Herr Dettling, herzlichen Glückwunsch – Sie haben den Schreibwettbewerb von BUCHSZENE.DE und tredition gewonnen! Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg?
Ich bin so glücklich, ein Traum wird wahr! Nicht nur, dass mich die Jury nominiert hat, sondern dass auch die Leserinnen und Leser von BUCHSZENE.DE für mich gevotet haben, hat mich extrem gefreut. Es ist für mich auch eine Bestätigung, dass meine Texte gefallen. Ich muss zugeben, dass ich meine Texte immer sehr kritisch betrachte und ich beim Schreiben Wert auf das Urteil und die Anregungen meiner Probeleserinnen und Leser lege.
Der Gewinn gibt Ihnen die Chance …
… mein erstes Buch mit professioneller Verlagsunterstützung zu veröffentlichen. Genau! Das ist für mich eine einmalige Chance und auch dieses Interview auf BUCHSZENE.DE ist von unschätzbarem Wert und eine große Ehre.
Ihr siegreicher Kriminalroman „Teufelskreis“ spielt im Ferien- und Steuerparadies Zug in der Schweiz. Warum gerade dort?
Ich wohne und arbeite im Kanton Zug, kenne deshalb Land und Leute. Meine Protagonisten und Protagonistinnen sollen so authentisch wie möglich sein.
Held der Geschichte ist der 50-jährige Ermittler Fritz Hugo Kunz, der sich mit einem Mordfall herumschlägt: In einem Hotel am idyllischen Zugersee liegt eine Leiche. Das Opfer hat sich an der Rezeption als Rabbi angemeldet. Doch Kunz kommt dies etwas seltsam vor …
Das Opfer war tätowiert und hatte keine Locken. Die korrekte Antwort, warum dies verdächtig ist, musste ich im Internet nachlesen: Laut den jüdischen Gesetzen und Traditionen ist es verboten, sich tätowieren zu lassen, weil Tattoos in der Antike Verehrungszeichen für andere Götter waren. Das Tragen von Schläfenlocken ist als Gebot in der Thora geschrieben. Kunz wusste aus Erfahrung, dass Rabbi Schläfenlocken tragen und nicht tätowiert sind. Deshalb hatte er sofort Zweifel, dass das Opfer ein Rabbi war.
Die Überwachungskamera des Hotels liefert weitere Indizien.
Der Verdächtige wurde beim Betreten und Verlassen des Hotels von der Überwachungskamera gefilmt. Leider wurde die Anlage nicht mehr gewartet, deshalb fehlen die korrekten Zeitangaben. Trotzdem liefern Kunz die Bilder einige Hinweise zum möglichen Täter. Ihm fällt sofort auf, dass der Flüchtende beim Verlassen des Tatorts die Pistole in der linken Hand hält. Er folgert daraus, dass er Linkshänder sein muss. Zudem trägt der Verdächtige auffällige Sneakers. Kunz weiß als Sneakers-Fan, dass die edlen Treter selten sind und in der Schweiz nicht im offiziellen Handel erhältlich sind.
Dennoch tappt Kunz weiter im Dunkeln – bis er eine ziemlich einflussreiche Person kennenlernt.
Don Pierson ist Sicherheitschef einer internationalen Firma. Früher war er beim Mossad angestellt. Er hat dank illegaler Softwaretools Zugriff auf den Polizeiserver, was Kunz, weil er auf Piersons Hilfe bei der Observierung eines Verdächtigen angewiesen ist, widerwillig toleriert. Obwohl Don Pierson Kunz suspekt ist, freunden sich die beiden sehr unterschiedlichen Charakteren an.
Don ist nicht Piersons richtiger Name.
Nein, es ist eine Abkürzung aus den ersten Buchstaben seiner drei Vornamen. Pierson ist ein Fan von Mafiafilmen und nennt sich deshalb Don. Er liebt es, Kunz mit Episoden aus dessen Leben zu necken, sagt ihm aber nie, woher er die Informationen hat.
Und wie geht die Story aus?
Bei der Leiche wurde ein Zahlenrätsel gefunden. Während dem Verhör eines Verdächtigen hat Kunz einen Geistesblitz, wie er das Rätsel lösen kann. Anstatt wie erhofft, mit der Lösung den Täter eindeutig identifizieren zu können, vervielfacht sich die Zahl der Verdächtigen nochmals, was Kunz fast zur Verzweiflung bringt.
In Liebesdingen ist Ihr allerdings Kommissar nicht sehr erfolgreich?
Am Tatort trifft er seine ehemalige Geliebte. Sie ist Journalistin und auf der Suche nach einer guten Story. Das Treffen reißt bei ihm alte Wunden auf und er versucht, parallel zu den Ermittlungen, ihr Herz zurückzuerobern, was sich als schwierig erweist, da sie ihn immer wieder auflaufen lässt.
Was ist Ihr Ermittler Kunz für ein Mensch?
Polizeihauptmann Fritz Hugo Kunz ist ein circa 50-jähriger, eigenwilliger, unkonventioneller Ermittler, der, nachdem er in Zürich in Ungnade gefallen und nach Zug abgeschoben worden war, etwas unmotiviert bei der Arbeit ist. Sein Markenzeichen sind seine ironischen, teilweise sarkastischen Bemerkungen. Ich musste beim Korrekturlesen oft selber über seine Äußerungen lachen. Er ist als Förderer von Frauen bekannt. Wenn er zwischen ebenbürtigen Anwärtern und Anwärterinnen wählen kann, gibt er der Frau den Vorzug. Eine Probeleserin erzählte mir, sie hätte sich in Kunz verliebt. Mein Ziel ist es den Protagonisten und Protagonistinnen in meinem Buch Charaktere zu geben, mit denen sich die Leserinnen und Leser identifizieren können.
Sie schreiben detailreich und präzise. Woher haben Sie Ihr spezielles Wissen?
Tatsächlich lege ich Wert auf eine authentische Handlung. Meine Frau war früher Sekretärin des Polizeikommandanten der Stadt Zug. Das Bankfachwissen habe ich mir im Berufsleben erworben. Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, wurde in das Haus meiner Mutter eingebrochen. Ich habe den ermittelnden Beamten sofort als Ratgeber eingespannt. Zudem konnte ich bei Fragen auf die Hilfe meines Netzwerks, bestehend aus Anwälten, Richtern, ehemaligen Arbeitskollegen, Politikern etc. zählen. Natürlich soll trotz der Authentizität der Lesespaß nicht zu kurz kommen. Ich hoffe, meine Schreibfreude überträgt sich auf meine Leserschaft.
Sie selbst sind gelernter Banker, haben aber auch Software entwickelt und zudem eine Sendung im Schweizer Privat Fernsehen TV3 moderiert. Was hat Sie zum Schreiben gebracht?
Ich träumte schon seit meiner Jugend von einer Karriere als Autor. Da meine Eltern nicht auf Rosen gebettet waren, war arbeiten, anstelle von Flausen im Kopf haben, angesagt. Meinen ersten längeren Text schrieb ich im Alter von knapp zehn Jahren. Die „Der Mäusekönig“ genannte Geschichte war ein Märchen, das ich von Hand geschrieben und mit Bleistiftzeichnungen illustriert hatte. Das Büchlein ist leider verschollen. In meinem Kopf sind so viele Geschichten, dass dieser zu platzen droht, wenn ich meine Gedanken nicht zu Papier bringe. Gibt es etwas Schöneres, als ein Buch zu lesen und mit Hilfe des Kopfkinos in die Geschichte einzutauchen?
Wie geht es jetzt mit Ihrem Gewinner-Krimi „Teufelskreis“ weiter?
Ich habe von tredition und BUCHSZENE.DE eine professionelle Veröffentlichung mit Vermarktung gewonnen. Das Buch ist bereits verfügbar und wird hoffentlich unter vielen Weihnachtsbäumen als Geschenk liegen und den Leserinnen und Lesern viele vergnügliche Stunden Lesespaß bereiten. Der Gewinn ist eine einmalige Chance für mich und ich habe bereits Ideen für Fortsetzungen. Solange ich mit meinen Texten der Leserschaft Freude bereiten kann, werde ich weitere Bücher schreiben. Was mir wichtig ist: Ich bin nicht der Neue so und so. Ich habe meinen eigenen Schreibstil. Kopien und Nachahmungen mag ich nicht.