Frau Bluhm liest „Kelwitts Stern“: 4 von 5 Blu(h)men
Kelwitt ist ein normaler Junge – allerdings vom Planeten Jombuur
Der junge Kelwitt ist auf den ersten Blick ein relativ normaler Jugendlicher, mit der in diesem Alter ganz gewöhnlichen Rastlosigkeit, Neugierde und Abenteuerlust. Er weiß noch nicht so genau, was er mit seiner Zukunft anfangen soll, und nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um genau das herauszufinden. Was an Kelwitt allerdings nicht ganz normal ist: Er stammt nicht von der Erde, sondern vom Planeten Jombuur, einige Lichtjahre entfernt von unserem Sonnensystem.
Aus Versehen landet Kelwitt in einem Kuhdorf in der Schwäbischen Alb
Jeder Jombuurianer erhält zur Stunde seiner Geburt einen eigenen Stern, der nach ihm benannt wird. Kelwitts Stern ist eine Sonne, um die neun Planen kreisen, einer davon sogar bewohnt. Kelwitt macht sich, so wie für viele junge Jombuurianer üblich, auf Orakelfahrt, um seinen Stern zu erkunden und landet – komplett außerplanmäßig – auf unserer Erde. Nicht, wie es sich hollywoodtauglich gehörte, in der Wüste der USA, sondern im Heuschober des Wirts von Blaukirch, einem Kuhdorf mitten in der Schwäbischen Alb. Er kommt bei Familie Mattek unter, doch trotz größter Diskretion, sind bald der BND, Alien-Jäger, Geschäftemacher und Weltuntergangsschwurbler hinter ihm her. Die Zeit läuft gegen ihn, denn trotz aller liebevollen Zuwendung von Kelwitts Gastfamilie, scheint die Erde ihm nicht sonderlich gut zu bekommen.
Andreas Eschbach prangert die Sünden der Menschheit mit Humor an
Man muss sich zunächst schon auf die märchenhaft naive, mit Klischees gespickte und nicht immer restlos überzeugende Science-Fiction-Geschichte einlassen, wird aber mit einer sehr herzlichen und immer wieder ausgesprochen witzigen Erzählung um die letzten Tage des vergangenen Jahrtausends belohnt. Andreas Eschbach lässt dabei die Gelegenheit nicht aus, die klassischen Sünden der Menschheit anzuprangern, tut dies aber mit einer großen Prise Humor.
Der Roman stammt aus den 80er Jahren, ist aber leider sehr aktuell
Aus der gänzlich unverbrauchten Perspektive des jungen Außerirdischen betrachtet man die Menschheit und ihre Lebensweise mit großem Staunen. Auch wenn Andreas Eschbach „Kelwitts Stern“ in den 90er-Jahren geschrieben hat, entspricht die grundlegende Moral der Geschichte absolut dem modernen Zeitgeist und macht das Buch zu einer kleinen, aber sehr feinen und aktuellen Erzählung über Familie, Loyalität und Erwachsenwerden.
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