
Ein preisgekrönter True-Crime-Journalist weigert sich
Den Anfang der Lesung macht Oliver Brod. Er schlüpft in die Haut von Ben Harper. Der preisgekrönte True-Crime-Journalist soll zum zehnten Todestag seiner Mutter einen persönlichen Artikel schreiben, was er verweigert. Mit seiner festen, klaren Stimme unterstreicht Brod gekonnt den starken Charakter des vom Schicksal gebeutelten Ben Harper.
Als Ben ein Kind war, wurde sein Bruder von zwei Mädchen ermordet
Ben weigert sich, einen Artikel zu schreiben, da er seine Vergangenheit nicht wieder hochkochen will. Als er acht Jahre alt war, wurden nämlich sein 14-jähriger Bruder Nick und dessen bester Freund Simon brutal ermordet. Und nicht nur das, Ben war derjenige, der die beiden auffand. Verurteilt für die Morde wurden die damals gleichaltrigen Mädchen Abigail Langton und Josie Fairchild. Ein Schock für den ganzen Ort Haddley. Die Mädchen kamen ins Hochsicherheitsgefängnis für Jugendliche und wurden elf Jahre später mit neuen Identitäten wieder frei gelassen.
Bens Mutter nahm sich das Leben. Der Druck auf ihn wächst
Vor zehn Jahren dann warf sich seine Mutter Clare vor einen Zug, was Ben bis heute nicht begreifen kann. Seine Kollegin Min rät ihm, den Artikel zu schreiben, um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen. Aber Ben will sich und seine Familie nicht wieder auf den Titelseiten der Newsmagazine sehen. Er will das alles einfach hinter sich lassen.
Die Polizistin Dani Cash verlor ihren Mann bei einer Geiselnahme
Sprecher Charles Rettinghaus übernimmt die Erzählung von Police Constable Daniela (Dani) Cash mit ruhiger und etwas zurückhaltender Stimme. Dani Cash kehrt nach fünf Monaten Auszeit zurück in den Dienst, was besonders ihrer Kollegin Karen Cooke ein Dorn im Auge ist. Dani war damals in einen besonders schwierigen Überfall geraten, der mit Geiselnahmen endete und einen beliebten Police Officer in den Rollstuhl befördert hatte – Danis Mann.
Ohne dies zu wollen, verwickelt sich Ben doch in Ermittlungen
Gemeinsam mit ihrer Vorgesetzten, Detective Sergeant Leslie Barnsdale, fährt Dani für eine Befragung zu Ben: Eine Frau wurde in Farsley ermordet und es wurden Briefe von Bens Mutter an das Opfer gefunden. Ben ist verblüfft und weiß nichts darüber. Bevor sie gehen, sagen sie Ben, dass der Geburtsname des Opfers Demy Porter eigentlich Abigail Langton ist.
Was hat Bens Mutter mit dem Mord zu tun? Er will eine Antwort
Bens Interesse wird durch die Befragung der Polizistinnen geweckt. Was hat seine Mutter mit dem Mord in Farsley zu tun? Wieso schrieb sie Briefe an Abigail? Er sagt den Artikel zu – zu seinen Bedingungen – und will sich auf die Suche nach der Wahrheit machen.
Robert Gold baut seine Geschichte sehr geschickt auf
Zu Beginn wird die Grundgeschichte deutlich, doch zusätzlich werden ein paar scheinbar zusammenhanglose Lebensgeschichten erzählt, wie die von Corrine Parsons, einer Altenpflegerin in Dauernachtwache oder auch die von Nathan Beavin, der nach Haddley kam, um nach dem Studium eine Auszeit zu nehmen oder auch die von Holly Richardson, die ein Leben voller Angst führt.
Dies ist anfangs etwas verwirrend, weil man den Zusammenhang dieser scheinbaren Nebenstränge nicht gleich durchschaut und die Zusammenführung etwas auf sich warten lässt. Dies sorgt aber dafür, dass die Neugier beim Zuhören steigt und so immense Spannung entsteht.
Die Sprecher Oliver Brod und Charles Rettinghaus sorgen für ein facettenreiches Hörerlebnis
Während der Sprecher Oliver Brod ganz aus der Sicht von Ben Harper in der Ich-Form erzählt, schlüpft sein Kollege Charles Rettinghaus in verschiedene Rollen, wie beispielsweise in die von Police Constable Dani Cash oder Holly Richardsen.
Durch die Wahl, den Roman von zwei Sprechern lesen zu lassen, wird das Buch aufgewertet, denn Brod bringt das Selbstvertrauen und die Zielstrebigkeit Harpers besonders gut hervor, während die eher defensive und ruhige Stimme von Rettinghaus einen guten Gegenpol bietet und die Geschichte dadurch noch lebendiger werden lässt.
„Twelve Secrets“ ist kein klassischer Thriller, aber sehr spannend
Das Hörbuch ist kein klassischer Thriller, aber durch die Verstrickungen der Bewohner Haddleys miteinander und den Zusammenhang mit den Morden sehr spannend erzählt, so dass man das Zuhören am liebsten nicht unterbrechen möchte, bis endlich alles aufgeklärt ist und es bleibt spannend bis zum fulminanten Ende.