Bei den Proben zum Schultheater passieren merkwürdige Dinge. Ein Fall für Paula und ihre Detektivfreunde! Im Werkstattbericht verrät Anke Kemper mehr.

Im Werkstattbericht erzählt Anke Kemper von ihrem Kinderkrimi „Paula Pitrelli und das Shakespeare-Komplott“

Titelbild Paula Pietrelli und das Shakespeare-Komplott

Meine Welt – eine Bühne

Ich habe einen Theaterspleen, das gebe ich gerne zu. Bei mir dreht sich fast alles ums Theater oder Improvisationstheater. Um Stücke, um Requisiten und Kostüme und all die Dinge, die man zum Spielen braucht. Dass ich meine Heldin Paula Pitrelli direkt bei ihrem zweiten Abenteuer in die Welt des Theaters schicke, wundert also niemanden, der mich kennt.

Aber muss ich ausgerechnet Shakespeare mit ins Spiel bringen? Verstehen Kinder ab 8 Jahren, wer diese großartige Kunstgestalt war, die vor 400 Jahren gewirkt und gewerkelt hat und viel kritisiert, bewundert und bejubelt wurde?

Die Entscheidung ist gefallen: Kinder ab 8 Jahren verstehen das und außerdem verstehen die mehr, als man denkt … oder besser: als die Erwachsenen denken. Also: Viel Lärm um nichts – außerdem habe ich bei Lesungen dann genug Futter für die Fragen der jungen Zuhörer. Der Arbeitstitel steht fest, das neue Notizbuch für den Plot liegt bereit, und es kann losgehen.

Zwischen Suppe und Kartoffeln

Die besten Ideen kommen bei mir beim Kochen. Ich koche gern (ich esse ja auch gern), es entspannt mich (auch das Essen) und die Ideen können fließen. Neben dem Herd – in der Schublade mit den Gewürzen liegen griffbereit Zettel und Stift. Eigentlich für Einkaufslisten, aber auch alles andere, was mir eben beim Kochen so einfällt. Und bevor ich mein neues Notizbuch vollschreibe, landet jeder noch so kleine Einfall auf einem Fetzen Papier. Sortiert, weggestrichen und neu geschrieben wird später. Das einzige Problem daran: Ich notiere auch Ideen für das nächste Theaterstück, für eine Kurzgeschichte oder mache Skizzen für neue Illustrationen – die Einkäufe für die nächste Woche irgendwo dazwischen. Es gibt also viel zu sortieren – im Nachgang.

Zu viele Köche verderben den Brei

Meine Paula ist ein mutiges Mädchen, 13 Jahre jung, mit italienischen Wurzeln, die mit ihren Freunden und Schulkameraden Kriminalfälle aufdeckt. In diesem Fall gründen die Kids sogar eine Soko. Ich erinnere mich an meine Kindheit, die ich u.a. mit den Fünf Freunden, Drei Fragezeichen und auch Hanni und Nanni verbracht habe. Mit den Nachbarskindern hatte ich eine eigene Soko gegründet und die mehr oder weniger geheimnisvollen erwachsenen Nachbarn beobachtet und ihnen irgendwelche Missetaten angedichtet. Der Grundstein für das Verbrechen war somit früh gelegt.

Die Eigendynamik der Figuren

Ich schicke meine Paula zusammen mit ihrer Soko also auf die Pfade meiner Kindheit und kann auf dem Papier endlich der Fiktion freien Lauf lassen. Dass manchmal die Pferde mit mir durchgehen, bemerke ich erst, wenn ich den ursprünglichen Plot mit dem Ergebnis vergleiche: Die meisten Figuren haben eine Eigendynamik erhalten und die Geschichte teilweise in eine andere Richtung katapultiert. Ein paar Lehrer werden noch mit eingebunden, Interpol kommt ins Spiel, am Ende muss das SEK eingreifen und ich erwähne die Mafia. Kurz überlege ich: Die Mafia ist hier zu stark, das sollte ich lieber sein lassen. Meine Lektorin wird später dasselbe sagen, und ich streiche die Mafia wieder raus. Manchmal ist weniger mehr. Meine Lektorin deckt noch ganz andere Dinge auf, die ich streichen, umändern oder zufügen soll, und für die ich sie zunächst erwürgen möchte. Später gebe ich dankbar zu: Das war das Salz in der Suppe.

Die geheime Zutat

Jeder, der gerne kocht, hat so seine speziellen Gewürze, Kräuter und Zutaten, die er immer wieder beimischt und die zu seinem Gaumenschmaus werden.  Man sagt mir bei meinen Theaterstücken nach, dass man meinen Stil erkennt, auch bei den Illustrationen und Bildern. Ob das bei den Büchern so ist, kann ich nicht sagen. Ich unterhalte gern und denke nicht darüber nach, wie ich es umsetzen muss. Ob mit Wort oder Bild – womit auch immer man Geschichten erzählt.  

Das Schönste sind Lesungen – besonders für Kinder. Kinder stellen nicht einfach nur Fragen, sie bohren richtig tief, sie wollen alles wissen (ich bin froh, dass ich die Mafia rausgenommen habe) und sie sagen dir deutlich, was sie gut finden und was nicht. Sie sind die strengsten Ratgeber und Kritiker. Und das ist auch gut so.

Nach dem Buch heißt: vor dem Buch

Ein Buchprojekt zu beenden, heißt gleichzeitig, mit einem neuen zu beginnen. Und der Kreislauf geht von vorne los – im Abgang ein Hauch von Wehmut und gleichzeitig Vorfreude auf das Abenteuer, das auf mich wartet. Aber mehr verrate ich nicht, lest das Buch!

 


Der Inhalt von „Paula Pitrelli und das Shakespeare-Komplott“ in Kurzform

Ausgerechnet Shakespeare! Paula ist nicht begeistert, dass sie eine Hauptrolle in einem Theaterstück übernehmen soll. Zur Unterstützung lädt ihr Lehrer einen Shakespeare-Spezialisten aus Wien ein. Aber warum bringt dieser Regisseur eigene Kostüme mit, die zu dem Stück gar nicht passen? Als Paula ein Telefonat belauscht, ist sie in heller Aufregung. Zusammen mit ihren Freunden beschließt sie, ihn zu überwachen, um herauszufinden, warum er tatsächlich im Sauerland ist. Als sich die Sache zuspitzt, benötigen sie dringend Unterstützung. Wo werden sie diese finden, und wem können sie vertrauen?

 


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ISBN 978-3-96815-042-0

136 Seiten

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Das Syndikat ist der Verein der deutschsprachigen Kriminalschriftsteller*innen. Gegründet 1986 zählen zu seinen Mitgliedern berühmte Autoren wie Sebastian Fitzek und Ingrid Noll. Das Syndikat organisiert jedes Jahr die CRIMINALE und vergibt bei dieser Gelegenheit den Glauser-Preis für den besten Kriminalroman.

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