Eine Frau, die für eine Partnerbörse im Internet Männer anlockt und ein geheimes Buch, das Wörter sammelt. Mary E. Garners Fantasyroman „Das Buch der gelöschten Wörter“ erzählt eine faszinierend verrückte Geschichte.

Ist Ihnen bewusst, was Sie alles ins Internet eintippen? Was dabei passieren kann, erfahren Sie in “Das Buch der gelöschten Wörter”

Titelbild Das Buch der gelöschten Wörter

© Sergey Nivens shutterstock-ID 1487932676


Frau Bluhm liest „Das Buch der gelöschten Wörter“: 5 von 5 Blu(h)men

5 Blumen Frau Bluhm liest


Hopes Job ist es, Männer an eine Online-Partnerbörse zu binden

Ihre Identität wechselt Hope Turner wie andere ihre Unterwäsche. Für ihren Job bei einer Internet-Partnerbörse ist sie unter den verschiedensten Namen, Altersklassen und Erscheinungsformen unterwegs. Ihr Job ist es, die sich bewerbenden Männer bei der Stange zu halten bis „die Richtige“ auftaucht. Mit dem Chatten im Internet kennt Hope sich also aus. Doch was passiert mit den Worten, die man durch die Tastatur in die weite Welt schickt? Eine ungestellte Frage, auf die Hope eine Antwort bekommt, als sie von einem mysteriösen Mann angesprochen wird, der sie in eine noch mysteriösere Buchhandlung führt.

Mary E. Garners Protagonistin verfügt über eine ganz besondere Gabe

Hope, die 41 Jahre alt ist, findet heraus, dass sie mit einem ganz besonderen Talent ausgestattet ist: Sie ist in der Lage, das große Buch der gelöschten Wörter umzuschreiben und somit die Welt vor dem Bösen zu schützen. Dieses geheimnisvolle riesige Buch befindet sich in der Hauptzentrale des „Bundes“ und die ist nirgendwo anders, als in Pemberly, Mr. Darcys Anwesen in Jane Austens Roman „Stolz und Vorurteil“. Die gelöschten Wörter, mit denen Hope arbeiten soll, sind jene, die man beim Schreiben im Internet tippt und wieder verwirft. Mit Betätigen der Rückstelltaste werden sie durch den Äther geschickt und erscheinen dann im Buch der gelöschten Wörter.

Hierbei spannend: Nur die Worte, die mit böser Absicht geschrieben wurden, tauchen tatsächlich wieder auf. Böse Absichten verfolgen auch die Widersacher des Bundes, die eben jene Worte für ihre niederen Taten missbrauchen wollen. Verwandler wie Hope sind dafür zuständig, diese schlechten Worte in gute zu verwandeln. Das ist umso wichtiger, als es einen Verräter innerhalb des Bundes zu geben scheint.

Wer ist der Verräter in den eigenen Reihen, der Wörter missbraucht?

Doch wie kommt Hope überhaupt zwischen die Seiten eines der berühmtesten literarischen Werke der Welt? An dieser Stelle kommt der oben erwähnte mysteriöse Mann ins Spiel: Rufus ist einer aus der Gilde der Wanderer, der zweiten großen Zunft innerhalb des Bundes. Er vermag es, allein mit seiner Stimme Menschen an den Schauplatz eines Buches zu lesen. Leider stimmt die Chemie zwischen ihm und Hope von Anfang an überhaupt nicht. Gut, dass es da noch Gwen und Lance gibt, die von der Tafelrunde genug hatten, und lieber Hope auf ihrer Mission helfen wollen, den Verräter in den eigenen Reihen zu finden. 

„Das Buch der gelöschten Wörter“ ist komplex, aber auch fesselnd

Ihr seht: Dieses Buch ist nicht leicht zu beschreiben und zusammenzufassen. Am Anfang fiel es mir ziemlich schwer, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Doch das konnte ich bald hinter mir lassen, und ab da ich von Mary E. Garners mit viel Liebe zum Detail und einer gesunden Portion Humor umgesetzten Idee, sehr begeistert. Die Vorstellung, in jede Geschichte eintauchen zu können, für die man immer schon eine Leidenschaft hatte! Die Orte besuchen zu können, an denen sie spielen. Wie großartig wäre das! Wenn ich mal einem Wanderer begegne, ich hätte auch nichts gegen einen Abstecher nach Hogwarts, oder Hobbingen, oder eben Jane Austens England einzuwenden. „Das Buch der gelöschten Wörter“ von Mary E. Garner ist ein komplexer und detailreicher Roman, der sich fesselnd liest. Es handelt sich um den Auftakt zur Fantasy-Serie „Der erste Federstrich“, auf deren Weitererzählung ich mich jetzt schon freue.

[ipt_fsqm_form id=”388″]

ISBN 978-3-404-17980-0

416 Seiten

€ 14,00

Das Produkt können Sie bei einem unserer Partner* erwerben:

<a href="https://buchszene.de/redakteur/frau-bluhm/" target="_self">Frau Bluhm</a>

Frau Bluhm

Geboren 1984 in Aschaffenburg, studierte Katharina Bluhm Psychologie und arbeitet seither als Erzieherin. Sie liebt Bücher und Filme. Seit 2017 bewertet sie in ihrer Kolumne „Frau Bluhm liest“ für BUCHSZENE.DE mit Begeisterung, aber auch kritisch Bücher jeden Genres. Sie lebt mit ihrer Familie in Aschaffenburg.

Das könnte Sie auch interessieren: