rath-Volker Kutscher

ISBN 978-3-492-07410-0

624 Seiten

€ 26,00

Volker Kutscher im Interview – über harte Schreibarbeit, die Gestapo und den letzten Band seiner legendären Gereon-Rath-Serie, die als Babylon Berlin verfilmt wurde.

Volker Kutscher spricht über „Rath“, den 10. Band seiner mitreißenden Krimiserie aus dem Dritten Reich

Rath interview

Herr Kutscher, stimmt es wirklich, dass „Rath“, der zehnte Band Ihrer Krimiserie um Gereon Rath, der letzte sein soll?

Ja. Das habe ich immer gesagt, und dabei bleibt es.

Ihre Serie hat im Laufe der Jahre – auch wegen der Verfilmung als „Babylon Berlin“ – Kultstatus erlangt. Hat der Erfolg Ihr alltägliches Schreiben verändert?

Nein, die Fernsehserie hat mit meinen Romanen ja wenig zu tun, das ist eine eigene Welt, dadurch hat sich mein Schreiben überhaupt nicht verändert. Und Bestseller waren meine Romane auch schon vor „Babylon Berlin“, insofern musste ich sehr früh lernen, mit dem Erfolgsdruck umzugehen. Ich bin einfach meinen Figuren und deren Geschichten treu geblieben, so gelingt es am besten, die Erwartungshaltung der Außenwelt auszublenden.

Wie sieht ein klassischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Den gibt es nicht. Entweder ich recherchiere, ich schreibe, oder ich bearbeite. Und das Bearbeiten ist in dieser Trias ein mindestens ebenso wichtiger Arbeitsschritt wie die eigentliche Textproduktion, vielleicht sogar wichtiger. Allerdings muss man erst einmal etwas hingeschrieben haben, ehe man es bearbeiten kann. In der Endphase des Schreibens, wenn die Geschichte immer konkretere Formen annimmt, ziehe ich mich auch immer mal wieder zu einer Schreibklausur aus der Welt zurück. Dann gibt es ein, zwei Wochen lang nichts anderes als Schreiben, Essen, Schlafen. Ich sehe keinen Menschen und kümmere mich um nichts anderes als den Roman. Das fühlt sich manchmal ein bisschen an wie Straflager, aber so kommt man auch voran und macht Strecke.

In diesem Band 10 geschehen erneut dramatische Ereignisse: Fritze, der einstige Pflegesohn von Charly und Gereon Rath, wird des Mordes an zwei Hitlerjungen verdächtigt. Was ist an der Sache dran?

Das darf ich natürlich nicht verraten.

Fritze taucht unter. Ausgerechnet ein jüdischer Junge versteckt Fritze vor der Gestapo. Parallel dazu bietet Göring Charly an, in den Polizeidienst zurückzukehren. Warum?

Sie hat Göring im Roman zuvor vor einem Attentat bewahrt. Der Mensch, dem sie damit eigentlich das Leben retten wollte, war Reinhold Gräf, doch Göring ist es, der Charly seinen Dank hinterherträgt, obwohl sie den gar nicht haben will. Damit muss sie nun leben.

Historisch interessant ist, wie Sie die Kompetenzstreitigkeiten der einzelnen Polizeibehörden bei kriminalistischen Ermittlungen beschreiben. War das wirklich so, dass Gestapo, Reichskriminalamt und SS einander feindlich gesinnt waren?

Die Zuständigkeiten waren nicht eindeutig geklärt, so dass sich fast alle Institutionen im NS-Staat in einem ständigen Konkurrenzverhältnis befanden, eben auch die Sicherheitskräfte. Auf diese Weise sollten sich, ganz sozialdarwinistisch gedacht, die stärkeren Kräfte durchsetzen. Das Kompetenzgerangel hatte System.

Nachdem Sie dieses Mammutprojekt abgeschlossen haben: Was schreiben Sie als nächstes?

Das überlege ich mir erst, wenn ich „Westend“, ein dritter Erzählband mit den wunderschönen Illustrationen von Kat Menschik, und einen Kurzgeschichtenband aus der Welt von Gereon Rath geschrieben habe. Auf meiner Festplatte schlummern noch einige Ideen. 20 Jahre habe ich mich um nichts anderes gekümmert, als das Rath-Projekt, alle anderen Ideen wurden hintenangestellt. Wenn es so weit ist, schaue ich mir den Ideenstapel mal an und schreibe dann das, worauf ich die meiste Lust verspüre.

rath-Volker Kutscher

ISBN 978-3-492-07410-0

624 Seiten

€ 26,00

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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