ISBN 978-3-426-19855-1

448 Seiten

€ 19,99

Eine Biologin, die von einem Fischfangschiff verschwindet. Eine Umweltaktivistin, die zu allem bereit ist. Und drei Männer zwischen Liebe und Wut. Wolfram Fleischhauers „Das Meer“ in der Buchvorstellung.

Wolfram Fleischhauers neuer Roman „Das Meer“ über die Fischerei auf den Weltmeeren

Von Fesseln, die tief ins Fleisch der jungen Frau schneiden

Du wachst auf und alles ist schwarz. Du versuchst, dich zu bewegen, aber das geht nicht, weil dir die Fesseln unerbittlich und tief ins Fleisch schneiden. Du hast keine Ahnung, wo du bist, aber du hörst ein Brummen, ein Vibrieren. Da erinnerst du dich: Du befindest dich auf hoher See, auf einem Fischfangschiff … Das Horrorszenario, in das Wolfram Fleischhauer seine junge Heldin Teresa im Prolog seines Romans „Das Meer“ versetzt, erinnert an eine klassische Thrillersituation. Doch wer sich darauf einstellt, auch in einer klassischen Thrillerstory zu landen, der irrt. Zwar erzählt Wolfram Fleischhauer, der zu Deutschlands erfolgreichsten Schriftstellern gehört, eine Geschichte, die fesselt wie ein Kriminalroman nach der Machart der großen amerikanischen Meister. Doch geht sein Werk noch ein wenig darüber hinaus.

Ein kluger Thriller über unseren rücksichtlosen Umgang mit der Natur

„Das Meer“ ist ein Roman über die Verheerungen, die eine scheinbar vollkommen von jeglichen Skrupeln freie industrielle Fischerei verursacht, und damit ein literarisches Werk über den erschreckenden Missbrauch der Natur durch den Menschen. Darüber hinaus ist das Buch auch Bühne einer Liebesgeschichte zwischen dem Übersetzer Adrian und der Ökoaktivistin Ragna, die um eine sehr entscheidende Frage kreist: Wie kann man privates Glück und gesellschaftliches Unglück ertragen, ohne an den Widersprüchen zu verzweifeln?

Wolfram Fleischhauer entwickelt ein erschreckend globales Szenario

Im Zentrum des weltumspannenden Szenarios – mit exotischen Schauplätzen in Asien, Südamerika und Europa – stehen also einige wirklich markante Charaktere: etwa die bereits erwähnte, dreiunddreißigjährige Fischerei-Beobachterin Teresa und ihr Geliebter John Render mit Hauptwohnsitz in Brüssel; aber auch die Umweltaktivistin Ragna di Melo und ihr Vater, welcher ein mit allen schmutzigen Wassern gewaschener Schweizer Fischerei-Lobby ist.

Interview mit Wolfram Fleischhauer

Foto: © Jana Kay

Wenn es um ihr Ziel geht, zeigen auch die Ökoaktivisten wenig Skrupel

Zwischen diesen extremen Polen kreiert Wolfram Fleischhauer ein Spannungsfeld, in dem jeder einzelne Protagonist mit beeindruckender Unnachgiebigkeit sein Ziel verfolgt. Und wer glaubt, nur diejenigen, die an der naturverachtenden Fischerei Beteiligten würden sämtliche denkbaren Grenzen überschreiten, irrt. Auch die Umweltschützer schrecken vor drastischen Maßnahmen nicht zurück: Die Öko-Terroristen in „Das Meer“ vergällen Tonnen frischen Fischs, um den Verbrauchern die Freude an dem unter Ausbeutung der Natur gewonnenen Lebensmittel zu vermiesen. Ganz klar, dass diese rebellische Aktion allein schon wegen ihrer globalen Auswirkungen extreme Reaktionen hervorrufen muss. Und so dauert es nicht lange bis die Fischereiindustrie – man könnte sie auch als Fischereimafia bezeichnen – hier mit aller Macht zurückschlägt.

Am Ende der Lektüre von „Das Meer“ stellt sich nur eine dramatische Frage

Dies alles erzählt Wolfram Fleischhauer mit der ihm eigenen literarischen Souveränität und Klarheit. Seine Ausführungen sind von den spektakulären Schauplätzen bis hin zu den biologischen und kriminalistischen Details sorgfältig recherchiert. Am Ende macht alles Sinn und als Leserin oder Leser stellt man sich nur eine Frage: Soll ich jemals wieder Fisch essen, außer vielleicht den, der aus dem Netz oder von der Angel des kleinen Fischers von nebenan stammt? Wolfram Fleischhauers Buch ist ein so komplexer wie realistischer Roman über ein Thema, das uns alle angeht.

ISBN 978-3-426-19855-1

448 Seiten

€ 19,99

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Bernhard Berkmann

Geboren 1982, studierte Bernhard Berkmann Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Romanistik. Als Autor interessiert er sich vor allem für Kriminalromane und Wirtschaftsthemen. Bernhard Berkmann pendelt zwischen Berlin und dem schwedischen Båstad. In seiner Freizeit geht er gerne schwimmen.

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