Frau Bluhm liest „The Inheritance Games“: 5 von 5 Blu(h)men
Eine 17-Jährige erbt völlig unerwartet ein Milliardenvermögen
Avery Grambs fällt aus allen Wolken, als sie ins Direktorat ihrer Schule zitiert wird, um zu erfahren, dass sie nahezu das gesamte, gewaltige Vermögen von Multimilliardär Tobias Hawthorne geerbt hat. Bisher hatte die 17-Jährige nicht besonders viel Glück im Leben. Komisch daran ist nur, dass ihr dieser Mann vollkommen unbekannt ist. Gefährlich daran: Tobias‘ Familie ist mit diesem Testament alles andere als glücklich.
Avery hat mit der Welt der Reichen und Schönen nichts am Hut
Die grundsätzliche Faszination an „The Inheritance Games“ übt selbstverständlich schon die Grundidee dieses Romans aus: Wer von uns hat sich nicht schon mal überlegt, was er mit einem Lottogewinn von mehreren Millionen anstellen würde? Ich glaube, niemand wüsste so wirklich, was er damit anfangen soll, sind doch solche Geldsummen für Normalsterbliche unvorstellbar. So auch für Avery, die so gar nichts mit der Welt der Reichen und Schönen am Hut hat. Ihre zwangsweise, durch stetigen Geldmangel antrainierte Bescheidenheit legt sie auch dann nicht ab, als sie mehr Geld zur Verfügung hat, als sie jemals ausgeben kann. Das gefällt mir an ihr.
Die Hauptfigur dieses Jugendromans ist sympathisch
Überhaupt ist Avery eine durch und durch sympathische Protagonistin. Durch die für Jugendromane typische Ich-Perspektive, bekommt man beim Lesen einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Siebzehnjährigen. Sie ist großzügig, bescheiden, liebevoll und hat ein Talent zur Ironie. Ein Mädchen, das man gernhaben muss.
Die Story von „The Inheritance Games” steckt voller Überraschungen
Lustigerweise bringt „The Inheritance Games“ alles mit, was ein Buch braucht, um richtig klassisch überkitscht und vorhersehbar zu sein: Nettes Mädchen, das durch besondere Umstände in eine außergewöhnliche Lage gerät, vier unglaublich gutaussehende Typen (die vier Enkel, die eigentlich erben sollten), die emotionalen Nervenkitzel in die Story bringen und zur Abrundung ein paar stereotype Feindbilder, in Form der Töchter des Beerbten. Das Faszinierende dabei: Die Story ist weder verkitscht, noch vorhersehbar! „The Inheritance Games“ trifft genau den richtigen Ton, um spannend, lustig, aufregend und ein wenig romantisch zu sein. Ein paar unerwartete Wendungen geben dem Roman das gewisse Extra.
Jennifer Lynn Barnes ist ein außergewöhnlicher Roman gelungen
Die größte Überraschung für mich war, dass ich mir nach Betrachtung von Cover und Klappentext viel weniger von dem Buch erwartet hatte. Ich wurde angenehm überrascht. Die Welt, in die Avery da hineingezogen wird, könnte man sich fast als riesigen Escape-Room vorstellen. Jede Ecke in Hawthorne-Haus birgt verborgene Überraschungen. Alles, was Tobias Hawthorne mit seinem überraschenden Testament angestoßen hat, gibt geheimen Sinn. Jennifer Lynn Barnes ist mit „The Inheritance Games“ ein wirklich außergewöhnliches Buch gelungen, auf dessen Fortsetzung ich mich schon jetzt sehr freue.