Der Vater verschwand vor 20 Jahren spurlos
Elia Contini ist Privatdetektiv und sein neuester Fall – „Tod in den Bergen“ – hat es in sich: Eine junge Frau und ihr Bruder beauftragen ihn, den verschollenen Vater Eugenio Torres, der ein bekannter Arzt und Bergsteiger war, zu finden. Eugenio verschwand vor 20 Jahren spurlos. Man ist sich nicht einmal sicher, ob er sich zu dieser Zeit in seiner Heimat Schweiz oder aber in der nigerianischen Wüste aufhielt, da er dort caritative Projekte unterstützt hat.
Ein Brief weckt die Hoffnung, er könnte noch leben
Während davon auszugehen ist, dass der Vater nicht mehr lebt und der Detektiv einfach nur die Hintergründe von dessen Tod aufklären soll, tauchen plötzlich Hinweise auf, die darauf schließen lassen, dass Eugenio doch noch leben könnte. So steht plötzlich der Tuareg Moussa vor ihnen. Dieser ist eigens aus Nigeria angereist, da er angeblich einen Brief von Eugenio erhalten hat, in welchem der Vermisste um Hilfe bittet. Der Brief wirft viele Fragen auf, aber er könnte tatsächlich auch von Eugenio stammen.
Ein alter Freund des Verschwundenen wird getötet
Während Contini weiterhin versucht die Hintergründe rund von Eugenios Verschwinden zu klären, wird ein damaliger Freund Eugenios getötet. Contini wird den Verdacht nicht los, dass irgendjemand im engsten Kreis mehr weiß, als er sagt. Mit dieser Vermutung soll er recht behalten, allerdings merkt der Detektiv dies erst so spät, dass bereits mehrere Leute in großer Gefahr schweben.
„Tod in den Bergen“ ist ein überraschender Roman
Andrea Faziolis Kriminalroman „Tod in den Bergen“ ist ganz anders, als andere Bücher des Genres, aber dabei spannend und fesselnd. Bereits zu Beginn der Geschichte erfährt man, was mit Eugenio passiert ist und auch der spätere Mord sowie die Auflösung werden sehr früh geklärt. Nichts desto trotz nimmt dies der Handlung nichts von ihrer Spannung. Ganz im Gegenteil hat mich diese Art des dramaturgischen Aufbaus sofort in ihren Bann gezogen und so blieb ich auch bis zum Schluss gefesselt. Während Andrea Fazioli Action komplett meidet, streut sie viele Lebensweisheiten und nigerianische Sprichwörter in ihre Geschichte, die aus diesem Krimi etwas ganz Besonderes machen. Zudem spielen auch aktuelle Themen, wie Asylwerber und Migration, eine Rolle in diesem Roman.
Schöne Landschaftsbeschreibungen und ein authentischer Detektiv
Neben dem fesselnden Schreibstil überzeugen mich auch die schönen Landschaftsbeschreibungen sowie die Figuren und ihre Beziehungen zueinander. Andrea Fazioli gelingt eine ausgewogene Balance zwischen dem Fall und Continis Privatleben. Dadurch wirkt der Detektiv authentisch und liebenswert. Hier gefällt mir besonders gut, dass er nicht als der super tolle Privatdetektiv daherkommt, der sofort den richtigen Riecher hat, sondern dass er selbst am Fall zweifelt und sich in die Irre lenken lässt. Dies wirkt glaubwürdig und authentisch.
Der von Andrea Fazioli erdachte Tuareg ist eine interessante Figur
Aber auch der Tuareg Moussa bereichert den Plot auf besondere Weise. Man bekommt Einblicke in sein Leben in Nigeria und kann sich gut in ihn hineinversetzen, als er in der Schweiz ist und so viele neue Eindrücke auf ihn hereinprasseln. Durch Moussas oftmals völlig andere Perspektive und seine weise Art hält Andrea Fazioli die Spannung konstant hoch. Zudem regen diese nigerianischen Geschichten und Vergleiche oftmals zum Nachdenken an und man merkt, dass wir vieles, was uns als selbstverständlich erscheint, eigentlich mehr wertschätzen sollten.