ISBN 978-3-7408-0925-6

ca. 256 Seiten

€ 12,00

Was, wenn man als Krimiautorin eine wunderbare kriminelle Idee hat, aber die Experten sagen: „So nicht!“? Ina Haller über ihre Arbeit an „Nebel im Aargau“, in dem es um eine perfide Mordserie geht.

Syndikats-Mitglied Ina Haller gewährt Einblick in die Entstehung ihres Krimis „Nebel im Aargau“

Titelbild Nebel im Aargau

©Sabine klein shutterstock-ID 1677986047

Es beginnt mit einem Kribbeln im Kopf …

Endlich habe ich einen Teil von dem erledigt, was in der letzten, intensiven Schreibphase liegen geblieben ist. Doch plötzlich schlägt es wie aus dem Nichts zu. Es fängt immer gleich an – mit diesem Kribbeln in den Fingern. Im Kopf beginnt es zu kreisen …

Ein unterirdisches Labyrinth brachte mir Inspiration

Bei „Nebel im Aargau“ passierte mir das bei einem Besuch des Meyerschen Stollens in Aarau, dem Hauptort des gleichnamigen Kantons. In diesem unterirdischen Labyrinth kann man sich bestimmt gut verirren, dachte ich und wusste sofort: Ein neuer Fall für meine zivile Ermittlerin Andrina muss her, und zwar ein ausgewöhnlich kniffliger: perfide Morde, die zunächst nach Suiziden aussehen. Schließlich sollte Andrina es in ihrem achten Fall nicht einfach haben.

Doch dann stoppte mich etwas extrem Ärgerliches

Ich recherchierte im Internet, ob meine kriminelle Idee funktionieren konnte, die ich am Schreibtisch plante. Fachpersonen wurden gefragt. Die Ernüchterung kam mit ihren Antworten: Nein. Wie ärgerlich und frustrierend. Die Idee war so gut! Im Kopf schob ich alternative Optionen hin und her und verwarf sie wieder. Immer wieder kehrte ich zu meiner Ausgangsidee zurück. Ich las nochmals die Antworten meiner Recherchekontakte und meinte, eine Möglichkeit entdeckt zu haben. Mit der neuen Rückfrage zögerte ich eine Weile. Wie weit hatte ich die Hilfsbereitschaft ausgereizt? Das ist die letzte Frage, beschloss ich. Wenn das nicht geht, muss ich mich definitiv nach einer Alternative umschauen. Die Antwort erfolgte innerhalb weniger Minuten. Erleichterung pur, als ich sie las: Ich hatte das kriminelle Schlupfloch gefunden. Andrinas nächstem Fall stand nichts mehr Weg.

Die Pfahlbauten am Hallwilersee – ideal zum Leichenentsorgen

Ich besuchte mögliche Schauplätze in der Region, die als Handlungsorte infrage kamen, und machte bei dieser Gelegenheit Fotos und kurze Filme, die ich später für den Trailer verwenden würde. Die Rekonstruktionen von Pfahlbauten am Hallwilersee und bei Schönenwerd eignen sich perfekt als Ablagerungsort für eine Leiche.

Die Titelfindung ist manchmal gar nicht so einfach

Zurück am Computer grübelte ich zuerst über den Arbeitstitel, unter dem ich das Manuskript abspeichern konnte. Für einen Regiokrimi brauchte es natürlich einen Titel mit regionalem Bezug. Nach einigen Überlegungen nannte ich das Dokument, inspiriert vom Meyerschen Stollen, „Aarauer Untergrund“. Einige Zeit später wurde daraus beim Brainstorming mit dem Emons-Verlag schließlich der Titel „Nebel im Aargau“. Sehr passend, da wir Aargauer in den Herbst- und Wintermonaten für mehrere Wochen die Sonne oft nicht zu sehen bekommen. Der Hochnebel liegt in dieser Zeit wie ein Deckel über dem Land.

Beim Schreiben bin ich ziemlich chaotisch

Häufig werde ich gefragt, wie ich beim Schreiben vorgehe. Zum Beispiel, ob ich mir detaillierte Notizen mache. Stichworte ja, aber detaillierte Notizen? Eher weniger. Ich bin ziemlich chaotisch. Manch einer würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn er mir über die Schulter schaut.

Falsche Spuren, tiefe Charaktere und drei Kinder

Nach der Rohfassung von „Nebel im Aargau“ feilte ich am Text. Das heißt, ich legte falsche Spuren, vertiefte die Charaktere und schmiss meine Lieblingswörter und bevorzugten Formulierungen raus. Als Schreibzeit definierte ich circa zwei Stunden nach dem Mittagessen. Mehr ist nicht drin, da in einem Haushalt mit einem Mann, zwei Jugendlichen und einem Kind immer etwas los ist. Ich muss also konzentriert und zügig arbeiten. Das gelingt mir nicht unbedingt jeden Tag.

Wie mein Mann und meine Kinder mit meinem Schreiben leben

Meine Schreibzeit ist mein Heiligtum, und das habe ich meiner Familie klar kommuniziert. Mein Mann hält sich wunderbar daran. Bei den Kindern sieht es anders aus. Kaum habe ich meine Finger auf die Tasten gelegt und die ersten Wörter getippt, steckt bestimmt eines mit einem „Du … Mami … kannst du mal bitte kommen?“ seinen Kopf ins Arbeitszimmer.

Und schon blitzt eine neue Krimi-Idee auf …

Trotz des turbulenten Familienalltags ist „Nebel im Aargau“ genauso wie auch meine anderen Krimis fertig geworden. Andrina machte sich zuerst auf den Weg zu meinem Agenten und anschließend weiter nach Köln zum Emons-Verlag. Jetzt konnte ich mich in meiner familienfreien Zeit endlich wieder um alles kümmern, was während meiner Schreibphase liegen geblieben war. Bis zum Aufblitzen der nächsten Idee …

Darum geht’s in „Nebel im Aargau“ ganz konkret

Eine Reihe mysteriöser Todesfälle hält das Schweizer Mittelland in Atem. Was zunächst nach Suiziden aussieht, entpuppt sich als perfide ausgeführte Mordserie. Als Andrinas Arbeitskollege Lukas in den Fokus der Ermittlungen gerät, beginnt Andrina, Fragen zu stellen, und bringt sich damit einmal mehr selbst in tödliche Gefahr.

Über Ina Haller

 

 

Werkstattberichte aus dem Syndikat: Wie arbeiten Kriminalschriftsteller? Was inspiriert sie zu ihren Romanen? Welche Marotten quälen sie beim Schreiben?

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ISBN 978-3-7408-0925-6

ca. 256 Seiten

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