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In „Brennendes Grab“, Fall 10 für Kate Burkholder, verbrennt ein 18-jähriger Amischer.. Alles deutet auf einen Unfall hin, doch der sympathischen Ermittlerin enthüllt sich ein Bild des Grauens.

Dieser fein recherchierte Thriller „Brennendes Grab“ von Linda Castillo spielt in einer Amischen-Gemeinde

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Titelbild Brennendes Grab

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Frau Bluhm liest „Brennendes Grab“: 5 von 5 Blu(h)men

5 Blumen Frau Bluhm liest


Ein 18-jähriger Amischer verbrennt bei lebendigem Leib

„Brennendes Grab“ ist der zehnte Fall für Polizeichefin Kate Burkholder – und der hat es in sich: Der 18-jährige, amische Daniel verbrennt bei lebendigem Leib in der Scheune seiner Familie. Was zunächst wie ein tragischer Unglücksfall aussieht, beginnt sich schon bald zum Albtraum der Extraklasse zu entwickeln, als während der Ermittlungen immer weitere Indizien zu Tage treten, die den so offenkundig sympathischen Daniel so gar nicht mehr sympathisch erscheinen lassen. Gerüchte, die zuvor nur hinter hervorgehaltener Hand unter den Amischen weitergegeben wurden, erweisen sich während Kates Recherche immer mehr als Wahrheiten. Daniel soll junge Mädchen missbraucht haben. Schmerzlich wird Kate dadurch an ihre eigene Vergangenheit erinnert, ihre professionelle Arbeitshaltung beginnt sich mit ihren eigenen Emotionen zu vermischen. Es wird einer der schwersten Fälle, für die beliebte Polizeichefin.

Fantastisch geschrieben und sehr gut recherchiert

Dieser zehnte Fall für Kate Burkholder ist, genau wie die anderen Bücher der Reihe, fantastisch geschrieben und sehr gut recherchiert, spannend aufgebaut und fesselnd. Mir gefällt besonders gut, wie Linda Castillo es geschafft hat, eine für den Durchschnittsleser so unbekannte Kultur wie die der Amischen so nahtlos und interessant in ihre Thriller mit einzubauen. Kate, die früher einmal selbst Amische war, hält sowohl in ihrer Funktion als Gesetzeshüterin, als auch privat die Verbindung zu den gottesfürchtigen und gesetzestreuen Amischen aufrecht. Es ist sehr interessant zu erfahren, wie die Struktur der eingeschworenen Gemeinde mit Kapitalverbrechen umgeht. Die Kommunikation unter den Gemeindemitgliedern ist faszinierend.

Die smarte Kate Burkholder löst ihre Fälle mit Menschlichkeit

Gleichzeitig ist es interessant davon zu lesen, wie Kate Burkholder all ihre Lebenserfahrung und Professionalität einbringen muss, um die Zeugen zu befragen und die Indizien zusammenzutragen. Was mir aber am besten gefällt, ist, dass es dann gerade nicht ihre Professionalität ist, mit der sie den Fall lösen kann, sondern ihre Menschlichkeit. Überhaupt gelingt es Linda Castillo aufs Vortrefflichste, der smarten Ermittlerin, über die ich schon so viel gelesen habe, immer wieder neue Aspekte von Weiblichkeit und Persönlichkeit auf den Leib zu schreiben. Kate Burkholder ist für mich eine der sympathischsten und liebsten Protagonistinnen, die ich kenne.

Den Leser erwartet eine grausige Todesszenerie

Schon relativ früh in der Geschichte wird klar, dass der Tod von Daniel kein Unfall war. Wir bekommen hautnah mit, wie er in die Scheune gelockt und bewusst dort eingeschlossen und angezündet wird. Eine der grausigsten Szenerien des Todes, die ich mir vorstellen kann. Doch spielt Linda Castillo auf gekonnte Art und Weise mit dem Thema der Selbstjustiz. Nach und nach erfahren wir gemeinsam mit den Ermittlern immer mehr über Daniels dunkle Seite, deren Darstellung einen fast dazu bringen könnte, zu denken, ihm sei das alles schon ganz recht so geschehen. Linda Castillo denkt nicht in Schwarz und Weiß, sie ist die Meisterin der ethischen Grautöne, und bringt ihre Leser durch Kates Augen dazu, genauso zu denken. Bis zum Ende ist eigentlich nicht klar, wer das wahre Opfer ist, und wer die Täter. „Brennendes Grab“ zeigt alles, was ich von einem guten Thriller erwarte: Spannung, Abgründe, Rätselraten und dazu noch einen guten Schuss Menschlichkeit durch eine großartige Protagonistin.

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/frau-bluhm/" target="_self">Frau Bluhm</a>

Frau Bluhm

Geboren 1984 in Aschaffenburg, studierte Katharina Bluhm Psychologie und arbeitet seither als Erzieherin. Sie liebt Bücher und Filme. Seit 2017 bewertet sie in ihrer Kolumne „Frau Bluhm liest“ für BUCHSZENE.DE mit Begeisterung, aber auch kritisch Bücher jeden Genres. Sie lebt mit ihrer Familie in Aschaffenburg.

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