„Ventoux“ war in den Niederlanden ein Bestseller und wurde verfilmt
Bert Wagendorps „Ventoux“ wurde in den Niederlanden ein Überraschungsbestseller, woraufhin man den Roman auch erfolgreich verfilmte. Als Lektüre für Radbegeisterte und Frankreichreisende dürfte „Ventoux“ aber durchaus zu den Büchern zählen, der man so etwas wie eine gewisse Zeitlosigkeit attestieren darf.
Fünf junge Männer fahren gerne Rennrad und lieben dieselbe schöne Frau
Neben dem Plan einer Gruppe junger Männer, den legendären Tour-de-France-Berg Mont Ventoux mit dem Rennrad zu bezwingen, geht es in Bert Wagendorps Geschichte auch um eine schöne Frau, in die fünf Freunde verliebt sind und wie sich diese Tatsache auf ihr Leben und ihre Freundschaft auswirkt.
Der Plan: Sie wollen den legendären Tour-de-France-Berg bezwingen
Bert Wagendorp erzählt auf zwei Zeitebenen: Auf der einen begegnen wir Bart, André, Peter, Joost, David und Laura im Sommer des Jahres 1982. Die sechs sind 18 Jahre alt und fahren nach Frankreich, um einen der anspruchsvollsten Berge mit dem Fahrrad bezwingen. Doch bringen einige Faktoren dieses Ziel durcheinander.
Laura bringt das Gleichgewicht des Begehrens durcheinander
Einer der Faktoren ist die Tatsache, dass sich die von den fünf Jungs gleichermaßen begehrte Laura einem von ihnen hingibt und damit das bis dahin vermeintlich stabile Gleichgewicht des Begehrens durcheinanderbringt. Je weiter sich die Geschichte entwickelt, umso mehr scheint es, dass das nachfolgende tödliche Unglück in Zusammenhang steht mit Lauras Entscheidung. In der Folge ist nicht nur einer der jungen Männer tot, Laura verschwindet auch spurlos von der Bildfläche und bricht damit vier junge Herzen.
Ist Laura noch so schön wie früher? Warum verschwand sie spurlos?
Die zweite Erzählebene spielt gut 30 Jahre später: Die vier Überlebenden, die in den vergangenen Jahrzehnten nur losen oder gar keinen Kontakt hatten, wollen den Mont Ventoux erneut mit dem Rennrad erklimmen. Und auch Laura kündigt an, zu dem Treffen hinzustoßen zu wollen. Die Männer bewegen spannende Fragen: Ist Laura noch so schön wie früher? Warum ist sie seinerzeit einfach aus ihrem Leben verschwunden? Warum ist ihrer aller Freund damals gestorben?
Meine Frau findet diesen Roman sehr gelungen, mich stresst er
„Ventoux“ ist ein Roman, der über die gesamte Strecke hinweg ein solides Maß an Spannung hält. Meine Frau hat ihn sehr gerne gelesen. Mich erinnern viele Szenen an meine Jugend, was mich stresst. Dies liegt an der von Bert Wagendorp beschriebenen Grundsituation, die mir allzu bekannt ist und an die ich mich ungern zurückerinnere:
Ein schönes Mädchen spielt mit den Gefühlen unreifer Jungs
Es gibt das eine schöne Mädchen, in das alle verliebt sind. Dieses Mädchen weiß dies genau und spielt nicht nur mit den Gefühlen der Jungs, sondern stellt auch deren Freundschaft in Frage. Die Erinnerung an derlei unangenehme Situationen hat mir die Lesefreude ein wenig genommen. Dass Bert Wagendorps Roman aber in mir diese Ablehnungsreaktion hervorrufen konnte, muss ihm zweifellos als Zeichen seiner Qualität angerechnet werden.
Bert Wagendorps „Ventoux“ ist ein Roman für Nostalgiker und Radenthusiasten
Für Leserinnen und Leser, die Fahrräder, Fahrradmarken, Radgeschichte und Rennradwissen lieben, ist „Ventoux“ übrigens auch eine lohnende Lektüre. Wen derlei nicht so sehr interessiert, der kann über die entsprechenden Fachsimpeleien hinweglesen. Und außerdem leistet Bert Wagendorp auch jede Menge popmusikalischer Erinnerungsarbeit. „Ventoux“ ist definitiv ein Roman für Nostalgiker.