Ein Vermögensverwalter kauft ein Bestattungsunternehmen
Ein Unwetter rauscht über die Westküste Schwedens hinweg, als August Strindberg mit dem Bus in dem kleinen Ort Kungshamn ankommt. Auch wenn er den Namen des bekannten verstorbenen Schriftstellers trägt, hat August wenig mit der Schreiberei zu tun. Der ehemalige Vermögensverwalter hat ein Bestattungsunternehmen gekauft, um dort ein Second Hand- und Antiquitätengeschäft zu eröffnen. Dass zu seinem Kauf der Leichenwagen dazu gehörte, überrascht und erfreut ihn zugleich, da er kein Auto hat. So fährt er nun die ihm angebotenen Waren darin von ihren ursprünglichen Besitzern in sein Geschäft. Damit es nicht ganz so erschreckend wirkt, hat er das Bestattungsfahrzeug knallgelb lackiert.
August Strindberg zieht in ein Haus mit unheimlicher Geschichte
August Strindberg bezieht allerdings nicht in Kungshamn, sondern im etwa 3,5 km entfernten Dorf Hovenäset, ausgerechnet das Jansson-Haus. Dieses Haus hat eine Geschichte. Man erzählt sich im Dorf, dass es gute Gründe habe, nicht in diesem Haus zu leben. Angeblich hatte ein Mann dort seine Frau getötet, zerteilt und in der Kühltruhe verwahrt.
Eine Lehrerin verschwindet spurlos. Der Freund des Sohnes verbirgt etwas
Unterdessen verschwindet die Lehrerin Agnes während desselben Unwetters spurlos. Ihr Mann Fredrik macht sich große Sorgen um sie und ihr Sohn Isak sucht fast panisch die ganze Insel ab. An seiner Seite ist sein bester Freund Karl, der jedoch mehr zu Isaks Unterstützung da zu sein scheint, als wirklich zu suchen. Hat er etwas zu verbergen?
Agnes soll vor ihrem Verschwinden traurig gewesen sein
Einige erzählen, dass Agnes vor dem Verschwinden betrübt gewesen sei und es kommt die Frage auf, ob sie ihren Mann einfach verlassen habe. Kriminalkommissarin Maria Martinsson und ihr Kollege Ray-Ray sind jedoch der Überzeugung, dass Agnes etwas zugestoßen ist und ermitteln akribisch.
Ein alter Mann erzählt August Strindberg von dem unheimlichen Haus
Der alte Jochen wohnt im Altersheim Hallonet und hat einige hübsche Stücke für August. Während dieser die Stücke begutachtet und seinen Gewinn bei einem möglichen Verkauf abwägt, erzählt Jochen von seiner Lebensgeschichte. August wird hellhörig, denn Jochen hat viel über das Jansson Haus zu berichten. Und August beginnt den Erzählungen auf den Grund zu gehen. Dabei macht er eine interessante Entdeckung.
Uve Teschner liefert eine grandiose Sprecherleistung ab
Uve Teschner hat eine mitreißende Vorlesestimme. Wenn er in die Haut von August Strindberg schlüpft und gedankenverloren vor sich hin brummt, kann man sich den nachdenklichen Mann mittleren Alters gut vorstellen. Auch Fredricks Verzweiflung wird spürbar, wenn dieser von seiner Frau erzählt. Man hat dann einen geknickten Mann vor Augen, der jegliche Hoffnung verloren zu haben scheint.
Kristina Ohlssons „Die Tote im Sturm“ ist ein vielschichtiges Hörbuch
Nicht nur die Geschichte rund um das Verschwinden der Lehrerin Agnes Eriksson ist spannend, weil sich immer nur kleine Puzzleteile finden und auch viele Spuren ins Leere gehen, sondern auch der Versuch von August Strindberg in seiner neuen Wahlheimat Fuß zu fassen, scheint nicht so leicht zu sein. Um Kontakte zu knüpfen, schließt er sich einem Buchkreis an und lernt dadurch Maria kennen, die Kommissarin, und sie gefällt ihm. Doch sie ist verheiratet.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind fein ausgearbeitet
Auch häusliche Gewalt ist Thema in diesem Hörbuch und es ist so dezent beschrieben, dass man ein wenig nachvollziehen kann, wieso die misshandelte Frau keinen Schlussstrich ziehen kann, sondern in dieser dysfunktionalen Ehe bleibt. Generell sind die zwischenmenschlichen Beziehungen gut herausgearbeitet, wie auch beispielsweise die scheinbar oberflächliche Beziehung zwischen Ray-Ray und Maria, die aber, wie sich im Verlauf herausstellt, ein festes Fundament hat.
„Die Tote im Sturm“ ist der erste Band der August-Strindberg-Serie
Der in sich abgeschlossene Krimi „Die Tote im Sturm“ ist die erste Folge der Cosy-Crime-Reihe rund um August Strindberg. Band 2 ist der Schwedenkrimi „Das Feuer im Bootshaus“. Beide Hörbücher sind absolut gelungen.