Frau Bluhm liest „Die erstaunliche Entdeckungsreise der Maureen Fry“: 4 von 5 Blu(h)men
Maureen ist die Ehefrau des Helden, der schon auf Pilgerreise war
Vor einigen Jahren begaben wir uns mit Harold Fry auf seine unwahrscheinliche Pilgerreise, einige Zeit später folgten wir Rachel Joyce zum Geheimnis der Queenie Hennessy. Nun, zehn Jahre später und pünktlich zum Filmstart des ersten Bands, erleben wir in „Die erstaunliche Entdeckungsreise der Maureen Fry“ durch die Augen von Harolds Ehefrau den Abschluss der gefühlvollen Trilogie.
Ihre Reise zu sich selbst gestaltet sich als beschwerlich und schmerzvoll
Da Maureen – im Gegensatz zu Harold – eher praktisch und vernünftig veranlagt ist, pilgert sie selbstverständlich mit dem Auto. Die Reise zu sich selbst gestaltet sich aber dennoch beschwerlich und schmerzhaft, wenngleich Maureen vielleicht nicht so sehr die Füße wehtun, dafür die Wunden in ihrer Seele umso mehr.
„Die erstaunliche Entdeckungsreise der Maureen Fry“ handelt von Trauer und Neuanfang
Mit „Die erstaunliche Entdeckungsreise der Maureen Fry“ gelingt Rachel Joyce erneut eine liebevolle Erzählung über Trauer und Neuanfang. Maureen ist von ihrer Persönlichkeit her eher introvertiert und macht viele Dinge mit sich selbst aus. Sie auf der Reise zu ihrem Inneren begleiten zu können, und sie dabei zu beobachten, wie sie die Trauer um ihren Sohn zulassen und verarbeiten kann, gestaltet die Autorin gleichermaßen rührend wie realistisch.
Von Maureen können wir lernen, wie man mit dem Schicksal klarkommt
Ich mag es, dass Maureen niemals vorgibt, etwas zu sein, das sie nicht ist. So gelingt es ihr letztendlich mit dem zu arbeiten, was sie hat. Das erscheint mir eine wundervolle Art mit dem Leben, und vor allem mit Schicksalsschlägen, wie sie Maureen erlebt hat, umzugehen.
Rachel Joyces Botschaft: Auch wer Angst hat, darf Hoffnung haben
Ein paar mehr Seiten hätten dem Buch gutgetan. Der Prozess des Umdenkens tritt mir dann doch etwas zu abrupt ein. Sieht man die kaum 300 Seiten lange Geschichte aber als das an, was sie ist – eine Metapher – bleibt die Trilogie von Rachel Joyce ein wunderbarer Wegweiser zum Umgang mit den dunklen Momenten des Lebens: Sogar eine Person wie Maureen Fry, die eher pessimistisch und ängstlich veranlagt ist, darf auf Helligkeit hoffen. Ein schöner Gedanke für uns alle, wie ich finde.