Das Venedig der Corona-Pandemie ist menschenleer und wunderschön
Commissario Antonio Morello und Anna Klotze laufen in „Der Tintenfischer“ durch das wegen der Corona-Pandemie menschenleere Venedig. Vor der Pandemie hat Morello, der von Sizilien hierher versetzt wurde, mit seinem neuen Zuhause gehadert, das sonst Tummelplatz für viele Touristen ist. Doch nun erkennt er erstmals die Schönheit der Plätze und Straßen Venedigs.
Plötzlich springt jemand ins kalte Wasser des Canal Grande
Plötzlich beobachten Commissario Morello und seine Kollegin Anna Klotze, wie ein dunkelhäutiger junger Mann in den Canal Grande springt. Schnell eilen sie ihm zur Hilfe. Anna springt hinterher und rettet den jungen Mann, der sich, nach einigem Zögern, als David Ekele ausgibt. Ein Nigerianer, der in seiner Naivität in die Fänge des Cults Black Axe geraten war und vor ihm gemeinsam mit seiner Freundin Oni nach Italien floh. Doch Oni wurde von der Cosa Nostra gekidnappt und wird seither wahrscheinlich zur Prostitution gezwungen.
Eine Frau gerät in die Fänge der Cosa Nostra auf Sizilien
Commissario Morello begibt sich nach Sizilien, was für ihn äußerst gefährlich ist, da er bei der Cosa Nostra auf der Abschussliste steht. Doch er möchte David helfen und Oni finden. Außerdem hofft er, ein paar Weichen für seine Rückkehr in die Heimat stellen zu können. Unverhofft stellt sich Anna Klotze an seine Seite und begleitet ihn nach Sizilien. Ob sie die Zeit in Sizilien unbeschadet überstehen?
Commissario Morello wird verhaftet, weil er Flüchtlinge rettet
Diese Frage stellen sie sich besonders dann, als Morello für eine Nacht in Untersuchungshaft gerät, weil er Flüchtlinge aus dem Wasser rettet und an Land bringt. Im Gefängnis sucht ihn ein dubioser Anwalt auf und erzählt ihm, dass Francesco Domenico Marino, der heutige Boss der Cosa Nostra, seine Organisation legalisieren will. Er bietet Commissario Morello die Chance, ihn dabei zu unterstützen – eine letzte Chance. Als Morello ablehnt, blickt er wenige Minuten später in die Mündung der Waffe eines Killers …
Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo gelingt ein starker zweiter Band
Wolfgang Schorlau und sein Co-Autor Claudio Cailolo haben mit dem Krimi „Der Tintenfischer“ einen starken zweiten Band rund um Commissario Morello, den „freien Hund“, geschrieben. Als Leser*in erlebt man die Weiterentwicklung von Morello mit und kann sich in seine inneren Konflikte gut hineinversetzen. Die Themen Menschenhandel, Drogenschmuggel, Zwangsprostitution, illegale Einwanderung und das organisierte Verbrechen werden gut recherchiert behandelt. Ob einige Szenen realistisch dargestellt sind oder nicht, ist zweifelhaft. In jedem Fall macht es aber Spaß, dieser actiongeladenen Story zu folgen.
Dietmar Wunder schafft mit „Der Tintenfischer“ ein tolles Hörerlebnis
Die Autoren haben eine wunderbare Gabe, die Besonderheiten sowohl Venedigs als auch Siziliens gekonnt hervorzuheben. Man liest die Zeilen und sieht die Straßen und Gebäude praktisch vor sich, ebenso läuft einem das Wasser im Mund zusammen, wenn es ums Kulinarische geht, das detailliert beschrieben wird. Sprecher Dietmar Wunder hat wieder hervorragende Arbeit geleistet. Nicht nur, dass er den verschiedenen Figuren eine eigene Stimme gibt, er nutzt auch Effekte, um beispielsweise die Stimme am anderen Ende bei Telefonaten realistisch nachzustellen. Dies sorgt für abwechslungsreiche Hörstunden.