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ISBN 978-3-328-11037-8

416 Seiten

€ 16,00

eBook: € 12,99

Vier Partygirls bauen einen Unfall. Als die Retter kommen, sind drei von ihnen verschwunden. Was ist passiert? Claire Douglas‘ Thriller „Girls Night“ in der Kritik.

Claire Douglas‘ Thriller „Girls Night“ ist ziemlich misslungen

Girls night bestseller-check

Ein Unfall mit vier Partygirls – drei von ihnen verschwinden. Wo sind sie?

Vier junge Frauen verunglücken nachts auf dem Weg zu einer Party. Der Verkehrsunfall ist schlimm. Noch schlimmer aber ist, dass – als die Einsatzkräfte eintreffen – von den vier Freundinnen nur noch eine im Wagen sitzt. Es ist die Fahrerin Olivia. Ihre Beine sind eingeklemmt, weshalb sie ohne Hilfe nicht den Wagen verlassen kann. Weil sie bei dem Unfall bewusstlos wurde, kann sie sich an nichts erinnern. Sie und alle anderen Beteiligten plagt fortan die Frage: Was ist mit den anderen drei Mädchen geschehen?

Wurden die Mädchen entführt? Haben sie sich abgesetzt? War es Mord?

Dieser Plot, der so ähnlich auch auf dem Cover von Claire Douglas‘ Thriller „Girls Night“ beschrieben steht, muss jeden Thriller-Fan sofort elektrisieren. Denn natürlich stimuliert das spurlose Verschwinden von drei Partygirls nach einem Unfall die Phantasie: Wurde der Unfall inszeniert, um sie zu entführen? Sind sie Geiseln? Haben sie sich abgesetzt, um woanders ein neues Leben zu beginnen? Wurden sie bei dem Unfall getötet und der Verursacher hat ihre Leichen verschwinden lassen?

Warum Claire Douglas‘ „Girls Night“ kein guter Thriller ist

Leider ist das, was Claire Douglas aus dieser brillanten Anfangsidee macht, kein guter Thriller. Interessanterweise spürt man dies bereits beim Lesen der ersten 50 Seiten: Anstatt die Ermittlungen anzuschieben, betreibt Claire Douglas in „Girls Night“ billige Effekthascherei. Ständig hören die Hauptfiguren – allen voran die Journalistin Jenna, die viele Jahre nach dem Unfall in den englischen Ort kommt, um einen Podcast über die Geschehnisse zu machen – merkwürdige Geräusche, die sie nicht zuordnen können, und die uns Angst einflößen sollen. Immer wieder fühlen sich Protagonisten verfolgt oder sie sehen schemenhafte Figuren, die ein ungutes Gefühl verbreiten sollen. Allerdings wirkt dies alles aufgesetzt und trägt nicht zur Entstehung von Spannung bei. Es nervt.

Claire Douglas versteht es, komplexe Plots zu entwerfen

„Girls Night“ liest sich nicht nur äußerst zäh, je länger man liest, umso ärgerlicher wird man auch, weil man sich an der Nase herumgeführt fühlt. Natürlich stellt Claire Douglas auch in diesem Kriminalroman unter Beweis, was sie bereits mit „Schönes Mädchen“ und „Beste Freundin“ gezeigt hat: Dass sie in der Lage ist, komplexe Handlungsstrukturen aufzubauen und jederzeit zu beherrschen. Auch in „Girls Night“ löst sie die einzelnen Erzählstrange ordentlich auf. Sogar der in Thailand und eine Generation früher spielende Teil der Handlung fügt sich am Ende organisch in das Gesamtgefüge ein.

Wie es vermutlich zu diesem verunglückten Thriller gekommen ist

Allerdings macht einem diese Komplexität keine Freude. Vielmehr führt sie dazu, dass man fürchtet, den Überblick zu verlieren. Claire Douglas‘ „Girls Night“ ist kein guter Thriller. Es wirkt so, als hätte sich die Autorin in das zu Beginn beschriebene Szenario von dem Unfall mit den verschwundenen Mädchen verliebt und dann versucht, darum herum eine Geschichte zu konstruieren, die dieses Verschwinden erklärt. Aber das funktioniert nicht. Die Auflösung ist enttäuschend.

ISBN 978-3-328-11037-8

416 Seiten

€ 16,00

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<a href="https://buchszene.de/redakteur/joerg-steinleitner/" target="_self">Jörg Steinleitner</a>

Jörg Steinleitner

Geboren 1971, studierte Jörg Steinleitner Jura, Germanistik und Geschichte in München und Augsburg und absolvierte die Journalistenschule. Er veröffentlichte rund 25 Bücher für Kinder und Erwachsene. Steinleitner ist seit 2016 Chefredakteur von BUCHSZENE.DE und lebt mit Frau und drei Kindern am Riegsee.

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