Keine Reue Ellen Sandberg

ISBN 978-3-7424-3032-8

€ 22

11 Std., 23 Min

Gleiches Elternhaus – unterschiedliche Erinnerungen. Ellen Sandbergs „Keine Reue“ erzählt eine spannende Familiengeschichte vor dem Hintergrund der RAF-Zeit.

Mit Ellen Sandbergs „Keine Reue“ gelingt Sprecherin Vera Teltz ein vielschichtiges Hörbuch

Keine Reue hoerbuchtipp

Die betagten Eltern bitten ihre Kinder um Unterstützung – vergeblich

Barbara und Gernot Maienfeld, beide in ihren Sechzigern, leben in einer hübschen Altbauwohnung in Stuttgart, die sie ihr Eigen nennen. Als sie in Geldprobleme geraten, bitten sie ihre drei Kinder um finanzielle Hilfe. Kinder, die sie antiautoritär erzogen und mit ihrer Volljährigkeit jeweils aus dem Nest geschubst haben. Doch nur Ben denkt überhaupt darüber nach, seinen Eltern möglicherweise zu helfen. Seine jüngeren Zwillingsgeschwister Leon und Luise verweigern ihre Unterstützung, da sie sich nicht verpflichtet fühlen, ihren Eltern zu helfen.

Dieselbe Kindheit – unterschiedliche Erinnerungen

Nach Meinung der Zwillinge hatten ihre Eltern sie vernachlässigt und sich selbst überlassen, während Ben sich anders an seine Kindheit erinnert. Er hatte sich frei gefühlt in der kleinen Hütte, dem Landidyll in Buchsweiler, in dem sie gelebt hatten, bis Ben zehn Jahre alt war. Für ihn war es eine Kindheit voller Abenteuer.

Spielt sein Gedächtnis ihm Streiche? Wie verlässlich ist es?

Als Ben eines Morgens einer Frau zu Hilfe eilt und dabei niedergestochen wird, braucht ihn die Polizistin Charlie als Augenzeugen, um den Tatverdächtigen Yasid Turan endlich hinter Gitter zu bringen. Aber Ben fehlt nach dem Aufwachen im Krankenhaus jegliche Erinnerung an den Vorfall. Alles ist wie ausgelöscht. Und plötzlich fragt er sich, ob es in seiner Kindheit vielleicht auch schon passiert ist, dass er alles vergessen hat – und begibt er sich auf die Suche nach seiner Erinnerung.

Die Eltern nehmen Kontakt zu alten RAF-Kameraden auf

Barbara und Gernot ahnen, dass sie sich auf die Hilfe ihrer Kinder nicht verlassen können. Wo war nur der Familienzusammenhalt? Schließlich hatte Barbara diesen Kindern alles gegeben, sie zu Freigeistern erzogen und nicht mit Bestrafungen in ein gewünschtes Verhaltensmuster gepresst. In seiner Not wendet sich das Paar an ehemalige Kameraden – Mitglieder der RAF. Doch als sie zusammentreffen, geht so einiges schief …

Ellen Sandbergs „Keine Reue“ verarbeitet deutsche Geschichte

Ellen Sandbergs Geschichte switcht zwischen 2019 und 1988/1989 – mit ein paar eingestreuten Erinnerungen aus den Siebzigern, wie beispielsweise 1974, das Jahr in dem Barbara und Gernot sich kennenlernten. Damals, in dem besetzten Haus in Heidelberg.

Aus Sicht der Eltern haben die Kinder ihre Ideale verraten

Heute ist Barbara Anwältin für Beschuldigte der linken Szene und Gernot schreibt sich als Publizist den Frust über den Staat von der Seele. Über ihre Kinder sind sie nicht sonderlich glücklich. Ben, der bei einer Versicherung arbeitet und sich somit dem Kapitalismus unterordnet, Leon, der als Soldat einem Staat dient, dessen politische und soziale Grundordnung für Barbara und Gernot schlichtweg falsch ist und Luise, die viel zu gutmütig ist und für einen Hungerlohn ausgebeutet wird, was ihre Eltern eher an Sklaverei erinnert.

Ellen Sandberg erzählt in ihrem Hörbuch von der Entstehung der RAF

Die fiktive Geschichte rund um Barbara, Gernot und ihre Kinder wird in die historischen Ereignisse um die RAF eingebettet. Es werden Themen aufgegriffen, wie beispielsweise die Anfänge der Terroristengruppe um Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler und Ulrike Meinhof. Die Todesnacht von Stammheim wird ebenso erwähnt, wie die Hungerstreiks und der daraus folgenden Tod von Holger Meins.

Die Hörfassung des Romans „Keine Reue“ hallt noch lange nach

Am Ende von Ellen Sandbergs Roman „Keine Reue“ hallt das Erzählte noch eine Weile nach. Hörerinnen und Hörer, die sich bisher noch nicht mit dem Thema „Rote Armee Fraktion“ beschäftigt haben, für die ist dieses Hörbuch eine gute Gelegenheit, sich über diese düstere Zeit der deutschen Geschichte zu informieren, die vom Terror der RAF geprägt war.

Vera Teltz liest abwechslungsreich, man hört mit Spannung zu

Die Sprecherin Vera Teltz trägt Ellen Sandbergs starke Geschichte, bei der auch mal die Emotionen hochkochen, fabelhaft vor. Man hört der Geschichte nicht nur mit Spannung zu, man wird beinahe ein Teil von ihr. Vera Teltz liest abwechslungsreich, ihre Erzählweise unterstreicht durch verschiedene Facetten die jeweilige Handlung. Es ist ein Genuss ihr zuzuhören.

ISBN 978-3-7424-3032-8

€ 22

11 Std., 23 Min

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Christiane Seipel

Geboren 1979 in der Wetterau, schreibt Christiane Seipel für verschiedene Magazine. Zudem gehört sie zum Autorenteam des Dillenburger Kinderkalenders „Die helle Straße“. Ihre Liebe gilt Hörbüchern und TV-Serien sowie Kreuzstickerei, Häkeln und Stricken – was sich super miteinander kombinieren lässt.

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