Eine Influencerin besucht ein Retreat bei Garmisch-Partenkirchen
Die erfolgreiche Influencerin Viktoria Kaplan besucht mit ihren Freunden das Glowing Forest Retreat and Lodges mitten in einem Wald bei Garmisch-Partenkirchen. Das Resort war früher einmal eine einfache Almhütte, die der ehemalige Star-Architekt Pierre Karthee zu dem Luxus-Retreat umgebaut hat, das es heute ist. Der Aufenthalt ist nur für geschlossene Gruppen möglich und auf maximal zehn Personen beschränkt. Dieses Konzept soll dafür sorgen, dass das Retreat ein Wohlfühlort mit persönlicher Atmosphäre ist. Um dies zu verstärken, wird in der Herberge so wenig Personal wie möglich beschäftigt.
Das Team versucht, den Gästen jeden Wunsch zu erfüllen
Pierre betreut gemeinsam mit seiner Teamassistentin Magdalena die Gäste. Sie mixen Drinks, servieren Essen und stehen mit Rat und Tat zur Seite, stets in dem Bemühen, den Gästen jeden Wunsch zu erfüllen. In der Küche sorgt Küchenchef Thomas für die kulinarischen Genüsse und wird dabei von Paul, dem pubertierenden Sohn eines ansässigen Milchbauern, unterstützt.
Viktoria verspricht, das Resort mit Posts und Clips bekannt zu machen
Pierre weiß um den Erfolg der Influencerin Viktoria Kaplan und lädt sie daher gemeinsam mit ihren Freunden ein, das Retreat kostenfrei zu besuchen. Im Gegenzug stimmt Viktoria zu, ihre Eindrücke in ihren Posts und kurzen Clips mit ihren Followern zu teilen. Pierre erhofft sich von ihr eine gute Publicity und möchte das Retreat damit groß herausbringen.
Die Beziehungen der Gäste untereinander sind nicht spannungsfrei
Viktoria reist gemeinsam mit ihrem Freund und persönlichen Fotografen Julian an, ihrem Bruder Max und dessen Freundin Josefine, ihrer besten Freundin Karla sowie Julians bestem Freund Sebastian. Da Karla die Ex-Freundin von Max ist, ist sie nur wenig begeistert davon, dass Josefine mit dabei ist. Umgekehrt ist auch Josefine nicht so erfreut, da sie sich in Karlas Nähe unscheinbar fühlt. Zwischen Viktoria und Julian hängt der Haussegen schief, seit sich Viktoria eine offene Beziehung gewünscht hat, mit der Julian bisher einverstanden war.
Eines Tages bekommt Viktoria eine Nachricht, die sie schockiert
Für Viktoria ist als Influencerin nichts Neues auch mal angefeindet zu werden. Doch während ihres Aufenthalts im Retreat bekommt sie Nachrichten auf ihr Handy, die ihr das Blut in den Adern gefrieren lassen und sie mit dem Gefühl zurücklassen, dass der Verfasser hier im Retreat sein muss und sie beobachtet.
Viktoria liegt tot am See und Karla hat Blut an der Kleidung
Plötzlich wird Viktoria tot am See gefunden. Karla, die verkatert und ohne Erinnerungen an die vergangene Nacht aufwacht, stellt fest, dass ihre Kleidung blutverschmiert ist. War sie es? Hat sie die Kontrolle verloren und ihre beste Freundin umgebracht? Man sperrt sie im Krankenzimmer ein, bis die Polizei kommt. Doch dort wird ihr plötzlich klar, dass sie nicht die Mörderin sein kann, sondern dass jemand anderes Viktoria umgebracht haben muss. Sie flieht aus dem Krankenzimmer und weiß, sie muss den Mörder auf eigene Faust finden, ohne dabei selbst gefunden zu werden!
Emily Rudolf erzählt ihren Krimi auf zwei Zeitebenen
Leonie Landa liest das Hörbuch zu Emily Rudolfs Krimi „Die Auszeit“ auf zwei Zeitebenen: Dem „Jetzt“, in dem Karla versucht den Mörder zu finden und sich selbst zu entlasten, und dem „Vor der Tat“, in dem rückblickend die Zeit von der Ankunft im Retreat bis zur Tat erzählt wird. In „Vor der Tat“ betrachten wir das Retreat, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Atmosphäre des Ganzen chronologisch aus verschiedenen Perspektiven. So zeichnet sich nach und nach ab, warum sich die (emotionale) Lage der Retreat-Teilnehmenden so zuspitzt.
Leonie Landas Lesung von „Die Auszeit“ ist gelungen, aber …
Leonie Landa interpretiert jede der Figuren lebhaft, und sie zeigt Emotionen wie Wut, Zorn und Leidenschaft mit großer Glaubwürdigkeit. Sie hat eine angenehme Stimme, der man gerne zuhört. Während in der Romanvorlage Viktorias Social-Media-Postings optisch hervorgehoben sind, werden diese im Hörbuch dadurch verdeutlicht, dass sie mit einem Handy-Aufnahmegeräusch *bling* eingeleitet und mit einem zweiten *bling* auch wieder beendet werden. Trotz der gelungenen Lesung von Leonie Landa, hätte ich mir bei diesem Roman auch gut mehrere Sprecher bzw. Sprecherinnen vorstellen können, die in die einzelnen Perspektiven schlüpfen und dem Hörbuch dadurch noch ein paar Nuancen mehr verleihen.
Ich verraten auch, was mir an diesem Hörbuch nicht so gut gefallen hat
Generell habe ich kein Problem damit, wenn es in Hörbüchern auch mal heiß hergeht. In Emily Rudolfs „Die Auszeit“ waren es mir jedoch ein paar Sexszenarien zu viel. Hier hätte dem Hörbuch das Motto „weniger ist mehr“ vielleicht gut getan, denn auch mit weniger (ausführlich beschriebenen) Sexszenen wäre die Brisanz der Beziehungen der Figuren untereinander bestimmt deutlich geworden.