ISBN 978-3-492-05963-3

432 Seiten

€ 24,00

Ein Schriftsteller ohne Ideen muss skrupellos sein. Maurice Swift, der Held von John Boynes Roman „Die Geschichte eines Lügners“ ist es. Und so stiehlt er anderen die Geschichten. Ob das gut geht?

John Boynes „Maurice Swift“ erzählt „Die Geschichte eines Lügners“

Titelbild Die Geschichte eines Lügners

Maurice Swift ist ein Autor mit elegantem Stil, aber ohne Ideen

Maurice Swift ist ein junger gutaussehender Kellner, der davon träumt als Schriftsteller groß herauszukommen. Er ist mit der Gabe gesegnet einen herausragenden Schreibstil zu haben und seine Protagonisten äußerst tiefgründig erscheinen zu lassen. Allerdings fehlen ihm die Ideen für seine Bücher. Als er eines Tages dem preisgekrönten Autor Erich Ackermann begegnet, wittert Maurice seine Chance und setzt alles daran, den alternden Erich auf sich aufmerksam zu machen. Hierfür schreckt Maurice vor nichts zurück und nutzt auch Erichs Homosexualität aus, um sich dessen Vertrauen zu erschleichen. Erich stellt Maurice als Assistenten an und beide begeben sich auf eine längere Lesereise. Hier erzählt Erich Maurice nach und nach von einer Begebenheit aus der NS-Zeit, die ihn nachhaltig geprägt hat. Sobald Maurice die ganze Geschichte kennt, lässt er Erich fallen und veröffentlicht ein Buch mit exakt jener Erzählung, die Erich Ackermann in der Folge in den finanziellen und sozialen Ruin treibt.

Seine Ehefrau heiratet er aus ziemlich niederen Beweggründen

Maurice schafft mit seinem Roman über Erich Ackermanns Leben den Durchbruch und wird zu einem gefeierten und hochgeschätzten Schriftsteller, doch jetzt fehlen ihm die Ideen für weitere Bücher. Daher gründet er eine Zeitschrift, bei der angehende Journalisten und Schriftsteller Kurzgeschichten einreichen können. Maurice nutzt diese Chance, um auch hier die eine oder andere Romanidee zu stehlen und erneut Erfolge als Autor zu feiern. Eines Tages lernt er eine aufstrebende Schriftstellerin kennen. Die beiden heiraten. Aber auch hier ist Maurices Hoffnung, seiner Frau eine Romanidee entlocken zu können, ein wichtiges Motiv. Letztlich ist ihm jedes Mittel recht, um seinen Traum, einen bedeutenden Literaturpreis zu gewinnen, zu verwirklichen. Dafür geht Maurice Swift sogar über Leichen.

Eines Tages gerät der Schriftsteller selbst in einen literarischen Hinterhalt

Doch Maurice gelingt es immer seltener, an seine bisherigen, literarischen Erfolge anzuknüpfen. Zudem belasten ihn der Tod seines Sohnes und die fehlenden Inspirationen. Er verschwindet in der Versenkung und entwickelt ein Alkoholproblem. Umso erstaunter ist er, als ihn ein junger Student kontaktiert, um eine Biografie über ihn zu verfassen. Maurice stimmt dem zu und trifft Theo fortan regelmäßig, um ihm von seinem Leben zu erzählen. Was ihm dabei entgeht: Auch Theo hat einen geheimen Plan und versucht mit allen Mitteln Maurices Vertrauen zu gewinnen. Als Maurice realisiert, dass er in dieselbe Situation gerät wie seinerzeit Erich Ackermann, ist es bereits zu spät.

Ein fesselnder Roman über enttäuschtes Vertrauen und Betrug

John Boynes Roman „Maurice Swift – Die Geschichte eines Lügners“ besteht aus drei eigenständigen Geschichten an unterschiedlichen Orten, die auf verschiedenen Zeitebenen erzählt werden. Die einzige Gemeinsamkeit, die die drei Erzählungen verbindet, ist ihr Protagonist Maurice und dessen intrigantes Spiel mit dem Vertrauen anderer. Mir ist der Einstieg in jede dieser Geschichten etwas schwergefallen, da sie anfangs sehr ausschweifend und zäh erzählt sind und John Boyne auf viel Nebensächliches eingeht. Mit zunehmender Seitenzahl nehmen alle drei Geschichten jedoch an Fahrt auf und Maurice Manipulationen entwickeln immer mehr Fesselungskraft. Besonders überzeugend sind die oftmals tiefgründig konstruierten Protagonisten sowie deren psychische Spielchen und authentischen Emotionen.

„Maurice Swift – Die Geschichte eines Lügners“ ist bissig und humorvoll

Die Themen enttäuschtes Vertrauen, Verrat, Betrug und die daraus resultierenden Folgen greift der Roman immer wieder auf; sie sind wichtige Elemente, die über die gesamte Handlung wiederkehren. Hier spielt John Boyne seine ganze Stärke aus, indem er diese Themen immer wieder in neue Kontexte setzt und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Der Autor stellt die menschlichen Abgründe äußerst authentisch und glaubwürdig dar. Den harten Kampf im Verlagsgeschäft, den vorherrschenden Neid und die Missgunst sowie das Theater rund um Preisverleihungen stellt er bissig und zum Teil auch sehr humorvoll dar.


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Stephanie Pointner

Geboren 1992 in Traunstein, zog Stephanie Pointner nach dem Abitur nach Innsbruck, studierte und arbeitet seit 2014 als Sozialarbeiterin in der Behindertenhilfe. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Partner und ihrer gemeinsamen Tochter in Tirol. Stephanie Pointner mag Sport, die Berge und natürlich: Bücher!

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