Frau Bluhm liest „Wo sich Licht im Wasser bricht“: 3 von 5 Blu(h)men
Eine Postkarte aus San Diego ist das letzte Lebenszeichen ihrer Mutter
Von ihrer Mutter im Stich gelassen, wächst Enya bei einer liebevollen Pflegefamilie auf, doch der Gedanke an ihre Mutter lässt sie nie ganz los. Von der Küste San Diegos bekommt sie seinerzeit das letzte Lebenszeichen von ihr geschickt: eine Postkarte. Gerade volljährig macht sich Enya mit einem renovierten Wohnmobil auf die Reise.
Auf ihrer Suche verliebt sich Enya in einen attraktiven jungen Mann
Kaum in San Diego angekommen, wird sie von einem schweigsamen Fremden beim Schwimmen gerettet. Enya bleibt in der kleinen Küstenstadt. Sie möchte sich bei dem namenlosen Retter mit den wunderschönen Augen danken, doch dazu müsste sie ihn wiedersehen. Auf einer Strandparty stehen sich die beiden plötzlich wieder gegenüber. Und so kommt eines zum anderen, und ehe Enya sich versieht, soll ausgerechnet Jonah ihr das Schwimmen beibringen. Aber auch Jonah hat sein Päckchen zu tragen.
Lexis Able gestaltet die Liebesgeschichte zart und einfühlsam
Das Setting von „Wo sich das Licht im Wasser bricht“ ist wunderschön. Am liebsten würde ich selbst dort Urlaub machen. Lexis Able gestaltet die Liebesgeschichte zwischen diesen beiden versehrten jungen Leuten zart und einfühlsam. Mir gefällt, wie langsam und sanft sie einander näherkommen.
Es gibt auch etwas, das mich an „Wo sich Licht im Wasser bricht“ stört
Nicht wirklich gefällt mir, dass Lexis Able die Charaktere der Nebenfiguren so eindimensional strukturiert. Klar, jeder hat seine Vergangenheit und mehr oder minder an kleinen oder größeren Problemen zu knabbern, aber alle Beteiligten sind mit ihren 18 bis 20 Jahren so unglaublich erwachsen und vernünftig und anständig. Ehrlich gesagt, hat mich das irgendwann fast gelangweilt.
Mitunter passt das Verhalten der Figuren nicht mit ihrem Alter zusammen
Enya ist auch nicht viel besser ausgearbeitet. Selbstverständlich erzählt uns die Autorin mehr über deren Historie, wodurch ihre Motivationen und Handlungen besser erklärt werden können, aber wirklich stimmig wird die Figur dadurch auch nicht. Enya ist für ihre jugendliches Alter viel zu erwachsen. Sie lebt alleine, sorgt für ihren Lebensunterhalt, gerade so als wäre sie schon 35 und würde seit 20 Jahren von Job zu Job tingeln. Auch zeigt sie ungeheures Einfühlungsvermögen gegenüber jedem Wesen, dem sie begegnet. Dann geht sie ins tiefe Meer, ohne schwimmen zu können. Das passt nicht zusammen.
„Wo sich das Licht im Wasser bricht“ ist ein schöner Serienauftakt
Dagegen finde ich Jonah, wie er mit seinem Handicap umgeht und sich seinen Problemen und seinem Umfeld stellt, ganz zauberhaft. Er trägt die Geschichte von vorne bis hinten komplett durch. Trotz aller Mängel ist „Wo sich das Licht im Wasser bricht“ ein sehr schön gestalteter Auftakt zu einer neuen Serie. Ich bin gespannt, wie sich die Nebenfiguren, die auch im nächsten Band als Protagonisten auftauchen sollen, entwickeln.