Olgas Leben ist glücklich – bis ein einziger Satz alles zerstört
Olga ist achtunddreißig und verheiratet, sie hat zwei Kinder, eine schöne Wohnung in Turin und ein Leben, das auf soliden familiären Gewissheiten ruht. Seit fünfzehn Jahren führt sie eine glückliche Ehe. Zumindest denkt sie das – bis ein einziger Satz alles zerstört.
Die Katastrophe bricht beim Tischabräumen über die Familie herein
„An einem Nachmittag im April verkündete mir mein Mann kurz nach dem Mittagessen, dass er mich verlassen wolle. Wir räumten gerade den Tisch ab, die Kinder zankten wie gewohnt im Zimmer nebenan, der Hund lag vor der Heizung und knurrte im Traum.“
Mario hat eine neue Partnerin, sie ist zwanzig Jahre jünger
Olga ist wie versteinert. Ihr geliebter Mario, mit dem sie alt zu werden hoffte, will nichts mehr von ihr wissen. Wie sich später herausstellt, hat er eine neue, zwanzig Jahre jüngere Partnerin. Urplötzlich steht Olga von den Trümmern ihrer Ehe. Sie hatte sich immer für ausgeglichen, stark und selbstbewusst gehalten. Doch nun fällt sie in einen dunklen Abgrund, dessen Tiefe sie zuvor nicht einmal hätte erahnen können.
Ferrantes „Tage des Verlassenwerdens“ – eine alltägliche Geschichte
In „Tage des Verlassenwerdens“ gelingt es Elena Ferrante, eine ganz alltägliche Geschichte als wortgewaltige Tragödie zu erzählen. Anders als in „Lästige Liebe“, wo sie sich auf eine Mutter-Tochter-Beziehung konzentriert und anders als in ihrer Neapolitaner Trilogie, in der es um zwei Mädchen, die zu Frauen heranwachsen geht, erzählt sie nun von Ehe und Untreue. Mit hoher Sensibilität und einer kraftvollen Sprache beschreibt sie die Gemütszustände von Olga, die langsam bei glasklarem Verstand in den Wahnsinn abzugleiten droht. Der Roman erschüttert und liest sich zugleich spannend, zumal er nicht nur am Anfang mit einer überraschenden Wendung aufwartet.