Dieses Buch informiert Teens bunt, locker und fundiert über Sex
Jugendliche interessieren sich für Sex, allerdings sind die Möglichkeiten, sich seriös und dabei nicht zu spießig zu informieren, dünn gesät. Nadine Becks, Rosa Schillings und Sandra Bayers Buch „Sex in echt – Offene Antworten auf deine Fragen zu Liebe, Lust und Pubertät“ schließt hier auf bunte, lockere und fundierte Weise eine Lücke. Dieses Buch über Sex ist wirklich gelungen.
Es geht darum, den eigenen Körper lustvoll kennenzulernen
Ihr Ziel formulieren die Autorinnen gleich zu Beginn: „Wir wollen dich beim lustvollen Kennenlernen deines Körpers und deines Sex‘ freundschaftlich begleiten, dir erzählen, wie du Spaß daran haben und Probleme vermeiden oder lösen kannst.“ Das ist schon einmal ein sympathischer Ansatz. Zusätzlich halten die Autorinnen fest, dass es „vollkommen okay ist, wenn du keine Lust hast oder keinen Sex möchtest. Es gibt so viele verschiedene Sexualitäten, wie es Menschen gibt.“
Sex haben und ihn genießen dürfen alle Menschen
Und dann geht die Reise durch den menschlichen Körper und in alle Bereiche der Sexualität los. Wir erfahren, wie man mit allen Sinnen genießt; oder dass jeder Körper großartig ist – „auch wenn du nicht aussiehst wie dein*e Lieblings-Influencer*in.“ Denn: „Sex haben und ihn genießen dürfen alle Menschen – nicht nur die, die schön und sexy in den Augen einiger sind.“
Dürfen Brüste verschieden groß sein? Ist Solosex okay?
„Sex in echt“ stellt auch klar, dass Brüste unterschiedlich groß sein dürfen, dass es normal ist, wenn plötzlich allerorten viele Haare wachsen und was binär, trans und cis ist. Ferner erklären die Autorinnen die verschiedenen Bestandteile der Genitalien, die erogenen Zonen und wie man schwanger werden kann. Auch die verschiedenen Formen von Erregung, Solosex und die Fragen in Sachen sexuelle Orientierung werden beantwortet. Und weil Sex viel mit Liebe und Beziehung zu tun hat, wird auch hierauf eingegangen.
Muss man immer gleichzeitig kommen? Wie ist das mit dem Konsens?
Schließlich räumen die Autorinnen mit Mythen auf, z.B. jenem, dass man immer gleichzeitig kommen oder dass ein einmal getroffener Konsens bezüglich Sex für immer gelten müsse. Am Ende widmen sich Nadine Beck, Rosa Schillings und Sandra Beyer noch Sextoys und dem Thema Pornografie.
„Sex in echt“ ist nominiert für den Jugendliteraturpreis
Das Buch ist so farbenfroh wie explizit illustriert und es trifft einen dezent humorvollen Tonfall, der Leserin und Leser vor Peinlichkeit schützt. Man spürt bei der Lektüre, dass sich hier drei Frauen wirklich Gedanken gemacht haben. „Sex in echt“ ist ein Ratgeber, den man guten Gewissens Teenagern schenken kann. Sie finden darin Informationen, die ihnen weiterhelfen, sich selbst und ihre Bedürfnisse besser kennen zu lernen. Ganz zurecht ist es nominiert für den deutschen Jugendliteraturpreis 2023.