Frau Bluhm liest „Die Abschaffung des Todes“: 5 Blu(h)men
Genial: Gleich zu Beginn konstruiert Andreas Eschbach einen doppelten Boden
„Am besten, Sie lesen dieses Buch, als sei es ein Roman.“ Das empfiehlt der Ich-Erzähler von „Die Abschaffung des Todes“ im ersten Kapitel. Mit dieser augenzwinkernden Bemerkung gleitet Andreas Eschbach in eine geniale Doppelbödigkeit. Denn das, wovon Hauptfigur James Windover auf 655 Seiten berichtet, klingt gleichermaßen persönlich, aber auch gekonnt erdacht – wie jeder von Andreas Eschbachs Thrillern.
Die Zeitung ist unbezahlbar teuer und wird von nur 49 Abonnenten gelesen
James ist Gründer und Herausgeber der teuersten Tageszeitung der Welt. Jeweils eine Million Dollar im Jahr zahlen seine 49 Abonnenten – für die reine Wahrheit. Denn anders als alle anderen Zeitungen auf der Welt, ist dies für die Windover View das Einzige was zählt. Pure Fakten, weder für zarte Ohren beschönigt, noch durch die Meinung des Autors abgeändert. Die reine Wahrheit, für die hochkarätige Leser bereit sind, ganz schön was springen zu lassen.
Es geht um nichts weniger als „Die Abschaffung des Todes“
Die Handlung von Andreas Eschbachs „Die Abschaffung des Todes“ beginnt allerdings mit einem Auftrag von Anahit Kevorkian, einer britischen Milliardärin und Mäzenin Windovers. Als ihr Stellvertreter soll James an einer höchst geheimen Zusammenkunft von Millionären und Milliardären teilnehmen, um ihr, wahrheitsliebend wie er ist, genau zu berichten, ob sich ein Investment in das dort vorgestellte innovative Projekt lohnt. Bei diesem Projekt geht es um nichts Geringeres als die Möglichkeit, der Abschaffung des Todes.
Wahrheit und Fake News, künstliches Bewusstsein und Unsterblichkeit
Was wäre wenn …? Mit diesem Gedankenexperiment fesselt Andreas Eschbach uns und thematisiert in einem wie gewohnt atemberaubenden Thriller gleich mehrere aktuell brisante Themen: der unstillbare Drang des Menschen nach Unsterblichkeit, die komplizierte und schwierige Suche nach der Wahrheit, die Möglichkeiten von künstlichem Bewusstsein und vor allem die Ungleichheiten, die auf der Welt herrschen.
Andreas Eschbachs „Die Abschaffung des Todes“ ist ein fantastischer Thriller
Eingebettet in diese fiktionale Handlung hat „Die Abschaffung des Todes“ alles, was ein guter, ich würde sogar sagen, fantastischer Thriller braucht. Technische Supergenies, korrupte Geldgeber, ehrliche und gute Personen, rasante Action, überzeugendes Worldbuilding – dies alles sorgt für ein außergewöhnliches Spannungserlebnis. Typisch Andreas Eschbach eben.