Ein Immobilienskandal erschüttert das politische Berlin
Strafverteidiger Rocco Eberhardt hat erst seit kurzem wieder Kontakt zu seinem Vater und dies nicht regelmäßig. Als er von einem Informanten erfährt, dass in einem weitreichenden Fall ermittelt wird und auch Roccos Vater in ihn verstrickt sein könnte, macht sich Rocco viele Gedanken. Allerdings sucht er kein klärendes Gespräch mit dem Vater. Einige Zeit später wird medienwirksam ein geleaktes Video veröffentlicht, das zeigt, wie ein ranghoher Immobiliensenator illegale Geschäfte rund um Bauvergaben in Berlin macht. Dies kostet den Senator Möller nicht nur seinen Job und sein Ansehen.
Das Video bringt dem verantwortlichen Tontechniker den Tod
Kurze Zeit nach der Veröffentlichung dieses Videos wird dessen Tontechniker ermordet aufgefunden und alle Hinweise deuten auf Möller als Täter. Der ehemalige Bausenator beteuert allerdings seine Unschuld und engagiert Rocco als seinen Verteidiger. Dieser möchte den Fall ablehnen, aber als Möller erwähnt, dass er auf Anraten von Roccos Vater den Kontakt gesucht hat, nimmt Rocco den neuen Mandanten doch an. Allerdings wird Rocco das Gefühl nicht los, dass sein Vater in den diesen Immobilienskandal verwickelt ist. Und er soll damit auch Recht behalten.
„Die letzte Lügnerin“ ist bereits der dritte Band der erfolgreichen Reihe
„Die letzte Lügnerin“ ist bereits Michael Tsokos und Florian Schwieckers dritter Justizkrimi rund um den Strafverteidiger Rocco und den Rechtsmediziner Jarmer. Obwohl ich keinen der vorherigen Bänd kenne, konnte ich problemlos in die Handlung einsteigen und dieser ohne jegliche Verständnisschwierigkeiten bis zum Schluss folgen. Wichtiges Vorwissen wird so geschickt in die Handlung eingebaut, dass Neueinsteiger alles verstehen, aber sich die eingefleischten Leser*innen dennoch nicht langweilen.
Michael Tsokos und Florien Schwieckers verlegen die Ibiza-Affäre nach Berlin
Ich lebe in Österreich. Vermutlich liegt es daran, dass mich die Geschichte vom geleakten Video und dem illegalen Geschäft eines Politikers mit einem vermeintlichen russischen Oligarchen etwas genervt hat. Bei uns wurde das „Ibiza-Video“ und der daraus resultierende politische Skandal über Monate hinweg in sämtlichen Printmedien, Radiosendern und im Fernsehen ausgelutscht und findet auch jetzt immer mal wieder Erwähnung. Mich persönlich nervt dieses Thema mittlerweile und die Handlung von „Die letzte Lügnerin“ ist praktisch identisch mit den Vorkommnissen in Österreich. Nichts desto trotz ist der Krimi spannend und gelungen aufgezogen. Einzig der im Klappentext erwähnte Rechtsmediziner Jarmer kommt mir persönlich zu kurz. Ich dachte, dass dieser eine Hauptfigur ist, aber leider findet er wenig Erwähnung und trägt auch nichts Nennenswertes zur Auflösung des Falls bei.
Der Justizkrimi lebt vom Fachwissen seiner beiden Autoren
Michael Tsokos‘ und Florian Schwieckers Justizkrimi lebt vor allem davon, dass die beiden selbst Berufserfahrungen als Rechtsmediziner und Strafverteidiger haben. Dadurch können sie authentisch und glaubwürdig erzählen. Man spürt, dass alles Geschriebene Hand und Fuß hat und auf Fachwissen basiert. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, wie dieser Fall exakt so vor Gericht verhandelt wird. Besonders gut gefällt mir der nüchterne und sachliche Schreibstil. Es wird auf ausschweifende Erzählungen, bildgewaltige Detailbeschreibungen oder rasante Action verzichtet, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil macht dieser auf Fakten basierende Schreibstil den Justizkrimi zu einem mitreißenden Pageturner. Man fiebert bei den Verhandlungen mit dem Strafverteidiger Rocco und sucht gemeinsam mit ihm nach Hinweisen, um Möllers Unschuld zu beweisen.