
Bei einer Führung durch Windsor Castle sondert sich Kate ab
Kate hält nicht viel vom britischen Adel. Ihrer Meinung nach sind die Mitglieder der Königsfamilie verwöhnt, versnobt und genießen viel zu viel Luxus auf Kosten der Steuerzahler. Dennoch lässt sie sich von einer Freundin überreden Schloss Windsor zu besichtigen – und das trotz horrender Eintrittspreise. Die Führung durch die Räumlichkeiten dauert länger als erwartet und Kate muss immer dringender auf die Toilette. Daher sondert sie sich von der Gruppe ab, verläuft sich allerdings in den verwinkelten Gemäuern der Dienstbotengänge.
Kate lernt die alte Betty kennen, die seit langem im Schloss arbeitet
In einer versteckten Teeküche begegnet Kate der alten Betty, die scheinbar schon seit Generationen als Angestellte im Königshaus dient. Die beiden sehr unterschiedlichen Frauen unterhalten sich prächtig, trinken einen über den Durst, sinnieren über das Leben, spielen eine Partie Poker und durchzechen eine Nacht. In ihren Gesprächen lernt Kate eine komplett neue Sicht auf das Leben der Königsfamilie kennen und sie nimmt auch viel für ihr eigenes Leben mit.
Claire Parker schreibt flüssig, authentisch und glaubwürdig
Claire Parkers „Tee auf Windsor Castle“ ist ein flüssig geschriebener Roman, der sich in einem Rutsch liest. Dennoch wird die Leserschaft nicht nur berieselt, sondern – dank Bettys Lebensweisheiten – zum Nachdenken und Sinnieren eingeladen. Auch ich konnte einige neue und interessante Sichtweisen für mein eigenes Leben mitnehmen und hatte daher viel Freude beim Lesen. Betty ist eine sehr gebildete und reflektierte Persönlichkeit, der man gerne „zuhört“. Kates Sinneswandel hinsichtlich ihrer Meinung über das Leben der Königsfamilie ist authentisch dargestellt und daher glaubwürdig.
Die Handlung von „Tee auf Windsor Castle“ ist zum Teil etwas konstruiert
Die Handlung von „Tee auf Windsor Castle“ wirkt allerdings stellenweise extrem konstruiert (beispielsweise der gemeinsame Ausflug in den Pub oder die Begegnung mit Mr Hutton), aber dies tut der Lesefreude keinen Abbruch. In der Geschichte finden sich so viele humorvolle Dialoge und Szenen, dass man immer gerne weiterliest, ganz egal wie unglaubwürdig die Handlung auch erschient. Auch die vorhersehbare und unglaubwürdige Auflösung bezüglich Bettys Identität ist irgendwie schön und insgesamt stimmig. Claire Parkers „Tee auf Windsor Castle“ ist ein unterhaltsamer und sehr kurzweiliger Roman ohne nennenswerte Spannung, dafür aber mit einer Menge Humor und Lebensweisheiten.