ISBN 978-3-00-064330-9

ca. 336 Seiten

€ 21,99

In Katharina Klinskis Fantasy-Romanen steckt stets eine gute Portion Wissenschaft. So auch in „Die Pläne der Trickster“. Ein Werkstattbericht!

Katharina Klinski verrät im Werkstattbericht, wie ihr Fantasy-Roman „Die Pläne der Trickster“ entstand

Titelbild Die Pläne der Trickster

Die Saat

Die Saat für den Roman „Die Pläne der Trickster“ waren kleine Kurzgeschichten, die ich meiner Tochter Anna und ihrem Freund Kilian in der ersten Klasse zum Lesenüben schrieb. Da seine Mutter ebenfalls berufstätig war, teilten wir uns die Kinderbetreuung an den Nachmittagen. Wir fingen mit den einfachsten Worten an, die unsere Sprache zu bieten hat, wie Haus, Maus oder Laus, gedruckt in Schriftgröße 72. Die Wörter wurden länger, die Schrift kleiner, dann kamen die ersten Sätze und schließlich lasen die beiden die ersten Abenteuer von Ritter Kilian und Prinzessin Anna. Eines Tages auf dem Heimweg eröffneten mir die beiden, dass sie die Schule doof fanden, warum man überhaupt lernen müsse. Ich erklärte ihnen, dass das fleißige Lernen in der Schule einem später ermöglichte, seinen Beruf frei wählen zu können, was sie durchaus einleuchtend fanden. In mir wuchs jedoch die Sorge, dass die Schulzeit für Anna ähnlich unerfreulich werden könnte, wie sie es für mich war. Darüber hinaus fand ich, dass der Sinn des Lernens weit über den Zweck einer freien Berufswahl hinausging. Die Saat keimte.

Der Keim

Ich beschloss, in die Geschichten auch Sachliches einfließen zu lassen. Im Vordergrund sollte die Spannung stehen. So wurden Prinzessin Anna und Ritter Kilian zu Zoe und Felix. Den Schauplatz, eine fiktive Version von Pforzheim, bevölkerte ich mit den Figuren der Sagen alter Kulturen. Den Lehrern der Schule gab ich modernes Werkzeug an die Hand. Das „Physitop“ der Physiklehrerin zum Beispiel ähnelt einer Holosuite, wie man sie aus Science-Fiction-Filmen kennt. Dann machte ich mich auf die Suche nach Themen, die ich in das Abenteuer hineinweben wollte. Da kam mir Annas und Kilians Frage gerade recht, warum wir lernen müssen. In der ersten Unterrichtsstunde wollte ich diese Frage so beantworten, dass sie auch mir genügt. Danach stand eine Naturwissenschaft auf dem Stundenplan:

Frau Wala hielt eine braune Olive hoch. „Diese Olive hat einen Kern.“ Sie öffnete die Frucht und steckte den Kern in die Erde. „Er trägt Leben in sich. Wenn wir ihn mit Wasser und Wärme versorgen, keimt er. Erhält der Sämling Licht und Nahrung, wächst er zu einem Olivenbaum heran.“ Sie hielt ihre Hand über die Stelle. Ein Keim reckte sich aus dem Boden. Überall sprossen Pflanzen. Es wuchs eine Wiese und in ihrer Mitte ein Baum.

Ein junges Pflänzchen

So wie sich eine zarte Pflanze Blatt um Blatt gen Himmel reckt, füllte ich die Unterrichtsstunden mit Wissen. Der Anfang war leicht: Wie sind die Erde und das Leben entstanden? Aber je weiter ich kam, umso größer wurde die Gefahr, dass ich mich verzettelte, dass der Roman zu einem Sammelsurium an Wissen verkommen würde. Um das zu vermeiden, baute ich ein Mindmap auf. Alles in der Natur hängt zusammen. So sollte es auch in Zoes und Felix‘ Abenteuer sein. Sinnbild dafür wurde das Fatum, ein silbernes Netz, das alles im Universum miteinander verbindet. Also kamen die Spinnen dazu, die Meister der Netze, und die Moiren, die unser Schicksal weben. Jede Unterrichtsstunde, jeder Angriff auf Zoe, alles sollte miteinander verbunden sein. Je stärker ich die verschiedenen Teile der Geschichte vernetzte, umso deutlicher wurde der Kern, um den sich alles rankte: Der freie Wille. Unterliegen wir dem Schicksal, oder können wir unser Leben selbst bestimmen. Das Netzwerk war fertig, das Schreiben konnte beginnen.

Der Stamm, die Äste und die Zweige

So wie das Geflecht an Wissen und Erleben sich immer wieder verzweigt, wuchs der Roman nicht linear von vorne nach hinten, sondern immer dort, wo ich Zusammengehöriges sah. Am einfachsten fielen mir die naturwissenschaftlichen Teile, denn bei ihnen konnte ich mich an den Fakten orientieren. Den größten Spaß machten mir die spannungsgeladenen Kapitel, wie zum Beispiel die Flucht durch die Höhlen der Spinnen. Am meisten Liebe steckt in meinem heimlichen Held Hephaistos. Er hat von allen das größte Herz.

Auch unser Leben verlief nicht geradlinig. Ich musste die Arbeit an dem Roman einige Jahre liegen lassen. Anna wuchs heran und erst zwölf Jahre nach jenem denkwürdigen Nachmittag stellte ich ihn fertig. Anna hatte längst ihr Abitur gemacht. Vor kurzem hat sie ihren Bachelor abgeschlossen und sich für einen Master entschieden. Vielleicht hat sie die Freude am Lernen selbst entdeckt. Das Abenteuer von Zoe und Felix kam für sie zu spät, aber vielleicht gibt es andere Jugendliche, denen es hilft, den Sinn in der Schule auf spannende Weise zu entdecken.

Lesen Sie auch unser Gespräch mit Katharina Klinski: BUCHSZENE-Interview: Die Pläne der Trickster

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