ISBN 978-3-95669-168-3

176 Seiten

€ 12,95

Kriminalhauptkommissar Roth vom LKA begegnet einer betörenden Frau. Wenig später ist sie verschwunden. Michael Böhm über seinen Krimi „Der verborgene Gast“.

Im Werkstattbericht erzählt Michael Böhm wie sein Krimi „Der verborgene Gast“ entstand

Der verborgene Gast

Die Hauptfigur einer meiner Kurzgeschichten forderte mehr

Die Hauptfigur, die später der „Gast“ werden sollte, tauchte zuerst in einer meiner Kurzgeschichten auf. Diesem eigenartigen Mann wollte das nicht reichen, er forderte mehr. Ich gab ihm nach und schrieb weitere Geschichten mit diesem sich als immer schwieriger herausstellenden Charakter. Allmählich wuchs der Rahmen eines fiktiven Lebenslaufs zu diesem sonderbaren Mann. Er drängte sich in meine Fantasie, forderte seinen Platz und es war nicht immer leicht, mich in ihn hineinzuversetzen, ihm nahe zu kommen, mir auszudenken, wie er in dieser oder jener Situation handeln würde. Als ich sein Leben zu einem begehbaren Teppich geknüpft, er sich zu einer lebendigen Figur gemausert hatte, war er für eine längere Erzählung bereit.

Ohne Plan kein Buch – und ohne Gleichgewicht kein Roman

In meinem Arbeitstagebuch findet sich der Eintrag, dass ich zu Beginn des Jahres 2019 den Bauplan zu skizzieren anfing. Ohne Plan kein Buch. Das gilt jedenfalls für mich. Was da aus der Fantasie den Weg auf das Papier findet, gleicht erst einmal einer kryptischen Zeichnung und ist auch später nur von mir selbst zu verstehen. Schon beim Malen des Plans wurde mir klar, dass dieser Mann, den ich weiterhin „Gast“ nennen will, nur die eine Waagschale sein konnte. Es brauchte auch zum Gleichgewicht des Romans eine Figur für die zweite Schale. Wer sollte das sein?

Mein Ermittler heißt Roth und sitzt im bayerischen Landeskriminalamt

Der Besuch beim bayerischen Landeskriminalamt beantwortete diese wichtige Frage. In dieses Gebäude wollte ich den Schreibtisch eines Polizisten stellen. Und diesem Polizisten gab ich den Namen Roth. Er sollte ein sich auf der Spur von Bösewichtern zumeist alleine anschleichender Kriminalhauptkommissar sein. Wieder wollte ich einen Teil des Romans in der Stadt spielen lassen, die seit einem halben Jahrhundert meine Wahlheimat ist. Allerdings will ich auch jetzt kein unbedingt realistisches Bild meiner Stadt zeichnen. Ich picke mir heraus, was ich für die Bühne meiner Erzählung benötige, wandle sie in Fiktion. So habe ich es bereits bei meinen Romanen „Die zornigen Augen der Wahrheit“ und „Mein Freund Sisyphos“ gehalten.

Ich habe schon mehrmals eine Erzählung vom Schluss her geschrieben

In einem Haus am Fluss werden meine beiden Protagonisten sich im Moment der Entscheidung gegenübersitzen. Das ist eine der letzten Szenen. Und ich habe sie zuerst geschrieben. Schon mehrmals habe ich einen Roman oder eine Erzählung von seinem Schluss her geschrieben. Die erste Fassung schreibe ich immer mit der Hand, auch die mehrmaligen Neufassungen gewisser Szenen oder Kapitel. Noch während ich schreibe übernimmt meine Frau den Text in den Laptop. Auf dem Computer beginnt danach die Feinarbeit, das Feilen am Text, bis zum einzelnen Wort. Eine Arbeit, die ich liebe. Den Titel „Der verborgene Gast“ habe ich schon relativ bald gefunden. Es kommt jedoch auch vor, dass das Finden eines passenden Titels sich als ziemlich zäh herausstellt.

Der „Gast“ lernt eine betörende Frau kennen – und er verliert sie

Die Handlung des Romans setzt bei beiden Hauptfiguren mit einer Toten im Schnee ein. Der „Gast“, ein bekannter Schriftsteller und Drehbuchautor, lernt eine betörende Frau kennen und verliert sie an einem Wintertag. Verstört zieht er sich in das Haus seiner Geliebten zurück. Er kommt mit der Vorstellung, hier in Ruhe sein Opus magnum zu schreiben. Doch die Konzentration auf sein Manuskript fällt ihm schwer. So schreibt er an einem Tagebuch, das er „Der verborgene Gast“ nennt, in dem er immer intensiver auch Stationen seines Lebens nachzeichnet. Doch was er schildert, ist nicht immer so wie es scheint.

Kriminalhauptkommissar Roth verfolgt eine Nebelfigur

KHK Roth befindet sich auf der Spur einer ungreifbaren Nebelfigur. Bald wird sie zu der Verfolgung eines Mörders. Stetig werden die Kreise enger, die Roth um den Schattenmann zieht. Sogar bis nach Andalusien führen Roths Wege, um ihm so näher zu kommen. Anfang März 2020 setze ich den letzten Punkt hinter den letzten Satz. Das Manuskript geht an den Verlag und im Februar 2022 kann die Leserin, der Leser das Buch in die Hand nehmen. Viel Spaß beim Lesen.


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Das Syndikat ist der Verein der deutschsprachigen Kriminalschriftsteller*innen. Gegründet 1986 zählen zu seinen Mitgliedern berühmte Autoren wie Sebastian Fitzek und Ingrid Noll. Das Syndikat organisiert jedes Jahr die CRIMINALE und vergibt bei dieser Gelegenheit den Glauser-Preis für den besten Kriminalroman.

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