„Solange es Liebe gibt“ ist das Prequel zu „Solange es Schmetterlinge gibt“
„Sie war zwölf und bis über beide Ohren in Friedrich verliebt. Er war fünfzehn, und er kannte noch nicht einmal ihren Namen.“ Mit diesen Sätzen beginnt Hanni Münzers bewegender Schicksalsroman „Solange es Liebe gibt“, ihr neues Werk nach ihrem Erfolg „Solange es Schmetterlinge gibt“. „Solange es Liebe gibt“ ist das Prequel zu „Solange es Schmetterlinge gibt“, kann aber gut getrennt davon gelesen werden.
Klaras Gefühl für den jungen Kaffee-Unternehmer
Wir schreiben das Jahr 1932 und die, von der hier die Rede ist, heißt Klara. Das Mädchen wächst ohne Mutter, dafür mit einem strengen Vater auf. Kein Wunder, dass Klara sich in ihrer Einsamkeit nach einer Person sehnt, mit der sie ihre starken Gefühle teilen kann. Aber muss es ausgerechnet der junge Friedrich aus der Kaffee-Dynastie sein?
Hatte sie sich in seine Stimme oder in seine Augen verliebt?
Klaras Geschichte ist die eine Zeitebene, auf die uns Hanni Münzer mit ihrem Roman entführt. Die andere versetzt uns ins Berlin von 2010. Die junge Studentin Julie hat Zahnweh. Ein Kommilitone empfiehlt ihr eine Praxis. Um nicht abgewiesen zu werden, spricht Julie dort ohne Termin vor. Mit der vagen Zusicherung, sie zwischendurch einzuschieben, nimmt sie im Wartezimmer Platz: „Später fragte sich Julie oft, ob sie sich zuerst in die Stimme verliebt hatte oder in die ozeanblauen Augen, die sie über den Mundschutz hinweg angelächelt hatten. Wie auch immer: Es war passiert. Er hieß Jannik.“
Als Julies Vater stirbt, muss sie zurück in die bayerische Heimat
Hanni Münzer braucht nur einige Seiten, um einen beim Lesen in einen Sog zu ziehen, dem man nicht entkommen kann. Natürlich sind die Schicksale der beiden Protagonistinnen miteinander verknüpft: Klara ist die Großmutter von Julie, die eben noch mit den Folgen eines tragischen Vorfalls ringt. Als Julies Vater überraschend stirbt, zwingt sie dies zu einer Reise zurück in ihre bayerische Heimat – und damit auch zurück zu ihrer dominanten Großmutter.
„Solange es Liebe gibt“ erzählt von Familie, Liebe und Verantwortung
Doch ist Großmutter Klara nicht die einzige Lebensaufgabe, vor die sich Julie gestellt sieht: Durch den Tod des Vaters ist der Fortbestand der Kaffeemanufaktur gefährdet. Das Unternehmen befindet sich seit Generationen im Besitz ihrer Familie. Julie muss sich entscheiden zwischen ihrer Freiheit in Berlin und der Wahrung des Familienerbes in Bayern. Immerhin gab es bereits vor ihr eine mutige Frau in der Dynastie, die einst etwas wagte: Um Friedrich für sich zu gewinnen, traf Klara seinerzeit eine folgenschwere Entscheidung. Mit leichter Hand und in flüssigem Stil erzählt Hanni Münzer von diesen beiden Schicksalen, von tiefen Emotionen, Familie und Verantwortung. Am Ende ist eines klar: Solange es Liebe gibt, gibt es Wunder.