur und verkommen immer mehr zu Gedankenkonstrukten ihrer literarischen Schöpferin. Zu viel Ablauf auf zu wenig Zeilen. Auch ganz grundsätzlich versäumt es Olivie Blake, ihre Leser ganz am Anfang abzuholen. Warum gibt es dieses Menschenopfer? Was soll überhaupt der Anreiz sein, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, nur um, grob gesagt, Zugang zu einer sehr umfangreichen Bibliothek zu bekommen? „Wissen ist Macht“, sagte schon der englische Philosoph Francis Bacon, schon klar. Aber warum die sechs Kandidaten dafür ihr Leben riskieren, und nicht einfach nach einiger Zeit wieder zur Tür rausspazieren, das wird in „The Atlas Six“ nicht wirklich klar.

Der Jugendroman hat mir einen netten Samstag beschert

Das allzu offene Ende, das ganz klar auf eine Fortsetzung abzielt, und die furchtbaren Illustrationen tragen dazu dabei, das Buch in die Mittelmäßigkeit abrutschen zu lassen, allerdings ist das Geschmackssache. Alles in allem handelt es sich bei „The Atlas Six“ um eine gut geschriebene und auch spannende Lektüre, die mir einen netten Samstag beschert hat, mich aber mit vielen offenen Fragen zurücklässt. Ob ich an der Reihe dran bleibe … im Moment bezweifle ich es.


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Frau Bluhm

Geboren 1984 in Aschaffenburg, studierte Katharina Bluhm Psychologie und arbeitet seither als Erzieherin. Sie liebt Bücher und Filme. Seit 2017 bewertet sie in ihrer Kolumne „Frau Bluhm liest“ für BUCHSZENE.DE mit Begeisterung, aber auch kritisch Bücher jeden Genres. Sie lebt mit ihrer Familie in Aschaffenburg.

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