Die Farbe der Sterne Curtis Briggs Stefan Lukschy

ISBN 978-3-7844-3712-5

336 Seiten

€ 22,00

Ein marodes Hotel, ein kostbares Kunstwerk und jede Menge Ganoven. „Die Farbe der Sterne“ ist eine Screwball-Comedy mit einer Prise Romantik. Ihre Schöpfer Curtis Briggs und Stefan Lukschy im Interview.

Mit Curtis Briggs und Stefan Lukschy haben sich für “Die Farbe der Sterne” zwei Großmeister der Unterhaltung zusammengetan

Die Farbe der Sterne interview

Herr Briggs, Herr Lukschy, wenn man Ihre Krimi-Komödie „Die Farbe der Sterne“ liest, stellt man sich vor, dass Sie beim Schreiben viel gelacht haben. War das so?

Curtis Briggs (CB): Tatsächlich ist das bei Stefan und mir wie eine chemische Reaktion. Wenn wir zusammen sind, ist Comedy angesagt.

Stefan Lukschy (SL): Wenn einem von uns eine lustige Idee gekommen ist, haben wir zunächst einmal gelacht. Dann aber geht die Arbeit erst richtig los. Aus meiner Erfahrung als Filmregisseur weiß ich, dass es beim Drehen eines ernsten Films am Set immer sehr lustig zugeht, wogegen beim Dreh einer Komödie eher sehr ernst und konzentriert gearbeitet wird. Ernst sein ist leicht, leicht sein ist schwer.

Im Mittelpunkt der Story steht ein marodes Grand Hotel am bayerischen Kochelsee. Der junge Leo Sailer erbt den Kasten und will ihn retten. Doch die ebenso junge Managerin Julia Dehne, die noch von seinem verstorbenen Vater eingesetzt wurde, will das Hotel meistbietend verkaufen. Als ein verschollenes Kunstwerk auftaucht, tut sich plötzlich eine dritte Option auf …

SL: Das Hotel ist das erste Objekt der Begierde, das auch höchst unseriöse Interessenten auf den Plan ruft.
CB: Und bei dem Kunstwerk handelt es sich nicht um irgendeines, schon gar nicht um einen röhrenden Hirsch mit Bergblick. Es geht um ein expressionistisches Gemälde von Kandinsky, einem Mitglied der weltberühmten Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Leo könnte das Bild verkaufen, was sich allerdings als schwieriger darstellt als zunächst angenommen. Leo und Julia geraten dabei in einen Strudel von Komplikationen, weil Gangster, Immobilienhaie, Behörden und Verwandtschaft andere Interessen haben.

Mögen Sie Kandinskys Kunst auch persönlich?

SL: Kandinsky gehört zu meinen absoluten Lieblingsmalern. Egal, aus welcher seiner sehr unterschiedlichen Malperioden die Bilder stammen. Seine Farben sind unvergleichlich und er hat selbst in den abstraktesten Kompositionen einen wunderbaren Humor. Wenn ich in München bin, gehe ich jedes Mal ins Lenbachhaus, wo es eine grandiose Sammlung von Kandinskys gibt.
CB: Auch ich schätze Kandinskys Kunst sehr – besonders seine früheren Werke vor 1910. Durch seine künstlerische Entwicklung hin zur Abstraktion erlangte er mit seinen späteren Werken Weltruhm.

Hinter dem Kunstwerk sind dann bald noch mehrere andere schillernde Figuren hinterher. Darunter ein schwules Kunsträuberpärchen, ein gewiefter Galerist und ein Wiener Immobilienhai. Ihre Figuren sind bewusst überzeichnet. Dennoch denkt man bei der ein oder anderen Person an Menschen, die es im echten Leben auch gibt. Bekommen Sie nach Erscheinen dieses Romans jetzt mit ein paar Leuten Ärger?

SL: Bisher hat sich noch niemand beklagt. Man kann aber beim Erfinden einer Geschichte nicht auf alle Empfindlichkeiten Rücksicht nehmen. Manche Menschen wirken auch im wirklichen Leben wie „überzeichnet“.
CB: Naja, vielleicht rettet unser Witz und Humor uns vor Attacken. Im Buch erzählen wir von einem Maler, der eine exakte Kopie vom Original des Bildes herstellt. Dies ist eine Hommage an einen sehr bekannten Maler der Gegenwart, den ich gut kenne. Ich weiß allerdings bis heute nicht, wie er diese Stelle im Roman findet.

Auch was die Örtlichkeit angeht, ist man sich nicht sicher, ob Sie beim Schreiben nicht vielleicht an den berühmten Tegernsee und seine glamouröse Einwohnerschaft gedacht haben. Herr Briggs, Sie wohnen am Tegernsee. Haben Sie bewusst ein wenig Abstand zwischen die wilde Geschichte und Ihre Freunde und Bekannten dort gebracht?

CB: Mit dem Tegernsee hat unser Grandhotel im Roman nichts zu tun. Allein die optische Lage in der flachen und teils hügeligen Landschaft mit den unbebauten Ufern sowie das Zuhause der Mitglieder der Malergruppe „Der Blaue Reiter“ am Kochel- und Staffelsee, waren für die Positionierung des Grandhotels entscheidend.
SL: Ich bin im Sommer oft auf dem Wannsee und habe viel Zeit als Mitstreiter von Loriot am Starnberger See verbracht. Deshalb weiß ich: Immobilien am Wasser sind überall gefragt, selbst wenn der bauliche Zustand zu wünschen übrig lässt.

Was hat es mit dem intellektuellen Marder auf sich?

SL: Der Marder Giacomo ist ein Komplize der Leserinnen und Leser. Er beobachtet das teilweise groteske Geschehen mit wissenschaftlichem Interesse und macht sich ständig Gedanken über das seltsame Treiben und das Paarungsverhalten der Menschen, mit denen er das Haus teilt.
CB: Ja, er hat eine ähnliche Funktion wie ein Kommentator in manch einem Theaterstück, der Situationen erklärt und gerne seinem Hobby als Voyeur nachgeht.

Eine große Frage, die Ihre Screwball-Comedy trägt, ist die danach, was wichtiger ist im Leben: Geld oder Liebe? Was sagen Sie?

CB: Das ist wohl die wichtigste Frage! Es geht um die denkwürdige „Moral der Geschichte“. Was hat zum Erfolg geführt? In der klassischen Screwball-Comedy braucht es Zeit bis sich zwei finden. Leo und Julia sind sich nach der Entdeckung des äußerst wertvollen Gemäldes einig, dass der Verkauf alle Geldprobleme lösen wird. Weit gefehlt! Der Plan geht schief und es wird für beide gefährlich. Mit der Zeit verlieben sie sich ineinander. Jetzt müssen beide schauen, wer beim Lösen der Probleme die Hosen anhat.
SL: Es gibt den Spruch: „Geld allein macht nicht glücklich, man muss auch welches haben.“ Die Wahrheit ist: ohne Geld kommt man immer irgendwie durch, ohne Liebe geht man vor die Hunde – oder vor die Marder.

Leo möchte das Hotel, das seit 100 Jahren in Familienbesitz ist, halten. Die Managerin Julia will es loswerden. Da treffen Tradition und Fortschritt aufeinander. Sie beide haben viel Lebenserfahrung. Zu welcher Fraktion gehören Sie persönlich – Tradition oder Fortschritt?

SL: Ich lebe in Berlin in einem Haus aus dem Jahr 1906 mit knarrenden Dielen, altem Parkett und schönen alten Kacheln in der Küche. Die Tradition ist mir wichtig, aber die Moderne und damit der Wandel gehört zu unserem Leben dazu und bereichert es ungemein. Ohne Internet hätten wir nicht zu zweit dieses Buch schreiben können. Gustav Mahler soll gesagt haben: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“
CB: Tradition oder moderner Fortschritt sind wie Salz und Pfeffer. Die Menschheit braucht aus meiner Sicht beides für eine lebenswerte Entwicklung und Zukunft.
Es gilt der Spruch: „Today is tomorrows yesterday “. Fortschritt sollte nicht bedeuten „immer weiter so“. Dies kann verheerende Folgen haben, wie z.B. in den Auswirkungen der Klimaerwärmung oder der Entwicklung neuer Waffen.

Hat sich im Laufe Ihres Lebens da etwas zwischen den beiden Polen verschoben?

SL: Nicht wirklich. Ich gelte im Freundeskreis trotz meines fortgeschrittenen Alters immer noch als der Technikfreak. Wenn jemand eine Frage zur Bedienung eines Macs hat, klingelt bei mir regelmäßig das Telefon.
CB: Mir ist im Laufe des Lebens immer klarer geworden, dass diese beiden Gegensätze auch etwas mit „Work-Life-Balance“ zu tun haben. Die Wertschätzung von Familie und Freunden sind für mich genauso wichtige Lebensziele, wie ein Offensein für Neues mit der Bereitschaft ein Leben lang zu lernen und kreativ schaffen zu können.

Wie schreibt man eigentlich zu zweit einen Roman – zumal, wenn der eine in Berlin und der andere in München bzw. am Tegernsee wohnt?

CB: Ich glaube, einen Roman zu zweit zu schreiben und eine Geschichte gemeinsam zu erzählen, wird wahrscheinlich nicht jeder schaffen. Man muss sich gut kennen, den gleichen Humor besitzen, Teamwork können und bereit sein, bis morgens um 4 Uhr über die Reinigungskraft von Margarethes Gin zu philosophieren. Pingpong spielen wäre ein guter Vergleich.
SL: Man telefoniert so lange, bis entweder der Hörer oder die Ohren zu heiß werden. Dann schickt man Texte, Szenen, Einfälle per Mail hin und her und ab und zu genießt man den Luxus, sich in der einen oder anderen Stadt zu treffen. Ich habe versucht, Curtis dauerhaft nach Berlin zu locken, leider vergeblich.

Haben Sie sich auch manchmal gezofft, weil Sie sich nicht einig waren?

SL: „Gezofft“ haben wir uns nie. Aber ein kreativer Streit um die künstlerisch beste Lösung ist für das Gelingen eines Werkes immer gut. Konflikte dieser Art lösen sich in der Regel dadurch, dass sich die bessere Idee durchsetzt und man anschließend zu Tee und Gebäck übergeht.
CB: Man muss halt den anderen überzeugen.

Herr Briggs, Sie haben im Laufe Ihrer Karriere mit Stars wie Sting oder Roy Lichtenstein zusammengearbeitet. Herr Lukschy, Sie haben viele erfolgreiche Filme gedreht, den Bundesfilmpreis gewonnen und mit Loriot gearbeitet. Das heißt Sie verfügen über beste Kontakte. Wann wird „Die Farbe der Sterne“ verfilmt?

CB: Wir machen gerade einen ersten Schritt in diese Richtung. Wir produzieren ein Hörbuch, beziehungsweise eine neue Mischung zwischen Hörbuch und Hörspiel. Das bedeutet, dass wir eine Reihe bekannter Schauspielerinnen und Schauspieler engagieren, die die Haupt- und Nebenrollen sprechen werden.
Die nächsten Ziele wären das Schreiben eines Drehbuchs und dann ab nach Hollywood.
SL: Unsere Telefonnummern sind den einschlägigen Produktionsfirmen bekannt. Spätestens, wenn das Telefon bei einem von uns klingelt, legen wir mit dem Drehbuch los.

Wir gratulieren!
Das Adventskalender-Gewinnspiel ist beendet. Wer gewonnen hat:

Stefanie Oehme
Daniel Weber
Jürgen Schaab
Monja Dirksen-Schlachter
Josephin Lehnert
Britta Bergmanis
Annicke Mattersteig
Marie Eden
Dominik Turk
Nico Fellinger
Maria Austermann
Margarita Kreutzberg
Elma Latifi
Taneshia Baines
Thomas Zemke
Rebekka Nottbrock
Carsten Junger
Silvia Buschmann
Marco Böhm
Nancy Müller

ISBN 978-3-7844-3712-5

336 Seiten

€ 22,00

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Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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