John Ironmonger ist der Prophet unter den Schriftstellern
Die große Kunst des Schriftstellers John Ironmonger ist es, Romane zu schreiben, nach deren Lektüre man den Wunsch verspürt, die Welt zu verbessern. Dies gelang ihm mit „Der Wal und das Ende der Welt“, in dem er von einem Dorf erzählt, das durch seinen Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft seiner Bewohner untereinander die Verheerungen einer Pandemie überlebt. Nebenbei hat John Ironmonger mit diesem Roman die Corona-Pandemie vorausgesagt.
„Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ handelt von der Klimakrise
Sein neues Werk „Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ befasst sich mit einem anderen weltweit bedeutsamen Thema: der Klimakrise und der Zerstörung der Welt durch uns Menschen. Und hierin liegt ein wenig das erzählerische Problem, dem sich John Ironmonger zu stellen hat. Gute Geschichten leben davon, dass sie ein Problem aufwerfen, das dann durch das Handeln einzelner Helden gegen alle Widerstände gelöst wird.
Die Klimakrise eignet sich eigentlich nicht für einen Roman-Plot
Die Klimakrise eignet sich nicht gut für so einen Plot. Und auch für jeden anderen Plot eignet sich die Zerstörung der Welt nicht besonders. Das Problem ist nämlich zu groß und unübersichtlich, als dass einer oder auch nur einige wenige Helden es schaffen könnten, sie zu stoppen. Dennoch hat John Ironmonger versucht, dieses sperrige Thema in einen packenden Roman zu gießen. Und man muss festhalten – auch wenn sich die Geschichte zunächst einigermaßen zieht – es ist ihm bestmöglich gelungen.
John Ironmonger inszeniert ein Duell zwischen zwei Männern
Im Mittelpunkt von „Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ steht zum einen Tom Horsmith, Sohn eines Fischers, der im Laufe des Romans Geowissenschaften studieren, sich in eine wunderschöne, großgewachsene Grönländerin verlieben, mit ihr Kinder haben und sie schließlich verlieren wird. Sein menschlicher Gegenspieler ist – neben der Klimakatastrophe – Monty Causley, ein Politiker, der den Klimawandel leugnet und bereit ist, für seine Karriere über Leichen zu gehen.
Die ganze Kneipe heißt den Politiker einen Klimaleugner
Die beiden treffen an einem alkoholgetränkten Abend im Pub des Örtchens St. Piran in Cornwall, das wir bereits aus „Der Wal und das Ende der Welt“ kennen, aufeinander. Tom heißt Monty einen Lügner, weil er die Klimakrise leugnet, es kommt zu einer turbulenten Szene, in der die gesamte Kneipe den Parlamentsabgeordneten einen Lügner heißt, und schließlich unterbreitet Tom Monty einen Vorschlag: „Na dann, wie wär’s denn mit einer Wette? Ich wette mit Ihnen, dass Sie in fünfzig Jahren, von heute an, nicht mehr bei Flut in Ihrem Wohnzimmer sitzen können, sondern ertrinken würden.“
Die Wette geht als Video weltweit viral – Tom wird berühmt
Die Kontrahenten vereinbaren, dass – sollte wegen des Klimawandels der Meeresspiegel nicht so stark steigen, dass Monty in seinem nah am Meer gelegenen Haus nicht ertrinken würde – Tom seinerseits ins Meer gehen und ertrinken müsse. Weil einer der Kneipenbesucher den Abschluss der Wette filmt, geht bald ein Video viral, das Tom und Monty weltberühmt macht und den Politiker beinahe seine Karriere kostet.
Auf einer Eisscholle sitzend, trabt ihnen ein hungriger Eisbär entgegen
Im weiteren Verlauf der Geschichte folgen wir Tom und Monty durch ihre jeweiligen Leben. Bis wir die beiden auf einer Eisscholle sitzend antreffen, wie sie einem sich nähernden hungrigen Eisbären entgegenstarren. Wie John Ironmonger diese Situation auflöst, soll hier nicht verraten werden. Nur so viel: Es wird nicht die einzige spektakuläre Szene des Romans sein.
„Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ vermittelt wertvolles Wissen
Während uns der Schriftsteller all dies erzählt, vermittelt er wertvolles Wissen über die Klimakrise, insbesondere über das Problem unseres viel zu hohen CO2– Ausstoßes und über etwaige Lösungsmöglichkeiten, die sich der Menschheit böten, würde sie denn endlich konsequent handeln.
Die Initiative 1820 zum Stoppen des Klimawandels sollte nicht fiktiv bleiben
In diesem Rahmen erfindet John Ironmonger die fiktive Initiative 1820, die sich zum Ziel setzt, die Welt im Hinblick auf ihren CO2-Ausstoß auf den Stand des Jahres 1820 zurück zu versetzen. Denn damals, vor Beginn der industriellen Revolution, befand sich das globale Klima noch im Gleichgewicht. Seither aber verschlechterte sich die Situation Jahrzehnt für Jahrzehnt.
John Ironmongers Roman ist ein Appell an uns alle
Für die Figuren in „Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ wäre das 1820-Projekt die Chance auf die Rettung der Welt. Wenn man John Ironmongers Ausführungen folgt, möchte man ihre Hoffnung teilen und sich selbst für ein klimafreundlicheres Leben einsetzen. Der Autor legt seinen Charakteren überzeugende Argumente in den Mund, er zeigt Lösungen auf und er schreibt so mitreißend, dass man sich zum Handeln aufgerufen fühlt. Auch spricht aus jeder seiner Zeilen Humanität und die Liebe zu uns Menschen, mögen wir noch so fehlerhaft sein.