Ich spürte meine Kehle brennen, als ich ihn in seiner Nacktheit plötzlich sah
„Ich sah sie nachts im Pool baden. Sie waren zu dritt und sehr jung, wie ich damals auch, fast noch Kinder. In Speziale wurde mein Schlaf andauernd von neuen Geräuschen unterbrochen: dem Rauschen des Rasensprengers, von wilden Katzen, die auf der Wiese miteinander rauften, einem Vogel, der endlos denselben Ton von sich gab. In den ersten Sommern bei der Großmutter kam es mir fast immer so vor, als würde ich gar nicht schlafen. (…) Es herrschte eine Art Ruhe, nachdem die Tramontana sich gelegt hatte. Dann machte einer von ihnen in der Mitte des Schwimmbeckens den toten Mann. Ich spürte meine Kehle brennen, als ich ihn in seiner Nacktheit plötzlich auf dem Wasser liegen sah, auch wenn das nur ein weiterer Schatten war, mehr meine Vorstellung als sonst was.“
In ihren Sommerferien in Apulien verliebt sich Teresa in Bern
Teresa lebt mit ihren Eltern in Turin, doch die Sommerferien verbringt sie jedes Jahr bei der Großmutter in Apulien, mit den Nachbarjungen Bern, Tommaso und Nicola. Die vier Freunde sind unzertrennlich, bis zwischen Bern und Teresa etwas Neues entsteht: die erste große Liebe. Doch im Jahr darauf ist Bern nicht mehr da. Zutiefst enttäuscht verbannt Teresa Apulien aus ihrer Erinnerung. Erst zum Begräbnis der Großmutter fährt sie wieder hin. Am Rande des Friedhofs steht ein Mann: Bern. Sie gehen aufeinander zu. Doch Bern verschwindet ein zweites Mal aus Teresas Leben.
Sie finden und sie verlieren einander – Paolo Giordanos „Den Himmel stürmen“
Über zwanzig Jahre – von den Neunzigern bis heute – erzählt Paolo Giordano in „Den Himmel stürmen“ die Geschichte von Menschen, die sich immer wieder finden und verlieren. Mit einer emotionalen Präzision wie kein zweiter schreibt der promovierte Physiker über Liebe, Freundschaft und Verlust. Dieser Roman ist ein seltenes literarisches Meisterwerk über das Entstehen und Verschwinden von Gefühlen.