Köstlich killt der Weihnachtsmann

ISBN 978-3-8392-0489-4

315 Seiten

€ 14

eBook: € 10,99

Kurzkrimis, Rezepte und Illustrationen. Im Werkstattbericht erzählen Astrid Plötner und Anke Kemper von ihrer Arbeit an „Köstlich killt der Weihnachtsmann“

Astrid Plötner und Anke Kemper erklären, wie ihre Krimi-Anthologie „Köstlich killt der Weihnachtsmann“ entstand

Köstlich killt der Weihnachtsmann

Wenn zwei aus dem Syndikat ein Buch schreiben

Wir, das sind Anke Kemper, eine Kinderbuchautorin aus Meschede, und Astrid Plötner, eine Krimi-Autorin aus Unna, die sich vom Stammtisch des Syndikats kennen. Wir wollen ein gemeinsames Projekt starten und unsere jeweilige Heimat in den Fokus stellen. Wie bringt man das Sauerland mit dem Ruhrpott zusammen? Wir waren uns schnell einig, dass dies am unkompliziertesten mit Kurzkrimis funktioniert. Aber die sollen besonders sein, sich abgrenzen. Wir haben beschlossen, die Geschichten in der Weihnachtszeit spielen zu lassen. Okay, das ist nichts Neues. Also als Besonderheit noch ein Rezept hintendran, über eine Speise, ein Getränk, das im Krimi vorkommt. Und als Superbonus noch eine dazu passende selbstgefertigte Zeichnung der Autorin.

Käse-Fondue in Freienohl und Zimtsterne in Unna-Massen

Die Zusammenarbeit hat besser funktioniert, als wir uns das vorgestellt hatten. Kurze Absprachen, einige Vorgaben und loslegen. Zunächst sind wir uns über die Handlungsorte einig geworden. Anke wütet an bekannten Orten im Sauerland. Möglichst weitläufig soll es sein, damit unser Buch viele Leser*innen anspricht. Im Ruhrgebiet verteilt Astrid ihre Krimis räumlich ebenso gestreut. So sind die Verbrechensorte hier zwei Mal in Dortmund und drei Mal in ihrer Heimatstadt Unna. Weitere Geschichten spielen im näheren Umkreis. Insgesamt haben wir jeweils zwölf Verbrechen erfunden, die im Ruhrpott und Sauerland aufzuklären sind, und das erledigt nicht immer die Polizei.

Ein Traum von Acapulco und Der Pfannkuchen-Junkie

Pfiffige Überschriften sollen neugierig auf die spritzigen Kurzkrimis machen. Darüber waren wir zwei uns sofort einig, und haben uns beim Auswählen derselben gegenseitig zu übertreffen versucht. Ausgefallen sollten die Titel sein und vielleicht etwas mit Weihnachten oder dem Rezept zu tun haben. So kamen wir auf „Ein Traum von Acapulco“, der von einer Frau in Jagdhaus handelt, die einen Cocktail nutzt, um sich von ihrem heuchlerischen Liebhaber zu trennen. „Der Pfannkuchen-Junkie“ liebt Pfannkuchen über alles und ist als Auftragskiller unterwegs. Beim „Zimtstern-Tattoo“ geht es nicht vorrangig um Plätzchen, in „Stein-Kalt“ stehen Betonfiguren im Fokus, bei der „Wichtel-Täuschung“ wird nicht wirklich gewichtelt und bei „Drei Engel für Charlotte“ spielt eine wertvolle Ikone eine tragende Rolle, die jemanden auf dumme Gedanken bringt. Weitere 18 originelle Überschriften zu den restlichen Krimis wurden ausgetüftelt, gegenseitig für gut befunden und auch später vom Verlag so akzeptiert.

Bitte keine Doppelungen beim Meuchel-Menü

Wichtig bei einem Gemeinschaftsprojekt ist das Für-einander-da-sein. Bei Fragen, Unstimmigkeiten und Komplikationen haben wir uns gegenseitig beraten und abgesprochen. So auch bei der Auswahl der Rezepte. Um nicht zweimal das gleiche Rezept zu thematisieren, haben wir uns jeweils zwölf Gerichte ausgesucht, die in unseren Geschichten eine Rolle spielen sollen. Dabei haben wir uns nicht nur auf explizite Weihnachtsrezepte beschränkt, aber dennoch welche gewählt, die in die Winter-bzw. Weihnachtszeit passen. Vom Raclette in Kamen, über den Grünkohl in Schwerte, von Ente süßsauer im Schmallenberger Land bis zum Milchreis mit beschwipsten Kirschen in Langscheid wurden wir uns schnell einig. Unser Hauptziel war, das Buch zu einem vielseitigen und abwechslungsreichen Genuss zu machen.

Es muss nicht immer Mord sein

Als nächstes haben wir die Kurzplots der Geschichten geschrieben. Jeder für sich, Anke in Freienohl und Astrid in Unna. Wirklich nur zwei, drei Sätze, worum es im Groben gehen soll, und im Nachhinein haben wir die Ideen miteinander besprochen. Dies ging, dem Coronavirus geschuldet, meist nur über zoom und selten persönlich. Aber auch digital funktionieren Diskussionen über Mord und Totschlag. Wobei es nicht in jedem Kurzkrimi einen Toten zu beklagen gibt. Manchmal reicht auch ein vernarbtes Tattoo, um eine spannende Geschichte zu kreieren. Oder ein gefälschtes Gemälde wird zum Corpus Delicti. Unsere Besprechungen waren immer sehr kurzweilig und zielführend.

Krimi plus Rezept plus Zeichnung

Da wir aus unseren weihnachtlichen Kurzkrimis etwas Besonderes machen wollten, haben wir nicht nur die Gerichte, die wir beide sehr mögen, an die Kurzkrimis angehängt. Zur Formvollendung sollten Skizzen her. Man kennt die rechtliche Situation. Kein Datenklau und keine Missachtung geschützter Fotos. Also selbst Hand anlegen und so ging es an die Zeichnungen. Mal eben 24 Skizzen hinkritzeln – haben wir uns im Vorfeld gedacht – das kann nicht so schwer sein. Für Anke, die auch als Illustratorin und Malerin tätig ist, waren ihre 12 Zeichnungen tatsächlich ein Klacks, aber Astrid, als Hobbymalerin, brauchte dann doch länger als gedacht, denn die Bilder sollten ja professionell aussehen und zum Rezept passen. Aber auch diese Hürde wurde bezwungen und jeder hat seinen Rezepten malerisch ein wenig Leben eingehaucht.

Teamwork als mentale Bereicherung

Und dann kam der große Moment, wo wir unsere Geschichten „getauscht“ haben. Taugen die Krimis was? Sind sie gut, kurzweilig, tiefsinnig? Wie wird der jeweils andere darüber denken? Knallhart haben wir uns die Kurzkrimis um die Ohren gehauen und gegenseitig zerpflückt … Nein, so schlimm war es dann doch nicht. Aber die ein oder andere Unstimmigkeit wurde aufgedeckt, kleinere Fehler behoben. Und als uns die Rohfassung abgabewürdig erschien, haben wir die Krimis in eine für uns attraktive Reihenfolge gebracht. Immer schön abwechselnd, ein Krimi aus dem Ruhrgebiet, einer aus dem Sauerland, bis hin zu „Die letzte Wurst des Jahres“.

Ein professioneller Verlag ist ein Muss

Die Spannung steigt. Hatten wir unser Projekt professionell genug entwickelt, um einen renommierten Verlag davon begeistern zu können? Wir haben uns darauf geeinigt, zunächst nur zwei Verlage zu kontaktieren, mit denen wir schon Erfahrung in Sachen Veröffentlichung gemacht hatten. Voller Spannung haben wir auf Antwort gewartet und die kam tatsächlich überraschend schnell. Wir bekamen die Zusage vom Gmeiner Verlag, dem das weihnachtliche Buchprojekt gefiel. War das eine Freude! Wir haben uns virtuell in den Armen gelegen und gefeiert! Und bald ging es auch schon los. Gemeinsames Lektorat, wo jeder seine eigenen Krimis gemeinsam mit der Lektorin bis zum letzten Feinschliff bearbeitet hat. Die Titelfindung des Buches war noch eine Herausforderung. Sollte doch die Besonderheit der Rezepte inhaltlich erkennbar sein. Das letzte Wort hatte hier der Gmeiner Verlag und hat aus unseren zahlreichen Vorschlägen „Köstlich killt der Weihnachtsmann“ ausgewählt.

Ein mörderischer Adventskalender

Darum geht es in „Köstlich killt der Weihnachtsmann“: Vom Ruhrpott bis ins Sauerland wird gemordet, getrickst, gelogen und betrogen. In 24 Kurzkrimis entartet die besinnliche Zeit in bizarre Momente des Schreckens. Pfarrer Keule aus Freienohl wundert sich über eine Haschplantage über dem Gewölbe der Sankt Nikolauskirche. Eine gestohlene Krippenfigur und ein Nymphensittich sorgen außerdem für Turbulenzen.
Kommissar Stein ermittelt im Dortmunder Binnenhafen wegen des Mordes an einem Koch, als in der Innenstadt mitten im Trubel des Weihnachtsmarkts schon die zweite Leiche auf ihn wartet.
Und während im Schmallenberger Raum ein Hexenhaus in Flammen aufgeht, beseitigen zwei genervte Ehefrauen in Unna ihre Ehemänner.
Weitere Tatorte finden sich unter anderem in Winterberg, Arnsberg, Sundern, Wenholthausen, Hagen, Hamm, Fröndenberg und Schwerte.

ISBN 978-3-8392-0489-4

315 Seiten

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Syndikat

Das Syndikat ist der Verein der deutschsprachigen Kriminalschriftsteller*innen. Gegründet 1986 zählen zu seinen Mitgliedern berühmte Autoren wie Sebastian Fitzek und Ingrid Noll. Das Syndikat organisiert jedes Jahr die CRIMINALE und vergibt bei dieser Gelegenheit den Glauser-Preis für den besten Kriminalroman.

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